Live / Musik

Nachbericht: Tua im Hirsch

Auch beim Konzert von Tua am 18. Februar im Nürnberger Hirsch war Sarah für uns vor Ort. Hier sind ihre Eindrücke:


TUA bringt ein Stück Eden nach Nürnberg

Als Rapper, Sänger, Musiker und Produzent ist Tua seit über 15 Jahren fester Bestandteil der deutschen Musikszene; sowohl als Soloartist als auch als Teil der Hip-Hop-Gruppe „Die Orsons“. Im März 2024 veröffentlichte Tua sein Album „Eden“, mit dem er nun von Mitte Februar bis Anfang März auf „Eden Live Tour“ in Deutschland und Österreich unterwegs ist. Kurz vor Tourstart erschien das Tape „F60.8“. Am 18. Februar lud der Musiker zu seinem Konzert im Hirsch Nürnberg ein.

Als Support steht an diesem Abend Sänger und Rapper YOSHO zusammen mit Producer samyy auf der Bühne. Yosho ist am Chiemsee geboren und zog mit samyy vor zwei Jahren nach Wien, um sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. Die Besucher:innen im Hirsch lauschen von Anfang an aufmerksam den melodischen Tracks. Die Musik ist ein Mix aus Rap und Indie, gespickt mit eingängigen Beats und Lyrics mit Tiefgang. Für einen Song bittet er das Publikum, sich auf den Boden zu setzen. Producer samyy greift zur Akustik- Gitarre und Yosho lehnt am Wellenbrecherzaun, um dem Publikum näher zu sein. Nach einer halben Stunde verabschiedet er sich unter lautem Applaus.

Knapp 20 Minuten später erlischt das Licht erneut, ein Intro füllt den Raum mit Musik und Tua betritt die Bühne. Für den Applaus bleibt nicht viel Zeit, denn der Musiker steigt direkt mit dem Song „Gorbatschow Ace“ ein – das Publikum ist ebenfalls sofort da und die Bühne ist in orangenes Licht getaucht. Für den zweiten Song „So gut es geht“ nimmt Tua an seinem Keyboard Platz. Den dritten Song „Südvorstadt“ performt der Sänger erneut vorne am Mikrofon.

Das Bühnenbild der „Eden Live Tour“ ist schlicht, aber ästhetisch. Von links und rechts ist jeweils ein weißer Vorhang schräg nach hinten bis fast zur Mitte gespannt, auf den beim zweiten Song „So gut es geht“ teilweise Bilder und Filme projiziert werden. Mittig ist ein großer Halbkreis zu sehen, dessen Silhouette durch die Vorhänge scheint. Hinter dem Halbkreis ist ebenfalls ein weißer Vorhang gespannt. Im Laufe der Show werden die zwei seitlichen Vorhänge nach vorne gezogen, sodass der Halbkreis groß zu sehen ist und mit unterschiedlichem Licht bestrahlt werden kann. Das Keyboard steht ein wenig erhöht im hinteren Teil der Bühne. Vorne neben dem Mikrofon befindet sich zudem noch ein Percussion-/Sampling-Pad, das der Musiker immer wieder in die Show einbaut. Tua hat sozusagen sein Studio auf die Bühne gebracht und beweist neben seinen Gesangs- und Rap-Künsten auch sein Talent für Beats, Live-Remixe und instrumentale Passagen.

Die Show ist eine Reise durch das musikalische Lebens Tuas. Auch wenn der Fokus auf dem aktuellen Album „Eden“ liegt, präsentiert der Sänger und Rapper auch viele Songs aus älteren Alben. Vom 2012 erschienenen Album „Raus“ spielt er „Moment“ und „Raus“. Den Titeltrack präsentiert Tua als Live-Remix, ebenso wie „MDMA“ und den Orsons Song „Lagerhalle“. Außerdem darf sich das Publikum im Hirsch über den Orsons Song „Feuer und Öl“ und einen Ausschnitt aus „TNT“, einem Feature mit Casper, freuen. Auch die Platte „TUA“ (2019) findet sich in der Setlist wieder, mit Songs wie u.a. „FFWD“, „Vorstadt“, „Wem mach ich was vor“, „Dana“ und „Bruder ll“.

Die Show wirkt einzigartig, denn die Übergänge zwischen den Songs und dem immer wieder wechselnden Licht – hauptsächlich orange, rot und blau – verleihen der Performance eine besondere Atmosphäre. Dass viele Gedanken in die Planung der Tour geflossen sein müssen, merkt man auch an der thematischen Einteilung des Abends. Wie Tua auch selbst erklärt, ist das Konzert in verschiedene „Phasen“ eingeteilt, ähnlich wie bei einer Party-Nacht und dem Tag danach. Zwischen den Phasen verlässt Tua kurz die Bühne und erscheint in neuen Outfits. Beachtung sollte an dieser Stelle auch die stimmliche Performace Tuas finden. Denn neben all den Beats und Sounds, die der Musiker perfekt in die Show einbaut, überzeugt er vor allem mit seiner Stimme. Von Sprechgesang und Rap bis hin zu Gesang, besonders von hohen Tönen – Tua trifft sie alle und beschert den Besucher:innen eine musikalische und gesangliche Darbietung von höchster Qualität.

Das Publikum ist bei jedem Song voll dabei; egal ob beim Klatschen, Rappen, Singen oder einem Handylichter-Meer. Alle sind textsicher, auch bei den neueren Songs vom Tape „F60.8“ wie „Dachterrasse“, „Dopamin Spike“, „Kaputt“ und „Rette mich nicht“. Das Album „Eden“ spielt Tua fast komplett. Den Refrain von „1in1Million“ mixt der Musiker am Percussion-/Sampling-Pad. Für Santa Cruz nimmt er erneut am Keyboard Platz, während zwei blaue Scheinwerfer auf ihn gerichtet sind und der Halbkreis und Vorhang hinter ihm immer wieder rot aufleuchten. Weitere “Eden“-Songs, die Tua an diesem Abend performt, sind u.a. „14.000 Tage“, „Geld“, „Herr Aber Aber“, „Niederlande“, „Weit und blau“ „Südvorstadt“.

Inmitten der einzelnen Phasen findet sich das Publikum mal aufmerksam ruhig, mal laut rappend und mal begeistert springend und tanzend. Alle Emotionen werden mitgenommen, von nachdenklichen Phasen bis hin zum Partygefühl. Als letzten Song performt Tua „Im Garten“, der letzte Track auf „Eden“. Die Besucher:innen lauschen dem Musiker erfüllt und glücklich. Mit den Worten „Danke, dass ihr gekommen seid“ verabschiedet sich Tua vom Nürnberger Publikum, das lange applaudiert. Rund 100 Minuten hat die Show gedauert und lässt die Menschen sichtlich begeistert zurück. Dieses Konzert war auf vielen Ebenen ein wahres Erlebnis: Das Spiel zwischen Licht und Beats, der Bühnen Auf- und Umbau, die Einteilung in einzelne „Phasen“, fließende Übergänge zwischen Songs und zudem noch Live-Remixes. Tua hat erneut bewiesen, wie viel Herzblut, Energie und Kreativität in seiner Musik und seinen Performances steckt.

// Text & Bilder: Sarah Weinberg //