Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Jubeljahre

Man ist ja manchmal schon ein bisschen selber überrascht, wie lang man eine bestimmte Sache durchgehalten hat entgegen seiner eigenen und vor allem der Annahme verschiedener Dritter. Vielleicht ist das ein bisschen der Grund, warum man ständig seltsame Geburtstage feiert. Eine neue Dings ist plötzlich „schon 1 Jahr alt“. Kinder beispielsweise, wo man dann schon kurz überlegen muss, ob das Kind jetzt wirklich dringend eine Party feiern möchte oder nicht vielleicht in Wahrheit lieber die Eltern, derweil dem Kind eigentlich egal ist, ob es unter Bäumen oder Girlanden an einer Kaugummidose lutscht oder einer Geburtstagsrassel, aber solang das Ergebnis das gleiche ist, nämlich fröhliche Erwachsene und Kinder, meinetwegen. Dann muss man „drittes Jubiläum“ feiern und dann fünftes, weil das ist schon fast zehn und so eine tolle Zahl wie auch die „7“, weil die bringt Glück sowie verschiedene andere Zahlen auch, in irgendeinem Land auf der Welt wird’s schon ein gutes Zeichen sein, neun oder acht oder sechs. Dann ist man zehn, superrund, eh klar, bei der 11, da muss geschnapselt werden, zur Zwölf kann man auch „Dutzend“ sagen, wie toll, 13 ist wie Pentagramm, für die einen heilig, die anderen nich so. Für 14, 15, 16 bedarf’s dann schon einer gewissen Kreativität, und beim 18. hab ich früher immer gedacht, ist es schon eine größere Leistung für zum Beispiel einen Verein oder sonstirgendeine Einrichtung, so lang überlebt zu haben, als für einen Menschen, aber seit dem Pubertier bin ich da nicht mehr so sicher. Jedenfalls: So geht das immer weiter, nach oben dünnt’s dann aus, der Mensch scheint einsichtig zu werden, dass nicht jede Jährung des Wunders seiner Geburt eines Galadinners mit Orchester, Rede und Stargast bedarf. Also, öhm, en gros, sagen wir mal. Aber ab und an muss man schon einmal sagen „Aufgemerkt!“, sagt man dann, ich bin fei schon ein bisschen selber verwundert, dass ich mich immer noch nicht derennt, dersoffen, dergrämt oder sonstwie derhutzt hab. Oder man tippt die magische Zahl 250 in ein Verzeichnis hinein. Dann geht man zu seiner Lieblingssklaventreiberin und sagt, du, Susanne, sagt man dann, gehst du mit mir am Freitag 250. Sofa feiern?, und ist ganz schüchtern in der Fragestellung. „Ich glaub du spinnst!“, lautet die unerwartet liebreizende Antwort. „Natürlich nicht!“, weil ehe man sich’s versähe feiere man dann 275. und dann 300. und dann 333. und dann am besten gleich jede Woche. Und das sei selbstverständlich unerträglich. Also was mich angeht fändete ich das dem Anlass durchaus angemessen, aber gut. Entsprechend würde ich vorschlagen, dass ich mich vom einzigen Menschen, der die Mühsal zu würdigen weiß, feiern lasse, nämlich mir selbst, und begehe das sich jubilierende wöchentliche Wunder heute Abend an einem geheimen Ort namens „Balkon“. Wer sich dazuverirren möchte – gerne. Sagen wir: 18 Uhr? Und dann … öhm … ausruhen, weil Samstagsstress! „Blaue Nacht“-Partys (u.a. Stereo / Klaragasse, KK, Königstr), „Z-Bau Biergarteneröffnung“ (Frankenstr), „Pop für alle“ (MUZ, Fürther Str), „Kunst & Sünde“ (Cult, Dooser Str), „Maximum Rock Night“ (Hirsch, Vogelweiher), „Chili’s Swinging Beats & Sweets“ (Opera, Ostermayrpassage), „It isn’t happening“ (Maybachhalle, Maybachstr), „Nasty Open Air“ (Clubbad, Valznerweiher) und … noch sauviel mehr. Das wäre jetzt wirklich nicht nötig gewesen. Dankeschön!

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~