Live / Musik

Konzertbericht: Silbermond auf der Kulturinsel Wöhrmühle

Die Popgruppe Silbermond gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Acts. Am Samstag, 20.07.2024 treten sie auf der ausverkauften Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen auf.

Am Samstagabend ist auf der Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen mächtig was los, denn Silbermond haben sich angekündigt. Das ausverkaufte Open-Air-Konzert lockt eine bunte Mischung von Zuschauer:innen an – von Kindern über Jugendliche bis hin zu Rentnern ist alles vertreten, was die Vielfalt und Beliebtheit der Band  aus Bautzen eindrucksvoll unterstreicht.

Das Wetter spielt perfekt mit: sommerlich warm und klar, was der ohnehin schon guten Stimmung natürlich keinen Abbruch tut. Bereits vor Konzertbeginn ist die Vorfreude der Fans deutlich zu spüren, die einen sammeln sich frühzeitig vor der Bühne, die anderen gehen es, mit einem Aperölchen in der Hand und im Schatten der alten Bäume auf dem Gelände, langsam an. Auch die Zaungäste, die sich jeden Abend jenseits des Flusses mit eingeschränkter Sicht aufs Gelände einfinden, haben sich gut aufgestellt: Campingstühle, Getränke, Snacks – und die Musik gibt es umsonst oben drauf.

Dabei ist das doch gar nicht nötig, denn die Preise der Veranstaltungen sind wirklich fair kalkuliert, ebenso wie der Obulus, den man für Speisen und Getränke auf der Kulturinsel bezahlt. Da bleibt auf jeden Fall noch der ein oder andere Euro übrig, um die tollen Initiativen zu unterstützen, die mit bunten Schildern und Lichterketten auf sich aufmerksam machen: Viva Con Agua beispielsweise, oder der Hospizverein Erlangen, der wirklich wichtige und humanitäre Arbeit leistet.

Um 20 Uhr entern Silbermond die Bühne und haben das Publikum sofort auf ihrer Seite. Sängerin Stefanie Kloß begeistert nicht nur mit ihrer kraftvollen Stimme, sondern auch mit ihrer charmanten Art und ihren empathischen Ansagen zwischen den Songs. Die Band präsentiert im Verlauf eine gelungene Mischung aus alten Klassikern und neuen Stücken, die das Publikum zum Mitsingen, Tanzen und Träumen einladen. Wie nahbar und sympathisch die Band ist, zeigt sich, als Stefanie sich zur zweiten, kleinen Bühne mitten auf dem Festivalgelände, nicht etwa eskortieren lässt, sondern kurzerhand über den Köpfen des Publikums crowdsurft. Anschließend spielt die Band einige Songs inmitten des Publikums – so nah wie an diesem Abend kommt man den Künstler:innen wohl selten.

Diese Ungezwungenheit spiegelt sich sofort in den Reaktionen des Publikums, das nur wenig zum Mitsingen aufgefordert werden muss, sondern von ganz alleine Chöre anstimmt, die Handytaschenlampen zückt und jedes Stück frenetisch feiert. Auch die Jüngsten unter den Konzertbesuchern singen eifrig mit und klatschen im Takt. Die gute Stimmung bleibt auch der Band nicht verborgen und so ist es ein Ping Pong aus Lobhudelei von und zur Bühne, die ab einem gewissen Punkt dann doch einfach zu cheesy wirkt: „Wir haben Viele kommen und gehen sehen in dieser Musikwelt, aber ihr seid noch da und ihr seid geblieben. Es ist viel wert, dass ihr an unserer Seite seid und heute gekommen seid. Vielen Dank“, schwadroniert Stefanie und da der Großteil des Publikums wohl eher selten auf Konzerte geht, kickt das bei diesem Teil der Zuschauer:innen besonders. Die, die regelmäßig Gigs besuchen, können sowas wahrscheinlich einfach nicht mehr hören. 

Natürlich zünden die Hits wie „Symphonie“, „Krieger des Lichts“ oder „Das Beste“ besonders gut – eine Ballade in einer lauen Sommernacht, das finden die Zuschauer:innen romantisch. Silbermond ecken nicht an, ihre massenkompatible Musik hat sie groß gemacht und dass sie eine hervorragende Liveband sind, schadet ebenfalls nicht. Dass es durchaus rockig und gleichzeitig emotional geht, zeigen sie bei dem uralten Hit „Durch die Nacht“, der das absolute Highlight des Sets ist.

Nach einem fulminanten Finale und mehreren Zugaben verabschieden sich Silbermond unter tosendem Applaus. Die Fans sind sich einig: Dieses Konzert auf der Kulturinsel Wöhrmühle war ein voller Erfolg und ein unvergessliches Erlebnis.

Insgesamt zeigt sich, dass Silbermond auch nach vielen Jahren im Geschäft nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben und ihr Publikum nach wie vor begeistern. Es braucht diese Bands, die die breite Masse ansprechen, die authentisch und nahbar sind und einfach ein gutes Gefühl verbreiten. Die Band sagt es selbst und sie hat Recht mit dem, was die Menschen wollen:

„Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit
In einer Welt, in der nichts sicher scheint
Gib mir in dieser schnellen Zeit irgendwas, das bleibt„
 

// Text und Bilder: Désirée Pezzetta //