Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Baumtrauma

Frühlingsfest: Während fast alle Welt sich dort draußen durch Entrichtung eines kleinen Unkostenbeitrages vergnügt in Todesangst versetzen lässt, freut sich genau diese Welt gleichzeitig darüber, dass es immer jemanden gibt, der draußen wartet und geduldig Jacken, Taschen, Handys und Steaksemmeln hält: mich. Ich hab nämlich erstens ein bisschen schlimme Höhenangst ungefähr so, dass ich beispielsweise an der Walhalla nicht allzu nah an die Kante der obersten Treppenstufe treten kann, ohne sofort das dringende Bedürfnis zu verspüren, mich umgehend auf den Boden zu werfen und rückwärts robbend das Areal zu verlassen. Zum anderen gibt es da eine frühkindliche Nahtoderinnerung, bei der ein friedlich kreiselndes Karussell, wasserspeiende Delfinfiguren sowie ein alles andere ausspeiendes Kind und eine Mutter auf der Suche nach dem Nothaltknopf eine entscheidende Rolle spielen. Seitdem gilt: Ich betrete nichts, was ich nicht von außen beobachten und auf rotierende Gefahrenlage bewerten kann. Seit einiger Zeit gesellt sich zu diesem Prinzip noch ein Weiteres hinzu, nämlich: Ich betrete nichts, was ich nicht von außen beobachten und auf irgendeine Gefahrenlage bewerten kann. Das kam so: Hab ich wegen finanzieller Unabhängigkeit endlich so ein Freizeitland besuchen können, bei dem es früher immer nur „nein!“ geheißen hat. Drin zwar nur Achterbahnen, die ich eh nicht fahr, aber egal. Dass ein disneyartiger Plastikbaum von der Größe des Eiffelturms mit Aussichtsplattform sofort geentert werden musste – eh klar. Und dann innen so: Buh, langweilige Zwergenwelt, superblöd, langweilig, buh, jetzt muss ich mich auch noch in so einem Plastikspeisesaal hinsetzen und weiterlangweilen, buh, ich schlaf gleich ein. Leider kommt halt oft der Hochmut vor dem Fall – und manchmal sogar ganz sprichwörtlich. Weil dass dann auf einmal aus dem Nichts Sicherungsbügel sich über mich gespannt und die Sitzbänke zum Schaukeln angefangen haben, das hat mir vorher keiner gesagt. Es hat dann eine arg spannende Erfahrung eingesetzt, nämlich wie sich mir der Kopf aus- und der Körper anschaltet und zwar in einen extraordinären Panikmodus wegen absoluter Sicherheit über einen bevorstehenden Tod, aus dem ich wegen Bügeln nicht hab fliehen können. In den Sitz hat’s mich gedrückt, geschaukelt und gekopfstandet hat alles, Magen und Hirn haben Purzelbäume geschlagen und ich beinahe um mich. Entsprechend lang hat’s gedauert, bis eine nicht unwichtige Information den Paniknebel durchdrungen hat. Nämlich dass es nicht sein kann, dass wenn ich über Kopf steh dem Langhaarmädchen vor mir die Frisur ganz entspannt auf den Schultern ruht. Hat sich doch also tatsächlich der Zwergenraum um mich herum gedreht und ich selbst mich keinen Zentimeter bewegt, dass muss man sich einmal vorstellen, also ich mein, ich hab gedacht, ich sterb da drin!! Moment, ich muss gleich wieder kurz in eine Tüte atmen … „Südpunktdisco“ (Pillenreutherstr), „Education in Dub“ (Z-Bau, Frankenstr), „Split Party“ (Desi, Brückenstr), „N-Dorphin!“ (KK, Königstr), „Headliner Friday“ (Matrixx, Klingenhof) und am Samstag „Bierchen & Bühnchen Aftershow“ (MUZ, Fürther Str & Desi), „Maximum Rock Night“ (Hirsch, Vogelweiherstr), „Rigorös“ (Rakete, ebd.), „King Kong Kicks“ (Stereo, Klaragasse), „Orchid“ (Zentralcafé, Königstr), „Kinder der Nacht 2.0“ (Cult, Dooser Str), „Take Off 90s & More“ (T90, Flughafen). So, geht wieder. Wenn mich jemand sucht: Ich bin die bei Heidi’s Treff ganz oben auf dem Jackenberg. Äh nee. Darunter.

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~