
Konzertbericht: The Cat Empire auf der Kulturinsel Wöhrmühle
The Cat Empire live in Erlangen: They come from a land Down Under… und sind doch in der Welt zuhause.
Ein Hauch von Down Under weht am Donnerstag, den 18. Juli, über die beschauliche Kulturinsel Wöhrmühle in Erlangen: Die Weltmusik-Gruppe „The Cat Empire“ aus Australien ist zu Gast.

Bei der australischen Weltmusikgruppe The Cat Empire hat sich in den letzten Jahren Einiges getan. Während der Corona Pandemie verließen mehrere Mitglieder die Band, ob und wie es nach der Abschiedstournee und einem vermeintlich letzten Live-Album mit der Band weitergehen würde, war ungewiss. Geblieben sind Sänger Felix Riebl und Pianist Ollie McGill. Die verloren keine Zeit und haben ein neues fantastisches, internationales Line Up zusammengestellt, das nun den deutschen Sommer etwas bunter machen will.

Karneval in Erlangen
Einfach so auf die Bühne zu kommen, das ist The Cat Empire zu langweilig, sie bahnen sich musizierend ihren Weg durch das diverse Publikum zur Bühne. Felix wird später im Set sagen: „ich sehe alte Menschen, junge Menschen, Leute mittleren Alters – das ist fantastisch, das ist meine Art von Party“! Und das macht die Truppe auch aus, dass die pure Lebensfreude, die die Band ausdrückt, ohne großen Firlefanz und Ansagen sich auf die Zuschauenden überträgt. Wo andere Bands um jeden fliegenden Arm oder Klatschen kämpfen müssen, so passiert das bei The Cat Empire ganz natürlich.


Die Bühne ist erfüllt von Musik und Leben, ständig passiert etwas, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Auf den charismatischen Frontman, der mit seinem sehr guten Deutsch besticht? Oder auf die impulsive Perkussionistin mit wilden, schwarzen Locken, die ihr Instrument einerseits erbarmungslos, andererseits auch gefühlvoll bearbeitet? Oder schweift der Blick ab zu den drei Bläsern, „The Empire Horns“, die zuweilen sogar kleine Choreografien einstudiert haben? Zur Bassistin, die trotz aller Coolness immer ein Lächeln im Gesicht hat? Nicht zu vergessen auch der Ausnahmemusiker Olli McGill, der so versunken ist in der Musik, dass er oft mit geschlossenen Augen spielt.


Von der Karibik bis in den Rockpalast
Das Genre Weltmusik wird The Cat Empire nicht wirklich gerecht. Das Spektrum der Band erstreckt sich von südamerikanischen Sambaklängen bis hin zu karibischen Einflüssen, Jazz (vor Allem von Ollie), Chansons und ja, auch echt rockigen Indie Songs! Es ist fair zu behaupten, dass wirklich für jede:n im Publikum etwas dabei ist. So dauert es nicht lange, bis auch wirklich in die letzte Reihe getanzt und gegroovt wird. Überraschend textsicher zeigt sich Erlangen sowohl bei den alten als auch bei den neueren Songs: Musik verbindet. Das großartige Getränke- und Essensangebot sorgt auch abseits der Musik für gute Stimmung. Das liebevoll dekorierte Gelände bietet einen perfekten Rahmen für Musiker:innen und das Publikum.




Ergreifendes Highlight
Der ergreifendste Moment ist wohl, als Sänger Felix, der österreichische Wurzeln hat, den Song „Be With You Again“ anmoderiert. Er widmet den Song seinem kleinen Bruder, der The Cat Empire wesentlich geprägt hat und an einem irroperablen Hirntumor im Alter von nur 30 Jahren verstorben ist. Man merkt dem Frontmann an, dass ihn dieser Schicksalsschlag noch immer sehr bewegt. Das Publikum reagiert umsichtig und feiert bei diesem Stück den Moment noch mehr, als ohnehin schon an diesem Abend. Was für ein Glück, Teil dieses Abends sein zu dürfen. Die Liebe, das Gemeinschaftsgefühl und der Respekt, der vor und auf der Bühne zu spüren ist, macht die Welt gleich ein bisschen weniger scheiße. Und darum geht des bei einer Band wie The Cat Empire doch – „we are from Melbourne, but actually, we are from all over the world“ sagt Felix und lächelt selig. Und das Publikum lächelt mit.





// Text und Bilder: Désirée Pezzetta //