Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Meine zehn Plagen

Wie viele Leben hat eigentlich so ein Mensch, frag ich mich grade. Alf hat sieben. Ah nein, das waren Mägen. Damit kann ich locker mithalten. Vielleicht ist es ja so, dass ich wie beim Super Mario in der Welt umeinanderflitz und hier und da ein Herzerl einsammel, das kommt dann auf ein Herzerlkonto und wird bei Bedarf dort wieder abgezogen. Oben auf der Wolke sitzt der Himmelvater, zupft an der Konsole und kichert. Das Lachen kann ihm gefälligst aber bald einmal im Halse stecken bleiben, weil ich find jetzt hat er seinen Herzerlvorrat fast ein bisschen überstrapaziert. Und meine Geduld auch, weil dass ich mich in Game 2020 den zehn Plagen aussetzen muss, war so nicht vereinbart. Ich komm ihm langsam dahinter, dem fiesen Hundling: Mücken und Geschmeiß haben wir bereits geklärt, eine Seuche haben wir ganz eindeutig auch. Als „Geschwür, das Blasen schlägt“ muss ich zwar widerwillig, doch einsichtig den Bienenstichvorfall zu Protokoll geben, der mich vergangene Woche vom schönsten Flussufer fort und akkurat hinein ins Notaufnahmebett gezauberwürfelt hat, weil ich sag einmal so: So schnell schaust du gar nicht, ist erst dein Gesicht und geschwind auch der Rest vom Köper ein schöner großer Teig, der in der Sommersonne geht, nur leider hast du keine Tomatensoße dabei und Mozzarella auch nicht, also hängst du die Hängematte schweren Herzens ab und stattdessen dich selbst an den Tropf. Es folgte dann ein Hagel, sintflutgleich hat es mich überrascht, als ich schön gemütlich im leichten Sommergewand fröhlich mit dem Rad von A nach B und dann auf einmal kurz vorm Ziel ist irgendwo ein Staudamm gebrochen, die Straße zum reißenden Gewässer geflutet, in der Mitte ich an andere Schiffbrüchige geklammert und Autos beim Bugwellenproduzieren und Menschen beim Surfen auf denselben bestaunt, weil einen Schirm hat man natürlich nicht dabei, wenn man als Ureinwohner der Insel der Glückseligen weiß, dass Gewitter prinzipiell von der Mühe absehen, über der Noris sich zu erleichtern, sondern lieber einmal vorher abdrehen und anderswo ihr Geschäft verrichten. Oder es ist auch eher wieder so eine biblische Sache: Noris teilt die Fluten. Da fragt sich aber schon, welches stolze Volk dann hindurchschreiten soll; die Clubfans ja wohl eher nicht. Die Wege des Herrn sind eben unergründlich. Jedenfalls also eins, zwei, drei, vier Plagen haben wir schon durch, als fünftes kam die Finsternis – zwar nicht über die Menschheit, wohl aber über mich. Oder ich in die Finsternis hinein, weil ich mich schon also wirklich pfeilgrad vom Radl hineinkatapultiert in eine Finsternis, so mit Effet downhill in die Spurrille hinein, wo du sagst: Lachen jetzt erstmal nur sparsam, bitte, und da kann jetzt auch der Herr noch so oft sagen, dass ich meine Hand gen Himmel recken soll – es langt nur bis auf Schulterhöhe, zumindest für den rechten Arm. Das ist bedauerlich, aber auf Anti-Corona-Demo wollt ich eh demnächst nicht gehen. Mal schauen was als nächstes kommt. Frösche fänd ich gut. Notfalls auch als Gummibärchen.

 

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~