Live / Musik

Nachbericht: LaBrassBanda

25 Minuten Eskapismus

Mein Gott, wie haben mir Konzerte gefehlt. Vielen von Euch geht es da wahrscheinlich ähnlich wie mir. Plötzlich fallen im Schnitt zwei fixe Termine pro Woche weg, ihr lernt plötzlich, dass mit euch noch andere Menschen in der Wohnung wohnen und ihr jetzt mit denen Zeit verbringen müsst und nicht ständig Bier trinkend in Clubs steht und gute Musik hört.

Ihr könnt euch also vorstellen, wie happy ich war, als plötzlich via Facebook angesagt wurde, dass LaBrassBanda eine Biergarten Tour machen und auch noch das Gutmann in Nürnberg beglücken.

Also meine Freundin geschnappt, durch Corona hat man sich glücklicherweise aneinander gewöhnt, und um 16 Uhr in Richtung Gutmann aufgemacht. Der dortige Biergarten war bereits gut gefüllt und wir haben durch Glück ein Plätzchen an einem Tisch trinkfester junger Leute bekommen.

Diese haben uns über den Abend in die hohe Kunst der Trinkspiele eingewiesen, aber das ist eine Geschichte für ein andermal.

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Als dann um 18 Uhr Stefan Dettl und sein Blasmusikkombinat die Bühne betraten, fühlte es sich an, als wäre nie eine Pandemie gewesen. Die Musik erfüllte den Körper, eine selten gefühlte Glückseligkeit durchströmte einen und für kurze Zeit war alles wieder wie früher. Die Ansagen, die Musik, alles wie immer. Nur dass sich diesmal von Stefan Dettl bei den Zaungästen fürs Maske tragen bedankt wurde und dass das Konzert keine zwei Stunden ging, sondern nur ca. 25 – 30 Minuten.

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Gestartet wurde diese Flucht aus der Realität durch zwei alte Songs (Ringelbleame und Autobahn) bevor man einen Kurztrip durch das neue Album „Danzn“ erhielt. Soundtechnisch bewegen sich LaBrassBanda auf dem neuen Album wieder in altem Fahrwasser. Brasssound mit bayerischen Texten, der gerne mal durch elektronische oder funkige Klänge ergänzt wird. Keine Experimente, sondern einfach nur ein Album zu dem man wunderbar mit seiner Frau im Wohnzimmer tanzen (wenn man CSU wählt) oder irgendwann mal wieder auf Festivals so richtig die Sau rauslassen kann.

Vielen Dank an den deutschen Hotel- und Gaststättenverband, den ADAC, dem Gutmann am Dutzendteich für die Organisation und vor allem an LaBrassBanda für diese kurze Flucht aus der Corona-Realität. Danke auch an unsere Sitznachbarn für den Kater des Todes am nächsten Tag.

/ Bilder & Text: Simon Strauß /