Konfetti! Und außerdem … Schaumparty
Hab ich nicht neulich hier salbadert übers Weh und Ach des Badewannierens? Jetzt ist aber fei was ganz Verrücktes passiert. War’s jetzt so kalt. Also, ist’s. Hab ich arg gefroren. Hat man mir gesagt: Gehst du halt doch bitte in die Badewanne! Hab ich mir gedacht: Gehst du halt doch bitte in die Badewanne. Ich ging ins Bad, drehte die Heizung auf höchst und das Wannenwasser an, schüttete zwölf statt der empfohlenen eins bis zwei Verschlusskappen Schaumbad „Fichtennadel“ hinterher und verließ den Raum, um mir ein Überlebenspaket zu schnüren: Dinge, die ich wahrscheinlich nicht, aber vielleicht ja doch ganz dringend bei mir haben können täten müsste, während ich im Schaum kontempliere, und die deswegen in greifbarer Nähe sein müssen, damit ich weiterhin im Schaum kontemplieren und diesem nicht abrupt nach Art der Venus entsteigen muss.
Da Steuerunterlagen, Waschmaschinen oder Küchen schwer ins Bad zu kriegen sind, beschränkte ich mich auf Literatur und Getränk, des möglicherweise aufkommenden Durstes wegen. Als ich nach circa einer halben Stunde an den designierten Ort des Geschehens zurückkehrte, wunderte ich mich. „Da passt aber viel Wasser rein, in so eine Wanne. Aber schön schaumig ist’s“, und verließ den Raum, um irgendwas alles, was mir möglicherweise während der Badezeit nachzuschlagen einfallen könnte, hurtig zu ergoogeln. Nach einer weiteren halben Stunde blickte ich erneut auf ein Gebirge aus Schaum, unter dem ein Rinnsal aus Wasser waberte, doch kaum hatte ich den Installateur meines Vertrauens gerufen, entdeckte ich auch schon den auf dem Wannenrand ruhenden Stöpsel, und schon hatte ich, Inschenör, der ich bin, das Problem behoben, und stieg Sekunden später in eine volle Wanne.
Die dann noch ein bisschen voller war so mit mir drin, aber so ein Badboden, der gehört ja auch ab und an mal gewischt. Nach weiteren 15 Minuten hatte mein astraler Körper sich dann auch schon an das kochend heiße Wasser gewöhnt, indem er einen Hummer mimikrierte und entsprechend Farbe annahm. Lag ich also und las. Theoretisch. Praktisch schaufelte ich mehrfach das Schaummeer hinfort, das hinter meinem Kopf und um diesen herum waberte, rutschte ständig wegen Längeninkompatibilität nach unten und drohte zu ersaufen, suchte mit dem Zeh vergeblich nach Halt, begann zu schwitzen, musste das Buch weglegen, fand alles sehr unbequem, langweilte mich, setzte mich auf, spielte versuchsweise ein bisschen mit Schaum, befand, es sei genug gebadet, ließ Wasser ab, duschte und entfloh dem tropischen Gefängnis, um mich befreit auf der Couch zu drapieren. Es waren genau sieben Minuten vergangen. Man soll also nicht sagen, ich hätt’s nicht versucht.
// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //
~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa!“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten ~