Interviews / Musik

Interview mit Kid Simius

Im März erschien die neue EP von Kid Simius, der ja auch schon bei Nbg.Pop in unserer schönen Stadt zu Besuch war. Neben seinem Job als Tour-DJ von Marteria, macht er auch seit vielen Jahren eigene Musik in elektronischen Gefilden. Unsere Andy lá London hat sich das Telefon geschnappt und ein Interview mit dem Multitalent geführt:

Deine EP „Jirafa Waves“ ist erst seit kurzem veröffentlich. Wie lange hast du denn eigentlich an dem guten Stück gearbeitet?
*lacht* Puh äh.. warte mal.. wie lange habe ich daran gearbeitet? Naja eigentlich wenn man eine EP rausbringen möchte, dann schaut man was man schon an Musik hat macht diese dann fertig und dann kommt die raus. Aber so ein halbes Jahr ungefähr.

Also heißt das, der Einfall für die EP war recht spontan?
Ja genau, ich mache eigentlich die ganze Zeit Musik und dachte dann ich könnte wieder etwas rausbringen. Dann überlegt man, was möchte man vermitteln, welches Gefühl man übertragen möchte und in welche Richtung es gehen soll, dann sucht man sich seine Musik zusammen und macht die fertig und dann bringt man die EP raus. So ist der Prozess quasi.

Wie fühlt sich das an, wenn die EP dann veröffentlich ist? Hast du dann Erwartungen?
Nein, also ich versuche keine Erwartungen zu haben, weil Erwartungen sind die Mutter der Enttäuschungen. Wenn man zu viele Erwartungen hat wird’s dann am Ende nicht so geil wie man sich das vorgestellt hat. Aber es fühlt sich total geil an, meine Musik ist für mich sehr wichtig und ist auch sehr persönlich und möchte sie ja auch mit den Leuten teilen. Natürlich freue ich mich Mega und möchte ja auch wissen ob die Leute sie mögen, aber es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl. Der einzige Nachteil ist, das du in dem ganzen Prozess deine Musik schon tausendmal gehört hast und du verlierst deshalb ein bisschen die Perspektive ob der Song geil ist, aber man versucht natürlich sich an das Gefühl zu erinnern das man hatte als man den Song gemacht hat.

Um mal beim Thema Gefühl zu bleiben, zwei deiner Tracks auf der EP nämlich „The Color of Granada“ und „Berlin Flamenco Ensemble“ sind deinen zwei Heimatstädten gewidmet. Verbindest du mit den Titeln auch deine Heimatliebe?
Ja das sowieso. Mein großes Glück war nach Berlin umzuziehen und gleichzeitig war es schade Granada zu verlassen. Es bleibt immer das Gefühl Granada zu vermissen und das Gefühl steckt auch konstant in meinen Liedern. Ich bin auch sehr stolz, dass ich aus Granada komme, nicht aus Spanien – das ist mir egal, aber das ich aus Granada und Andalusien komme. Und das bleibt immer präsent, bei mir. Bei dem Titel Berlin Flamenco Ensemble steckt auch der typische Flamencobeat „1 – 2 – 3 / 1 – 2 -3“ mit drinnen. In meiner Musik ist auch immer meine Herkunft zu hören.

Du hast mal gesagt, dass Features für dich eine Art sind um sich der Hilfsmittel anderer Künstler zu bedienen, wie haben sich die Features auf deiner aktuellen EP ergeben?
Das war alles sehr sehr spontan. Ich arbeite immer mit Leuten die sehr talentiert sind oder sehr gut singen können oder sowas. Es kommt aber auch auf die persönliche Verbindung an, ich möchte mit den Leuten gut klarkommen und sie mögen. Und bei Pari San (Titel: Grapefruit) war’s so das wir zusammen in London gespielt haben danach sind wir gemeinsam feiern gewesen und wir kamen sehr gut klar miteinander. Wir haben uns danach auch noch weiter getroffen um gemeinsam Musik zu machen und so hat sich das recht spontan ergeben. Und bei den anderen Features wie zum Beispiel bei Rebellion The Recaller (Titel: Solid Ground) war er auf einmal im Studio, weil er mit einem Kumpel von mir befreundet ist und dann haben wir ein bisschen gequatscht und spontan entschieden einen Track zusammen zu machen. Bei Berlin Flamenco Ensemble da ist der Sänger Antonio, der mit meinen Eltern befreundet ist, und irgendwann kam die Situation wo wir festgestellt haben, dass er Flamenco singen kann. Antonio hat mir dann vorgesungen und ich fand’s Mega geil und dann bin ich zu ihm gefahren und wir haben gemeinsam den Track gemacht. Und leider – oder zum Glück bin ich nicht in der Lage zu sagen ich möchte jetzt was weiß ich Mariah Carey auf meiner EP haben und muss dann anrufen und hoffen das ich das Feature bekomme, sondern es bleibt unter Freunden und Features entstehen mit Leuten die Bock drauf haben.

Hast du einen persönlichen Lieblingstrack auf deiner neuen EP „Jirafa Waves“?
Ja. Berlin Flamenco Ensemble und The Color of Granada, weil die Verbindung zu meiner Heimat sehr wichtig ist und die beiden Lieder mit mir als Person zu tun haben.

Du bist ja derzeit auf Tour, dein Bruder Miguel ist mit seiner Band „The Pimientos“ auch am Start, wie ist so die Stimmung derzeit ist schon was Abgefahrenes passiert?
Abgefahrene Sachen kann ich dir ja gar nicht erzählen *lacht* Ähm nee es ist total geil. Es freut mich sehr wenn man im Studio die ganze Zeit rumhängt und dann geht man auf Tour und man sieht direktes Feedback von den Leuten. Man sieht in die Gesichter und sieht wie sie sich freuen. Das ist gut für die Seele und man ist sehr sehr dankbar. Man sieht auch wie sie auf die neuen Lieder reagieren und das ist unbezahlbar. Mir ist es auch egal vor wie vielen Leuten ich spiele, es ist immer eine schöne Möglichkeit meine Musik vor Leuten zu präsentieren. Natürlich war ich mit Materia und Marsimoto auf Tour und da waren sehr viele Leute da, aber für mich spielt das keine große Rolle, auch wenn sich nur einer freut ist es mir schon Wert zum Gig zu fahren. Es entscheiden ja die Leute ob sie deine Musik gut finden oder nicht und wenn sie dann deine Musik abfeiern ist es das größte Glück. Weil du ja erstmal Musik für dich machst und wenn die Leute dann deine Musik hören können und sie die auch noch abfeiern ist es total geil.

Um mal ein bisschen persönlicher zu werden, was würdest du sagen ist für dich im Leben am wichtigsten?
Puhh.. Vater zu sein, auf jeden Fall, Musik ist das zweitwichtigste und die Menschen.

Gibt es denn noch musikalische Experimente die du noch ausprobieren könntest?
Ja ich starte jetzt gerade ein Projekt mit ganz vielen Flamenco Leuten wir wollen Flamenco auf Elektronisch machen. Elektro ist für mich die Basis, da kenne ich mich aus und fühle mich sicher. Und wenn du die Basis hast, kannst du viel rumprobieren. Und das entsteht natürlich auch daraus, dass ich meine Heimat vermisse und so. Es wiederspielgelt auch meine Identität und die Mentalität in der ich aufgewachsen bin und deshalb ist Flamenco auch wichtig für mich. Flamenco ist ja eine Musik die von Mund zu Mund übertragen wurde und für mich als Andalusier ist es auch wichtig dies weiter zu führen. Du hast ja Berlin Flamenco Ensemble gehört, vielleicht wird es in Zukunft eine Platte geben die so in die Richtung geht.

Eine Letzte Frage für dich: Wenn du einen Wunsch freihättest, welcher wäre das?
Ich würde mir erst einmal noch 20 Wünsche wünschen *lacht* Ich würde mir wünschen, dass keine Menschen sterben oder, dass die Menschen die gestorben sind wieder zurück kommen, aber das ist ja sehr persönlich. Aber ich könnte mir auch Pizza jeden Tag wünschen oder sowas.. Weltfrieden und gute Laune.

Ja du machst auf jeden Fall gute Laune mit deiner Musik! Danke für das Interview und eine tolle Tour weiterhin!

KID SIMIUS_JIRAFA-WAVES_COVER

Hier kann man sich die EP anhören: https://soundcloud.com/kidsimius

Die Tour geht noch bis 29.04. Hier die restlichen Dates:
22.04.16 – Leipzig – Distillery
28.04.16 – Köln – Yuca
29.04.16 – Hamburg – Uebel & Gefährlich

/ Interview: Andy lá London / Bild: offizielles Pressematerial /