Live / Musik

Nachbericht: Nürnberg Pop – Tag 3

Natürlich waren wir auch am dritten Tag von Nürnberg.Pop für euch unterwegs. Hier unser Tour-Bericht vom Samstag.

Am Samstagnachmittag trifft man die Theoretiker geschlossen im Künstlerhaus K4 zur Pop Conference, wo Popkulturpapst Linus Volkmann die Qualitätsgäst:innen Bruckner, Frittenbude und Jan Müller von Tocotronic zum Interview geladen hat. Leichtfüßig und wortgewandt führt der populäre Musikjournalist mithilfe von lustigen Memes und Entscheidungsszenarien durch die Veranstaltung. Eine Etage tiefer streitet Claudia Roth mit anderen Politikern, also lieber schnell auf zu den Bands, denn der letzte Festivalabend ist angebrochen und der wartet nochmal mit einem Feuerwerk an grandiosen Künstler:innen auf.

Linus Volkmann

Im Club Stereo eröffnen Just Mustard mit einer obskuren Atmosphären begleitet von Dreamy Indie Vibes, die direkt unter die Haut gehen. Fröhlicher wird es im Anschluss bei Diana Goldberg im Neuen Museum und Futurebae im Korn’s. Was für Künstlerinnen! Eindrucksvoll beweist das Bookingteam des Nbg Pop, wieviele spannende und talentierte Künstlerinnen es gibt. Chapeau an dieser Stelle. Vor dem Club Stereo hat sich mittlerweile eine veritable Warteschlange gebildet, denn die Austro Indierocker von Granada werden in Kürze aufspielen. Wer es nach innen geschafft hat, darf sich glücklich schätzen, denn nur Minuten nach Einlass verkündet das Stereo: VOLL. Die sympathischen Grazer haben aber so viel Mitleid mit den Draußengebliebenen, dass sie im Anschluss an ihr reguläres Set noch vor dem Stereo musizieren. Stereoliebe halt.

Just Mustard
Diana Goldberg
Futurebae
Granada

Währenddessen veranstalten Frittenbude einen Veitstanz in der proppenvollen Katharinenruine. Die Bühne erstrahlt in grellen Farben: Rot, Pink, Blau – Frittenbude schaffen eine Parallelwelt, der man sich nur schwer entziehen kann. Charismatisch, zielgerichtet und authentisch präsentieren Frittenbude sich den Fans, unter denen auch Linus Volkmann mit Gemahlin Katharina Schmidt (Komm Küssen Podcast), Sarah Lohr (Akne Kid Joe) und Jan Müller (Tocotronic) sind. Die Crème de la Crème also auf und vor der Bühne.

Frittenbude
Frittenbude

Doch der Abend hat noch weitere Highlights zu bieten. Gekommen, um zu bleiben sind die Regensburger Kolossus Däächt, die dem Publikum erstmal zeigen, wo der Hammer hängt und den Raum mit ihrer ausdrucksvollen Live Performance und tighte Riffs in Windeseile für sich einnehmen. Unbedingter Konzerttipp!

Kolossus Däächt

Das letzte Konzert des Abends ist Ben Caplan in der Klarakirche.

Ben Caplan

Sphärisch, berührend, fast schon meditativ, ist die Stimmung bei diesem Konzert. Bern Caplan, der Kanadier jüdischer Abstammung passt wie kein zweiter in diese besondere Location. Ben Caplan setzt zwischen den Songs auf leise, die er halb flüstert, halb haucht und wird laut, aber nie zu laut, wenn er sich selbst auf der Gitarre oder dem Keyboard begleitet. Man könnte eine Stecknadel fallen hören, so andächtig lauschen die Besucher:innen den Liedern, die die Seele berühren.

Ben Caplan

Was für ein Ende für dieses bunte Festival! Erfüllt von Dankbarkeit, dass solche Veranstaltungen wieder möglich sind und Liebe, weil das Nürnberg Pop einfach so schön ist, fahren die einen nach Hause und ergeben sich dem After-Festival Blues und die anderen entschwinden in die Nacht, in die Bars und Clubs dieser Stadt, die so viel mehr zu bieten hat als Bratwürste und den Christkindlesmarkt. Bis nächstes Jahr, liebes Nürnberg Pop, wir sehen uns in der ersten Reihe.

Jan Müller
Linus Volkmann
Just Mustard
Futurebae
Granada
Granada
Frittenbude
Kolossus Däächt
Kolossus Däächt
Ben Caplan

// Text und Bilder: Désirée Pezzetta //