Live / REIN & RAUS

Konzertbericht: Pohlmann

Unsere Gast-Autorin Bettina war am 09.12. im Club Stereo und hat sich das, ausverkaufte, Konzert von Pohlmann angesehen. Hier ihr Bericht:

Der König der Straßen ist „Zurück zu von selbst…“ – Und das, im wahrsten Sinne des Wortes. Pohlmann auf Unplugged Tour in Begleitung seiner Gitarre, einem Cello und einem Schlagzeug. Mehr braucht er nicht, um sich in die Herzen seiner Zuhörer zu spielen. Er möchte auf dieser Tour an der Basis seiner Musik bleiben, wieder zurück zum Akustischen gehen. Fast so wie am Anfang. Dennoch geht er nicht zurück, sondern nimmt neuen Anlauf, geprägt von Erfahrungen alter Zeiten. Und das wird auf seiner neuen EP „Zurück zu von selbst…“ allemal deutlich. Darauf klingt er sehr bluesig, ehrlich, leidenschaftlich und humorvoll. Bei seinem ausverkauften Konzert im Nürnberger Club Stereo kann man ihn genau von dieser Seite erleben. Und wie immer, fühlt man sich ihm ganz nah. Nicht nur weil es so eng ist, sondern weil er es mit seinen Geschichten schafft, eine unvergleichliche Nähe zu seinem Publikum aufzubauen. Wenn er zwischen seinen Songs humorvolle Anekdoten wie „als ich noch auf´m Bau gearbeitet hab, da hat mich mein Vatter immer mit einem ‚Moin! Baustelle!‘ aufgeweckt“ von sich gibt, denkt man sich jedes Mal: Ach der Ingo, der alte Kumpel. Zwischendurch begrüßt er auch die Gäste, die hinter der Scheibe (warum auch immer) neben der Bühne sitzen…leider können sie ihn schlecht hören…

Jedes seiner neuen Lieder erzählt wieder seine ganz persönliche Geschichte. Ob es nun „Als du kamst“ ist, das er für seine Tochter Mina geschrieben hat oder „Bordsteinbar“. Denn wer kennt sie nicht, die Bordsteinbar, an der man morgens um 6 bei einem letzten Bier Gespräche führt, an die man sich am nächsten Tag kaum noch erinnert. Bordsteinbar ist übrigens sein ganz persönlicher Liebling auf der Platte. Mit einem Grinsen ist er abends eingeschlafen, als er den geschrieben hat. Denn er erhofft sich, dass es ein Gassenhauer wird, den man noch in 10 Jahren morgens um 6 auf der Straße singt. Auch jetzt schon singen alle mit…

Und da er ja ein alter Star Wars Fan ist, kündigt er seinen gleichnamigen Song von seinem Album „Nix onhe Grund“ mit einem kurzen Leuchtschwertfight an. Natürlich spielt er auch alte Hits zum mitsingen wie „Fliegende Fische“ oder „Wenn jetzt Sommer wär“. Und die bekommen akustisch noch einmal eine ganz neue Art, als man sie von den Alben kennt. Manch ein Lied wäre ohne das Mitsingen des Hintermanns zwar noch schöner…aber gut. Obwohl die Songs akustisch sind, fehlt es ihnen nicht an Dynamik. Er schafft es, dass man trotzdem mitgerissen wird. „Atmen“ findet selbst er live viel besser als auf Platte. Und so spielt er zwei Stunden lang alte und neue Songs auf alte, charmante Weise mit neuen Einflüssen. Und mal wieder wird er einem ein Stückchen sympathischer als er es eh schon ist. Ja, es war sehr schön. Oder, wie eine Freundin von mir zu sagen pflegte: der Pohlmann ist halt einfach ´ne coole Socke!

Wenn jetzt Sommer wär (Sommerversion) von
Pohlmann. auf tape.tv.

/ Text: Bettina Friedmann /