
Nachbericht: Reeperbahn Festival 2025
Da ist es also schon wieder vorbei. Das wunderbare Reeperbahn Festival. Und wieder heißt es: 1 Jahr warten bis zum nächsten Mal. Schade. Das geht einfach immer viel zu schnell. Monatelanges Warten und monatelange Vorfreude und dann viel zu schnell vorüber. Ich versuch hier mal die Eindrücke dieser 4 wilden Tage zusammenzufassen.
Es gibt zum Glück mittlerweile auch schon einen offiziellen Aftermovie, der ganz gut beschreibt, was und wie das Reeperbahn-Festival abläuft:
Wie soll man so einen Nachbericht schreiben? Aufgeteilt in die Tage und dann jeden Act, den man gesehen hat, einzeln aufführen und was Kurzes darüber schreiben? Ich glaub, dann wird dieser Nachbericht auch viel zu lang und wird dem Festival gar nicht wirklich gerecht.

Ja, das RBF ist ein Festival, aber dann am Ende doch überhaupt nicht zu vergleichen mit irgendeinem anderen Festival. Allein der Flair der Reeperbahn macht das Ganze schon besonders. Und auch die vielen wilden und schönen Locations. 400 Live-Shows fanden auf 50 verschiedenen Bühnen statt. Da kann man eigentlich gar nicht den Überblick behalten und auch eine sorgfältige Planung im Vorfeld bringt da überhaupt nix, weil das dann vor Ort eh über den Haufen geworfen wird.

Es gibt zum Glück auch viele komplett frei zugängliche Bühnen, also für die man kein Ticket braucht und sich die Bands komplett umsonst ansehen kann. Am Spielbudenplatz z.B., dem Herz des Festivals, sind allein 2 kleine und 1 große Bühne. Oder im Festival-Village, wo auch mind. 4 Bühnen waren, die frei zugänglich sind. Ganz großer Halt und Pluspunkt ist jedes Jahr der N-Joy Reeperbus, wo täglich unzählige Acts kurze Sets gespielt haben, die dann nachts noch längere Auftritte in größeren Locations hatten. Aber da man nicht dazu kommt, die alle zu besuchen, ist der Bus eine großartige Gelegenheit, trotzdem viele dieser Künstler und Künstlerinnen zu sehen.

Zur ganzen Musik ist das Reeperbahn Festival ja auch ein Showcase Festival. Heißt, die ganze Musikbranche kommt da hin, um zu Netzwerken, Quatschen, ihre neuen KünstlerInnen vorzustellen und, vorsichtig ausgedrückt, das ein oder andere Glas zu sich zu nehmen… Und natürlich laden viele Agenturen und Verbände auch explizit ein, für einen kleinen Imbiss und Umtrunk und natürlich zum Connecten. Ich hatte allein dieses Jahr insg. 29 Einladungen! Wenn ich die alle wahrgenommen hätte, hätte ich vermutlich kaum irgendwelche Acts gesehen. Hier ein Danke für alle Einladungen und ein Sorry, dass ich nicht alle einhalten konnte. Ich hab mein Bestes gegeben. Wirklich! Ich wünschte, ich könnte mich teilen und überall dabei sein. Aber leider klappt das nicht. Ich versuchs nächstes Jahr wieder 🙂

Ein bisschen schade finde ich, dass viele dieser Menschen aus der Musikbranche kaum Musik gesehen oder gehört haben. Viele rennen von einem Termin zum anderen und fahren dann wieder nach Hause, ohne eine einzige Band oder KünstlerInnen gesehen zu haben. Für mich ist das RBF hauptsächlich da, um Musik zu hören und sehen. Schön ist allerdings auch, dass man viele nette und gute Menschen jedes Jahr wieder vor Ort trifft. Manche seh ich nur einmal im Jahr, eben beim RBF.

Ein bisschen stolz dagegen bin ich auf jeden Fall auch darauf, dass ganz viele der Künstler und Künstlerinnen und Bands, die gespielt haben, in den letzten Monaten schon hier auf dem Blog aufgetaucht sind. Entweder bei den Geschmacksfragen oder mit ihren Songs in der Neuen Musik Rubrik. Das RBF ist immer auch ein wenig ein Gradmesser, welche Acts gerade am Puls der Zeit sind und von welchen man in den nächsten Monaten noch viel hören wird. Und dass wir hier auf dem Blog da scheinbar auch einen guten Draht dafür haben, freut mich sehr!
Diese ganzen 4 Tage kann man auch relativ leicht in 2 Teile aufteilen: Mittwoch und Donnerstag ist überwiegend der Teil der Musikbranche, wo die meisten Treffen und Showcases sind. Freitag und Samstag sind viele davon schon wieder weg und es sind viel mehr „private“ Gäste unterwegs. Die Reeperbahn selber hat natürlich auch weiter ganz normal offen und am Wochenende ist der Tourismusstrom schon extrem hoch. Vor allem gegenüber Mittwoch und Donnerstag.

Auch immer interessant ist, wer denn wohl als Secret-Act vor Ort ist. Darüber gibts wochenlang vorher schon Diskussionen. Tatsächlich hatten wir uns darüber natürlich auch Gedanken gemacht. Und Nina Chuba, die am Mittwoch einen spontanen Auftritt hatte, und auch Kraftklub, die den ganzen Freitag eingenommen haben, standen tatsächlich auch auf unseren Zetteln, weil eben beide aktuell Neue Musik veröffentlichen und das RBF natürlich eine extrem große Werbefläche bietet. Donnerstag waren dazu auch noch Jolle und Zsá Zsá da




Kraftklub haben natürlich den Vogel abgeschossen, mit ihrem eigenen „Festival“ am Festival. 15 Shows in 15 Locations über einen Tag verteilt. Das war dann auch gleichzeitig der Dreh für ihr Neues Video „Unsterblich sein“ mit Domiziana, das mittlerweile auch erschienen ist. Und zum Glück gibts auch ein Uncut-Video, das den ganzen Tag eingefangen hat. Zweilmal tauch ich darin auch auf. 4 von den 15 Konzerten hab ich auch gesehen 🙂 War tatsächlich eines der Highlights.
Was gibt es noch zu sagen? Ich kann euch nur allen empfehlen, mal zum RBF zu fahren. Ihr werdet es nicht bereuen und ganz sicher danach wiederkommen wollen. Zu danken ist auf jeden Fall den unzähligen Menschen, die dieses Festival auf die Beine stellen. Da steckt überall so viel Liebe und Leidenschaft drin. Das spürt man definitv!

Was gibts noch zu sagen? Ich führ jetzt hier am Ende trotzdem mal alle Acts nach Tagen auf, die ich sehen konnte. Es ist übrigens ungefähr nur die Hälfte von dem, was ich mir vorher vorgenommen hatte, und ich hab leider viel zu viel verpasst. Ich hoffe, das wird nächstes Jahr besser! Vielleicht sollte ich mir dann auch gleich von Anfang an nicht so viel vornehmen…
Gesehen hab ich am
Mittwoch:
Bensh47, Lisl, Sofie Royer, Fliegende Haie, Friso, Divebar Youth, Punchbag & Nina Chuba.
Donnerstag:
Marissa Burwell, Paula Engels, Kimmortal, Ellice, Dream Nails, Soffie, Skaar, anni, Any Young Mechanic, Delivery, MØ & Ebbb.
Freitag:
Ant Enoch, Elimako, Ivo Martin, Marie Bothmer, Au/Ra, Yaama, Mary Middlefield, Kraftklub & Emma Rose.
Samstag:
Bow Anderson, Revelle, Soft Loft, LIN, Zavet, ildikó, 6euroneunzig, Blondshell & 49th & Main.
Verpasst hab ich leider mindestens genauso viele, die ich eigentlich sehen wollte.

Die wunderbare Annabel, die für uns auch schon den ein oder anderen Festival-Nachbericht geschrieben hat, war auch vor Ort und hat ein paar wunderbare Bilder gemacht, die hier im Artikel auftauchen. Wir hatten nicht immer die gleichen Prioritäten, deswegen sind hier auch Bilder von Shows, bei denen ich gar nicht dabei war 🙂
// Text: Jens Riedel / Bilder: Titelbild: Nina Chuba by Jakob Marwein für Amazon Music, alle anderen von Annabel Bader //