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Konzertberichte: Fatones, The Yoohoos & Pale Angels & Masked Intruders, Rhonda, NH3 & Talco

Meine Güte sind wir fleißig! Die Herbstkonzertsaison hat begonnen und wir feiern in vollen Zügen mit. Gleich auf vier Konzerten waren wir in der ersten Wochenhälfte der vergangenen Woche. Hier unsere Eindrücke:

Dienstag, 09.09.2014
Show me your Kingdom – Show me your love
Nach getaner Arbeit, dem geplanten vorabendlichen Kinobesuch in der Meisengeige und einem leckeren Burger im Beckschlager dachte ich mir „Ein Bier im Ludwigs geht immer …“, besonders dienstags, wenn auch ein Konzert gegen Spende stattfindet. Na gut, ich geb’s zu, ich war nicht wegen dem Bier dort, sondern wegen der Musik.

Also Straßenseite wechseln und rein in den Laden, am Tresen gegenüber der kleinen Bühne platziert, Getränk geordert und dann ging’s auch schon los.

Fatones, das ist eine sehr sympathische zwei und zwei-Kombination aus Karlsruhe, die sich im Studium kennengelernt hat. Vor drei Jahren haben die Jungs damit begonnen, ganz wunderbare rockige Musik zu machen. Wie es fast immer so im Ludwigs ist, sind die Gäste nicht vorrangig wegen der Konzerte dort, die finden für sie eher nur so nebenbei statt, und so wurde auch viel gequasselt. Da Rockmusik einfach eine gewisse Lautstärke braucht, war das aber nur halb so schlimm.

Alleine die Tatsache, dass ich bei jedem Song im Takt auf dem Barhocker mitgetrommelt hab, lässt mich zu dem Schluss kommen, dass spontane Ideen immer die besten sind: Ein großartiges Konzert war das mit einer akustischen Zugabe. CDs hatten die Fatones auf ihrem Nürnbergstop ihrer „Show me your Kingdom“-Tour nicht (mehr) dabei, die zweite Platte ist wohl noch in Arbeit. Aber als Entschädigung gibt’s die neue CD gratis nach Hause, wenn man sich im Gästebuch verewigt, so das Versprechen.

Gesagt getan, denn die Musik möchte ich in der Sammlung nicht missen, wenn sie genauso gut klingt wie die Liveperformance. Nebenbei gab ich der Band noch den Hinweis mit, doch das nächste Mal bitte auf einer „richtigen“ Konzertbühne statt einer Bar zu spielen, Spielstätten in Nürnberg und Umgebung gäbe es da genug, sei es im Künstlerhaus, dem Club Stereo, dem MUZclub, … Ich würde es jedenfalls sehr begrüßen.

Kleine Kostprobe gefällig?

www.fatones.de
www.facebook.com/FATONESband

/ André Prager / Addicted to Concerts NBG

Mittwoch 10.09.2014
Bunte Skimasken und ein nasser Officer
Der Weg ins Zentralcafé für ein Konzert lohnt immer, insbesondere wenn Eat-The-Beat-Concerts wieder mal eine ihrer etablierten Punkrockshows veranstalten. Und das weiß nicht nur ich, sondern auch ganz viele andere auch.

Wenn man ein paar Mal dabei war, erkennt man viele bekannte Gesichter im vollen Zentralcafé die sich ein klasse Konzert nicht entgehen lassen wollen.

Den Anfang machten The Yoohoos, regionaler Pop-Punk, eingängig und gut, um auf den Abend eingestimmt zu werden.

Pale Angels, die zweite Band des Abends, trafen meinen Geschmack mit ihrem Punk meets Grunge nicht, zu viel Krach. Bevor sie von der Bühne gegangen sind, hat der Gitarrist die Saiten seines Instruments auseinander genommen – eine derartige Vergewaltigung einer Gitarre hab ich noch nicht gesehen, wahrscheinlich war ich einfach nur nicht auf den entsprechenden Konzerten unterwegs.

Dann der Headliner: Masked Intruders, vier Punkrocker, die maskiert mit bunten Skimasken (rot, gelb, grün und blau) die Bühne betreten, begleitet von einem grimmig dreinschauenden Officer, der zu Beginn nur böse Blicke ins Publikum wirft, später auch sich selbst. Der treibende Pop-Punk heizte dem Publikum gehörig ein und es dauert nicht lang bis der bei den Eat-The-Beat-Konzerten übliche Pogo einsetzte, inklusive Crowdsurfing versteht sich.

Auch der Officer mischte kräfitg mit, verteilte Umarmungen, animierte zum Mitsingen, ließ sich von der Menge tragen und riss sich letztendlich das Hemd vom Leib gefolgt von einer Bierdusche irgendwo aus der Masse. Das ist Punkrock, so gehört sich das! Ein rundum gelungener Abend also, die nächste Show kommt gewiss, bald. Nächster Termin: 17.10.14 mit Arliss Nancy, Eugen Ripper und Brickwater, ebenfalls im Zentralcafé

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Ich hab mir das Spektakel lieber am Rand des Pogos angesehen, ich wusste ja was am nächsten Tag noch folgt.

/ André Prager / Addicted to Concerts NBG

Donnerstag 11.09.2014
Szeneviertel St. Pauli und italienischer Skapunk
Drittes Konzert in Folge, langweilig? Mitnichten! Ab in die Desi.

Auf dem Programm standen NH3 und Talco, beides italienische Skapunkbands. Vorher gab es noch Kino in der Desi. Gezeigt wurde die 45-minütige Doku „Kiezkick und Punkrock“ über die Entwicklung des Szeneviertels und gleichnamigen Fußballverein St. Pauli, sehenswert und sehr interessant.

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Ohne große Pause ging es zum Konzert der beiden Bands über, viel zu sagen gibt es dazu eigentlich nicht. Sowohl NH3 als auch Talco legten einen astreinen Auftritt hin und sorgten für viel Schweiß, denn wenn Skapunk eines kann, dann dafür zu sorgen, dass kein Körper still stehen bleibt. Auch ich habe mich mitreißen lassen und war nach zweieinhalb Stunden mitten in der tanzenden und schubsenden Masse ziemlich durch, aber glücklich. Gute Möglichkeit, um auch noch die letzte Energie des Donnerstags rauszulassen.

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/ André Prager / Addicted to Concerts NBG

Donnerstag 11.09.2014
Soulperlen & Haselnussschnaps
Die Konzertsaison im Club Stereo wurde von der Hamburger Formation Rhonda eröffnet, die zum Teil schonmal als Trashmonkeys Erfolg hatten. Damals war das allerdings Garage, Rock und Punk. Bei Rhonda geht es um Soul.

Mit ihrem Debütalbum „Raw Love“ im Gepäck will das Quintett nun durchstarten. Die Vorschusslorbeeren waren groß, die Presse von WDR Rockpalast über ZDF Morgenmagazin bis zu Deutschlandradio stieg schonmal ein, bis auf Platz 61 der Albumcharts ging es mit der Platte. Nicht schlecht. Nun stand Nürnberg auf dem Tourplan. Und irgendwie hatten alle gute Laune …

Band und das zahlreich erschienene Publikum hatten sich über die Konzertlänge von etwa 75 Minuten so richtig lieb. Und das mit dem gerne mal zitierten Vergleich mit Amy Winehouse traf auf die charmante Sängerin Milo Milone durchaus zu. Im positiven Sinne. Derlei „Komplimente“ scheinen der Frontfrau eh nichts auszumachen, ihre musikalischen Wurzeln sind sattelfest, ihre Stimme zu gut, um das scheuen zu müssen.

Es bleiben: wenig Bildmatieral, wenn dann verschwommen (siehe Foto unten), ein klasse Sound von einer klasse Band, die ihren Weg machen wird, wenn sie ihn konsequent weiter geht.

Danach gab’s ne Runde Haselnussschnaps an der Bar. Ebenfalls lecker.

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/ David Lodhi /