Live / Musik

Konzertbericht: Leoniden im Hirsch

Schon ein bisschen her ist das tolle Konzert der Leoniden im Nürnberger Hirsch. Sarah war für uns vor Ort und hat uns ihre Eindrücke geschildert.


Mit ihrem neuen Album „Sophisticated Sad Songs“, das Ende August erschien, waren die Leoniden am 16. Oktober zu Gast im Hirsch Nürnberg.

Spätestens seit den vergangenen zwei Jahren sind die Leoniden von deutschen Konzert- und Festivalbühnen nicht mehr wegzudenken. Die Band aus Kiel ist aktuell bis Mitte März 2025 auf großer „Sophisticated Sad Songs Tour“ in Deutschland, Österreich, Tschechien, Dänemark, Belgien, Frankreich, England und den Niederlanden. Bei ihrer Show in Nürnberg stand Sängerin DAMONA als Support auf der Bühne, die im vergangenen Jahr auch beim Nürnberg Pop Festival spielte.

Um 20 Uhr betritt DAMONA die Bühne und heizt dem Publikum mit ihrem rockigen Sound ein. An der Seite ihres Gitarristen und ihres Drummers präsentiert die junge Musikerin mal mit und mal ohne Gitarre ihre Songs und erntet vom ausverkauften Hirsch viel Applaus. Die Setlist beinhaltet neben einem „Teenagers“ Cover (My Chemical Romance) unter anderem Damonas Songs „NO“ und „young & beautiful“. Das Publikum schenkt der Künstlerin seine volle Aufmerksamkeit und lässt sich von der Musik mitreißen: von „Ohoo“-Rufen über gemeinsames Springen bis hin zu Moshpits bleibt die Menge aktiv und in Feierlaune. Unter lautem Applaus verlässt DAMONA dann nach 35 Minuten sichtlich dankbar und glücklich die Bühne.

Um kurz nach 21 Uhr wird es erneut dunkel im Hirsch. Während lauter Jubel aus dem Publikum ertönt, beginnt auf der Bühne ein instrumentales Intro zu wildem Strobolicht. Nach und nach betreten die Mitglieder der Band die Bühne und starten mit einem symbolisch lauten Knall den ersten Song „Motion Blur“. Das Publikum ist sofort da und die Band gibt, wie man es kennt, von der ersten Sekunde an 100 Prozent. Wer die Leoniden schon live erlebt hat, weiß, dass von Anfang bis Ende besonders eines zu jedem Zeitpunkt da ist: Energie! Und so dauert es nur ein paar Sekunden, bis Sänger Jakob schon jeden Zentimeter der Bühne einmal betreten hat. Und das obwohl die Bühne für die fünf Bandmitglieder inklusive Instrumenten nicht viel Platz bietet. Schon während der ersten Minuten schießt Funken-Pyro über die Bühne und beim dritten Song „Keep Fucking Up“, einem Track des neuen Albums, hat die Stimmung im Hirsch ihren vermeintlichen Zenit erreicht.

Aber die Stimmung reißt nicht ab: Songs wie „River“, „Never Never“ und „Disappointing Life“ werden von den Konzertbesucher:innen frenetisch gefeiert. Um die Atmosphäre noch mehr aufzusagen, begibt sich Sänger Jakob dann in den hinteren Teil des Publikums und präsentiert ein Song-Medley inklusive eines Covers von Kelly Clarksons „Since U Been Gone“, dessen Lyrics die Menschen voller Inbrunst mitsingen und -schreien. Zurück auf der Bühne folgt bald der Song „People“, zu dessen Takt der ganze Hirsch springt. Während des Outros betritt dann DAMONA erneut die Bühne und performt zusammen mit der Band den Refrain von Carly Rae Jepsens „Call Me Maybe“.

Mit „L.O.V.E.“ spielt die Band den vermeintlich letzten Song des Abends, doch schon während der letzte Ton erklingt, steigen die Fans in laute „L-E-O-N-I-D-E-N“ Sprechchöre ein. Kurz danach kehrt die Band zurück und Sänger Jakob singt nur mit Akustikgitarre die erste Strophe und den Refrain von „A Million Heartbreak Songs“, bevor die komplette Band einsetzt. Nach dem Leoniden-Klassiker „Nevermind“ starten Jakob, Marike, Djamin, Lennart und Felix dann eine weitere Jam-Session (eine erste gab es relativ am Anfang schon zu hören), zu der sich Sänger Jakob mit einer kleinen Trommel bepackt erneut seinen Weg ins Publikum bahnt. Seine Drum-Session beendet er unter lautem Jubel mit Crowdsurfing zurück zur Bühne. Nun ist es tatsächlich Zeit für den letzten Song: Für „Kids“ sammelt sowohl die Band als auch das Publikum noch einmal alle Energie und Leidenschaft und bereitet diesem Abend einen feurigen Abschluss – untermalt von erneuter Funken-Pyro und einem enorm lauten Applaus. Eines steht fest: Hier geht heute jede:r Besucher:in überglücklich nach Hause.

Diese Leoniden Show war ein Fiebertraum – im positiven Sinne. Zeit zum Durchatmen gab es nicht, aber das wollte augenscheinlich auch niemand. Von Pyro über Konfetti und Jam-Sessions bis hin zu Performances mitten im Publikum: Die Band aus Kiel beherrscht nicht nur ihr musikalisches Handwerk exzellent, sondern weiß auch, wie man Menschen einen unvergesslichen Konzertabend beschert. Am 12. März 2025 kehren die Leoniden im Zuge ihrer Tour zurück nach Franken: ins E-Werk nach Erlangen. Und schon jetzt ist sicher: Dabei sein lohnt sich zu 100 Prozent!

// Text & Bilder: Sarah Weinberg //