Konzertbericht: Jeremias auf der Kulturinsel Wöhrmühle
Das Erlanger E-Werk hat auch dieses Jahr wieder einige schöne Konzerte auf der Kulturinsel Wöhrmühle veranstaltet. Wir waren bei ein paar davon vor Ort. Hier der Nachbericht von Jeremias am 16. Juli von Sarah.
Die Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen geht ins vierte Jahr und präsentierte am 16. Juli JEREMIAS, die aktuell auf „Ich fühl alles für dich mit“-Tour sind. Die gleichnamige Live-EP erschien im März. Vergangenen September veröffentlichte die Band ihr zweites Album „Von Wind und Anonymität“.
Open Air Konzerte bringen immer ein gewisses Flair mit sich, aber die Kulturinsel Wöhrmühle, die vom E-Werk, einigen Kulturschaffenden und der Stadt Erlangen veranstaltet wird, trägt eine ganz eigene Magie in sich. Das Areal umfasst nicht nur Food- und Getränkestände, sondern bietet auch gemütliche Sitzmöglichkeiten. In den Bäumen finden sich Lampions und über den Stühlen, Bänken und Sitzschaukeln hängen Lichterketten, die dem Gelände einen sommerlich-romantischen Touch geben.
An diesem Abend betritt zunächst Ellice die Bühne. Die 17-jährige Sängerin aus Berlin war im vergangenen Jahr Teil der 11. Staffel von „The Voice Kids“ und erreichte das Finale. Schon während des ersten Songs ist deutlich zu spüren, dass einige Zuschauer:innen in den vorderen Reihen Ellices Songs nicht zum ersten Mal hören. Lieder wie „extras“, „AF1“, „Liebeskind“, „ANGST>LIEBE“ und ihre erste Single „Stummes Klavier“ finden großen Anklang beim Publikum. Die Sängerin performt außerdem ein Cover des Billie Eilish Songs „bad guy“ und wird nach ihrem Set mit lautem Jubel verabschiedet.
Eine halbe Stunde später ertönen dann die ersten Klänge von Jeremias, während die Bühne noch in einen weißen Vorhang gehüllt ist. Dieser fällt nach kurzer Zeit und die Band wird mit großem Applaus empfangen, während sie mit „Clown zum Freak“ die Show eröffnen. Das Bühnenbild besteht aus mit Scheinwerfern bestückten Boxen in der Mitte der Stage, die die Band regelmäßig für ihre Performance nutzt. Die Setlist ist gespickt mit älteren und neuen Songs und die Zuschauer:innen beweisen bei jedem Track ihre Textsicherheit und ihre Euphorie für die Musiker.
Für das Lied „Egoist“ lässt die Band das Publikum den Refrain mehrmals alleine singen. Mit den Worten „Jeder will wer sein, dann bin ich lieber nichts. Geht es um die Freiheit, dann bin ich ein Egoist. Zu einer Hälfte Geist und zur andern Hälfte Kind. Ich glaub, mein Vorbild, das war immer nur der Wind“ verwandelt sich die Szenerie auf der Kulturinsel Wöhrmühle in diesem Moment zu einem magischen Chor.
Auch die Band scheint den Abend zu genießen. Sänger Jeremias bedankt sich beim Publikum für die schöne Stimmung und den Besuch des Konzerts und ist begeistert von all der Natur, die die Bühne umgibt. Eines der Highlights ist der Song „Julia“ vom aktuellen Album, der mit Begleitung eines Saxophons lautstark bejubelt wird. Für einen neuen, noch nicht veröffentlichten Song begibt sich der Sänger an das Klavier. Die Besucher:innen lauschen gespannt und ergriffen Zeilen wie „Leg‘ meinen Kopf auf deine Brust und hör‘ das Meer“.
Als sich die Sonne langsam am Horizont verabschiedet, stimmen Jeremias ihren Song „Blaue Augen“ an und binnen Sekunden wird das Areal in ein Meer von Handylichtern getaucht. Romantisch und verträumt ist die Atmosphäre genauso oft wie ausgelassen und euphorisch. Bei „FIN“, einem eher funky Song, könnte die Stimmung im Publikum nicht ausgelassener sein. Und auch bei „Es hört nicht auf“ sind die Fans vom ersten Takt an in Tanzlaune. Als auf der Bühne dann noch Funkensprüher entzündet werden, springt und tanzt die ganze Wiese.
Die Band verabschiedet sich unter tosendem Applaus, betritt jedoch wenige Momente später erneut die Bühne für die Zugabe. Den Song „Grüne Augen lügen nicht“ performt Sänger Jeremias erneut am Klavier und wird dabei von Support-Act Ellice unterstützt, die von den Fans erneut herzlich auf der Bühne empfangen wird. Ebenso spielt die Band ihre kürzlich veröffentlichte Single „Fallen“. Ein weiteres Highlight folgt dann in Form eines Medleys der Songs „bésame mucho / schon okay / Liebe zu dritt“, in das die Konzertbesucher:innen noch einmal all ihre Energie werfen. Mit „Stille“ endet das Konzert nach knapp einer Stunde und 45 Minuten, Jeremias baden in tosendem Applaus und eine Welle von Glücksgefühlen schwappt vom Publikum auf die Bühne. Damit geht ein lauer und musikalisch hervorragender Sommerabend in einer wunderschönen Location zu Ende.
// Text & Bilder: Sarah Weinberg //