Konfetti - Die Kolumne

Vorschau: „Operation Eselsohr“ – El Mago Masin mit neuem Programm

Was haben eine kleine Assiprollfamilie, die Unterhose von Angela Merkel und deutsche Hauptstädte gemeinsam? Richtig: einen Esel. Ergibt keinen Sinn? O doch. Nämlich wenn man ein Spaßliedermacher namens El Mago Masin ist. Der war im Sommer 2015 ausgezogen, um bewaffnet mit Flipflops, seiner Gitarre und haufenweise Notizaufnahmeequipment zehn Tage in Begleitung einer Eselsdame namens Florentina ein bisschen im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet umherzuwandern. Was damals schon ausnehmend lustige Geschichten zur Folge hatte, ist jetzt wie erhofft zu einem neuen Programm herangereift.

Nun ja, „gereift“ ist es gewissermaßen erst, seitdem Wolfgang Masin in Aussicht auf die Premiere von „Operation Eselsohr“ am 11. März im Gutmann am Dutzendteich seine erste Probe am vergangenen Dienstag in der nordstädtischen Kneipe „Tante Bettys“ abgehalten hat. Connaisseuren schwant bereits, was sie erwartet, spätestens, seitdem der liebste Anarchokomiker mit dem letzten Programm „Rolle rückwärts“ eine komplette Show von hinten nach vorne aufgezogen hatte. Nämlich: Es wird irrwitzig, unerwartet scharf abgebogen und vor allem zum brüllen komisch. Und nicht zuletzt der Künstler von sich selbst ausreichend auf die Schippe genommen. So von einer Rahmenhandlung gesprochen werden darf, erzählt die die Geschichte einer Wanderung mit Esel von einem, der weder mit Wandern noch Eseln sonderlich erfahren ist.

Von Hütte zu Hütte wird sich geabenteuert und dabei allerlei erlebt und Inspiration getankt. Wer sich das nicht recht vorstellen kann, dem hilft El Mago mittels pippilangstrumpflauniger Videosequenzen auf die Sprünge, um zu demonstrieren, was passiert, wenn so eine Eselin plötzlich stehen zu bleiben beschließt – oder loszugaloppieren. Oder wenn man stundenlang im Kreis läuft. Oder unversehens zum Hüttenwirt bestimmt wird oder Geburtshelfer. Entlang dieser Erlebniserzählung spinnt Masin sein Liedprogramm, das, wir ahnen’s schon, nicht minder skurril daherkommt. Es wird gesungen aus dem Leben der Kanzlerinnenunterwäsche, von den existenziellen Problemen eines Biathleten, der eigentlich Pazifist ist, oder der Assiprollfamilie, bei nichts so ist, wie es scheint. Philosophische Auseinandersetzungen mit dem Umstand, dass die Kehrseite allzu gesunder Ernährung wenig zusätzlichen Urlaub mit sich bringt, werden ebenso geführt wie die Sorgen gewälzt, den Einkaufswunschzettel der Frau nicht zu verstehen oder sich urplötzlich mit der Rückforderung der im Berufslebenpräludium für Pizza und Bier aufgewendeten Unsummen konfrontiert sieht.

Wie gewohnt darf, nein: muss auch das Publikum hier und da mal mitmachen und wird zielsicher, doch niemals böse aufs Glatteis geführt. Über Erotiksongs besorgniserregenden Inhalts eskaliert Masin in einer wahnwitzig lustigen Abhandlung über hintenstehende Vorgesetzte, die mutmaßlich nach dem Verzehr am Waldeswegesrand gefundener Pilze entstanden ist. Und während der Spaßmacher von den Höhen und Tiefen seiner zehntägigen Reise berichtet, bleibt dem Hörer einzig der lachinduzierte Höhenflug und die Hoffnung, Wolfgang Masin mache ernst mit der einst angekündigten Ochsentour durch Mecklenburg-Vorpommern. Und die Sorge davor, El Mago Masin könne auf der Suche nach einem Live-Show-Esel doch noch fündig werden.

„Operation Eselsohr“, nächste Vorpremiere am 15. Februar, 20 Uhr im Katana (Eintritt 10/ 8 Euro), Premiere am 11. März, 20 Uhr im Gutmann am Dutzendteich (Eintritt 24,25 Euro VVK); www.elmagomasin.de

 

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: André Paulsen //