Live / Musik

Nachbericht: Rock Im Park 2025

Vom 6.6.2025–8.6.2025 verwandelte sich auch dieses Jahr das Zeppelinfeld in Nürnberg in das Festivalgelände von „Rock im Park“ und eröffnete hiermit quasi den diesjährigen Festivalsommer 2025. Bereits zum 30. Mal fand das Zwillingsfestival zu „Rock am Ring“, „Rock im Park“, statt und feierte somit dieses Jahr 30-jähriges Jubiläum. 88.500 Fans erlebten dieses Wochenende eine ereignisreiche, magische Zeit und durften sich über ein abwechslungsreiches Line-up freuen. Auch wir waren für euch vor Ort und haben euch mitgenommen – also taucht ein in die Welt von „Rock im Park“ und lasst uns gemeinsam in Erinnerungen schwelgen.

Die komplette Bildergalerie von Annabel gibts HIER

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Bereits Donnerstag um 9:00 Uhr eröffneten die Campingplätze und die ersten Zeltplatzlegenden und Festivalbesucher:innen, schwer bepackt mit Bollerwagen, Rucksäcken, Taschen …, reisten aus ganz Europa wenn nicht sogar aus der ganzen Welt an, um den besten Platz auf dem Campingplatz zu sichern. Bereits am frühen Abend jedoch konnte man empörte Kommentare unter den Posts der offiziellen „Rock im Park“-Instagram-Seite lesen. Diese beschwerten sich über die fehlende Organisation der verschiedenen Campingplatzöffnungen sowie über die mehrstündigen Wartezeiten vor den Campingplätzen.

Dieses Jahr wurden 18.500 Besucher:innen mehr erwartet als letztes Jahr, was sich leider schon zu diesem Zeitpunkt erkennen ließ. Als dann jedoch mit der Zeit alle Zeltplätze eröffnet waren und ggf. das erste Bier getrunken war, wurden fleißig die Zelte aufgeschlagen sowie Pavillons aufgebaut. Innerhalb kürzester Zeit füllten sich die Wiesen mit den unterschiedlichsten Zelten. Aus Musikboxen wurde Musik angemacht, und der Ärger über den etwas anderen Festivalstart war schnell vergessen.

Abendstimmung & Angebote auf dem Zeltplatz

Während einige, komplett erledigt von der Anreise, früh auf ihrer Luftmatratze einschliefen, spielten andere in ihren Camps noch die bekannten Festivalspiele Bierpong oder Flunkyball oder packten ihre Gitarren aus, um gemeinsam Musik zu machen. Wir haben uns das Gelände angeschaut und staunten über die verschiedenen Angebote und Stände um die Campingplätze.

Neben der alljährlichen Festival-Lidl-Filiale, in welcher es neben Camping-Essentials und kühlen Getränken wirklich alles gab, was das Herz begehrte, staunten wir außerdem über die Kartbahn. Die Cashless-Chips wurden aufgeladen und das vielfältige Merch-Angebot bestaunt.

Freitag & Festivalstart

Am Freitag ging es dann los mit den ersten Bands, und das zuvor abgesperrte Festivalgelände konnte ab ca. 12:15 Uhr endlich betreten werden. Obwohl einige neugierige Fans bereits vor den Toren warteten, musste man nicht lange warten, bis man die vier Bühnen bestaunen durfte. Neben den zwei Hauptbühnen, nämlich der Utopia und der Mandora, gab es die etwas kleinere Utopia Stage, welche in der Arena aufgebaut wurde. Dieses Jahr ganz neu dabei war die Atmos Stage, welche zwar etwas abgelegener als die anderen drei Bühnen lag, jedoch auch ein breit gefächertes Line-up bot.

Die US-amerikanische Alternative-Metal-/Progressive-Rock-Band Nothing More eröffnete pünktlich um 13:20 Uhr die Utopia Stage sowie das komplette Festival.

Trotz einiger Regenschauer schaffte es der oberkörperfreie, stark tätowierte und blond gelockte Frontsänger Jonny Hawkins mit seiner sympathischen Art, das Publikum abzuholen und zum Tanzen und Headbangen zu begeistern.

Weiter ging es dann für mich zur Pandora Stage zu Imminence , welche mit ihrem Metalcore die Menge in Ekstase versetzten.

Was bei „Rock im Park“ leider immer noch viel zu kurz kommt, sind die FLINTA-Acts (= Sammelbegriff für Frauen, Lesben, Inter*, Nicht-binäre, Trans* und Agenderpersonen). Deshalb war es mir besonders wichtig, bei Spiritbox vorbeizuschauen. Die 2016 gegründete Metal-Band aus Vancouver Island wurde bereits zweimal in der Kategorie „Best Metal Performance“ bei den Grammy Awards nominiert. Der Auftritt auf der Mandora Stage war definitiv ein Auftritt, der nicht nur die Bühne, sondern auch jeden Zweifel an der Grammy-Nominierung weggeblasen hat.

Die Berliner Post-Hardcore/Alternative Band Future Palace spielte anschließend auf der Orbit Stage ihren Gig.

Nicht nur Metal-Fans kamen bei „Rock im Park“ auf ihre Kosten. Kontra K spielte auf der Utopia Stage eine 75-minütige, unfassbare Show, welche viele seiner textsicheren Fans anlockte.

Die Headliner des Abends waren Rise Against und Slipknot, zwischen welchen die Fans sich leider schweren Herzens entscheiden mussten.

Samstag

Am Samstag ging es dann für mich weiter mit Polaris, welche auf der Pandora Stage um 14:20 Uhr auftrat. Die australische Metalcore-Band brachte das Publikum zum Headbangen und Mittanzen.

Auf der neuen Atmos Stage spielte dann die FLINTA-Band Red Flags. Die Red Flags wurden letztes Jahr von Jan Böhmermann überrascht, einen Song auf der Main Stage bei „Rock am Ring“ spielen zu dürfen, und schafften dadurch den kleinen, aber feinen Durchbruch. Dieses Jahr spielten sie mit ihrem Grunge-, Punk-, Alternative-Rock-Set ihre eigene Show, welche sich wirklich sehen – und vor allem hören – ließ. HIER gibts unsere Geschmacksfragen mit der Band.

Mit einem krassen Genrewechsel ging es dann weiter mit Lorna Shore auf der Utopia Stage. Die Deathcore-Band aus New Jersey schaffte es bereits nach dem ersten Song, unfassbar viele Crowdsurfer über das Publikum surfen zu lassen.

Nach einer kurzen Regenpause ging es dann mit der nächsten FLINTA-Sängerin AVIVA weiter. Auch wenn das Publikum leider nicht so textsicher war und einige sie bisher noch nicht kannten, schaffte sie es mit ihrem Auftritt, viele neue Fans zu gewinnen. AVIVA durfte beim Rock-a-Sound-Tribute-Album „Blurryface“ von keinen Geringeren als Twenty One Pilots das Lied „Tear in My Heart“ covern – welches natürlich auch bei „Rock im Park“ auf der Setlist stand.

Die Headliner des Abends waren KoRn und Sleep Token, welche wirklich noch die letzten Besucher aus ihren Camps lockten. Die Wellenbrecher waren geschlossen und sehr gefüllt. Songs wurden mitgesungen, Köpfe headgebangt, Cordgesurft und mitgetanzt.

Die Stimmung war von Anfang an explosiv. Circle Pits formten sich schon bei den ersten Songs, und die Fans zeigten sich textsicher, lautstark und voller Energie.

Den Abschluss des Tages machte dann Brutalismus3000, welche mit ihrem Techno-Set auf der Orbit Stage auflegten und selbst die Metalheads zum Raven brachten.

Sonntag

Der Sonntag, und somit der letzte Tag, sorgte gleich mittags  um 11:15 Uhr für eine Überraschung. Der erste Secret Act waren Sportfreunde Stiller, welche quasi zum Urgestein von „Rock im Park“ gehören und hinter dem „Willkommen Zuhause“-Banner hervortraten. Die Sportfreunde sorgten direkt nochmal für eine Überraschung als sie die Indie Singer- Songwriterin Soffie sowie The Subways für je einen Song auf die Bühne holten.

Als zweiter Secret Act kamen anschließend Roy Bianco und die Abbruzati Boys, welche mit ihrem Italo-Pop das Publikum zum Schlagerstrudel motivieren konnten. Obwohl einige Besucher enttäuscht waren, da es nicht Electric Callboy oder Kraftklub wurde und den Publikumsbereich schnell wieder verließen, hielt sich eine kleine, aber begeisterte Gruppe, welche sich der ausgelassenen Stimmung des Italo-Schlagers anschloss. Einige wippten fröhlich mit, spätestens bei dem Song „Bella Napoli“ sangen alle mit und kamen trotz des wechselhaften Wetters in Sommerstimmung.

Mia Morgan begeisterte ihre textsicheren Fans mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung auf der Utopia Stage. Die deutsche Rock- und Indie-Pop-Singer-Songwriterin hat bereits  mit Kraftklub & Co. Lieder released. Mia schaffte es mit ihrer selbstbewussten Art, das Publikum, zu der wahrscheinlich größten Wall of Death vor der Orbit Stage zu begeistern.

Anschließend spielte Drangsal auf der Orbit Stage. Nach einer längeren Auftrittspause stand er endlich wieder bei „Rock im Park“ auf der Bühne. Seine Musik zeigt Einflüsse aus verschiedenen Genres, unter anderem New Wave, Post-Punk und Indie-Pop.

Bring Me The Horizon und KIZ waren die letzten Headliner des „Rock im Park“-Festivals 2025 und spielten nacheinander auf der Utopia Stage und der Mandora Stage das große Finale. Mit viel Konfetti, Visuals, Feuerfontänen und einer Lasershow war dies wirklich ein gelungener Abschluss des 30-jährigen „Rock im Park“-Jubiläums.

Fazit: Zwischen Regentropfen und Rockmomenten

Rock im Park 2025 bot auch dieses Jahr wieder ein vielfältiges Line-up und viele besondere Momente. Von brachialem Metal bis zu unerwartetem Italo-Schlager war musikalisch für fast jeden Geschmack etwas dabei – abwechslungsreich, überraschend und mitreißend. Das schöne Gelände wurde durch den andauernden Regen zwar auf die Probe gestellt, doch mit Heu wurde das Beste daraus gemacht – matschige Wege wurden so gut wie möglich entschärft.

Besonders positiv fiel die stets freundliche und aufmerksame Security auf, die überall für eine entspannte und sichere Atmosphäre sorgte. Das Publikum war bunt gemischt und überwiegend gut gelaunt – auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, blieb die Stimmung meist sonnig.

Natürlich gibt es auch Punkte, an denen gearbeitet werden kann: FLINTA-Acts waren leider kaum vertreten, was bei einem so großen Festival im Jahr 2025 durchaus kritisch gesehen werden darf. Auch die Preise an vielen Essensständen waren eher auf Großstadt-Niveau und für einige Besucher:innen schlicht zu hoch.

Insgesamt bleibt Rock im Park 2025 ein erinnerungswürdiges Erlebnis – mit viel Musik, guten Vibes, einer Menge Regen, aber auch vielen Menschen, die das Beste daraus gemacht haben.

Seit gestern Mittag gibt es bereits Tickets für nächstes Jahr. Unter tosendem Applaus wurde am Wochenende Linkin Park als Headliner 2026 bekanntgegeben. Wer nächstes Jahr auch (wieder?) dabei sein möchte, sollte sich beeilen. Der Vorverkauf für 2026 befindet sich jetzt schon in Preisstufe 3. Wir werden auf jeden Fall wieder dabei sein! HIER gibts die Tickets!

// Text & Bilder: Annabel Bader //