Nachbericht: Madeline Juno im Hirsch
Am 3.10.2025 kam die deutsche Singer-Songwriterin Madeline Juno zu uns nach Nürnberg in den Hirsch und spielte dort ihr Konzert im Rahmen der Anomalie Part 1 Tour. Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen, vorbeizuschauen, und möchten euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten.
Einige Fans warteten schon Stunden vor Einlass vor der Venue, um ihrem Idol so nah wie möglich zu sein und die Show aus der ersten Reihe zu sehen. Die Halle füllte sich sehr schnell, und die Crowd war geprägt von erwartungsvollen, gespannten und glücklichen Gesichtern. In der Stunde zwischen Einlass und Vorband hatte man die Möglichkeit, sich an der Bar ein Getränk zu holen oder am Merchstand vorbeizuschauen. Dort gab es Merch, der von Madelines neuem Album „Anomalie Pt. 1“ inspiriert war. Auch die Vorband Maiia hatte einen eigenen Merchstand, an dem man zwischen zwei unterschiedlichen Vinyls und verschiedenen T-Shirts auswählen konnte.

Um 20:00 Uhr betrat die Vorband Maiia gemeinsam mit ihrem Cellisten Alex Hieke die Bühne und sang ihren ersten Song „Tristesse“. Tristesse beschreibt auch ziemlich gut die Art von Musik, die Maiia macht – traurig, zerbrechlich, aber wunderschön. Sie schaffte es bereits nach wenigen Minuten, die Crowd zu verzaubern. Das Publikum wurde schnell ganz still und lauschte Maiias berührender Musik und ihren emotionalen Lyrics.
Vor dem Lied „18. Stock“, das sie als Soundtrack zum Roman Achtzehnter Stock von Sara Gmür schreiben durfte, erzählte die Sängerin von ihrer großen Leidenschaft für Bücher und das Lesen. Eine Buchempfehlung gab es ebenfalls: „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse, welches ein Buch ist, das sie allen ans Herz legt. „Ich freue mich auf eure Buchempfehlungen“, sagt sie lächelnd und macht darauf aufmerksam, später selbst am Merchstand zu stehen.

Zwischen mehreren veröffentlichten und einem unveröffentlichten Song spielte sie ihren neuesten Titel „Aschenbecher“, der auf ihrem Debütalbum „Hinter meiner Zunge“ am 13.03.2026 erscheinen wird. Nun kündigt Maiia auch ihre eigene Tour an. Mit etwas nervöser Stimme erzählt sie, dass sie leider nicht in Nürnberg spielen wird, jedoch in acht anderen Städten, und dass sie sich freuen würde, dort bekannte Gesichter wiederzusehen. Danach folgen ihre letzten beiden Lieder.
Sie schaffte mit ihrer melancholischen Stimme eine ganz besondere Atmosphäre. Ihre traurigen Songs gingen unter die Haut und harmonieren perfekt mit dem warmen, tiefen Klang des Cellos, das sie begleitet. Auf Tour wird das Klangbild noch facettenreicher, denn neben dem Cello werden auch Gitarre und Klavier dabei sein, die Maiias gefühlvolle Musik noch intensiver werden lassen. Mich hat Maiia definitiv überzeugt! Ich werde dabei sein und freue mich schon sehr darauf!

Nach einer kurzen Umbaupause konnte die Crowd über die Lautsprecher laut und deutlich Madeline Junos Stimme hören mit einer Ansprache, die zum Innehalten und Spüren des Moments aufrief: „Willkommen zur Anomalie Pt. 1 Tour! Ich wünsche mir, dass ihr mit mir zusammen einatmet, okay? Ein… und aus… ein… und aus…“

Auf der Bühne erschien ein riesiger Vollmond, der in blauem Licht erstrahlte. „Wenn ihr möchtet, schließt eure Augen und legt eine Hand auf euer Herz…“ Die Band kam auf die Bühne, und die Crowd lauschte weiterhin aufmerksam dem Intro. Spätestens jetzt wurde klar, dass sich das lange Warten gelohnt hatte. Der Moment war gekommen: Madeline Juno live.

Als Madeline endlich die Bühne betrat, rastete das Publikum aus – alle jubelten und klatschten vor Freude. Vor allem die ersten Songs des Konzerts zeigten Madelines ruhige und melancholische Seite.
Vor dem Lied „Vorsicht Zerbrechlich“ erzählte Madeline, dass sie manchmal das Gefühl habe, ihr eigener größter Feind zu sein, und dass ihr Leben oft von dunklen Momenten geprägt ist. Sie rief dazu auf, darüber zu sprechen, entweder mit Menschen, die einem guttun und da sind, oder mit einem Therapeuten. Als die ersten Töne erklangen, verwandelte sich das Publikum in ein Meer aus Taschenlampen, das an einen Sternenhimmel erinnerte und perfekt zum hell erleuchteten Mond auf der Bühne passte.

„Wer von euch ist ein People Pleaser?“, fragte Madeline Juno einige Songs später und war erstaunt, wie viele Hände sich meldeten. Jetzt spielte sie ihren Song „Schlimmster Mensch der Welt“, zu dem das Publikum tanzte, mitsang und mitklatschte. Spätestens jetzt war klar: Nicht nur melancholische Lieder, sondern auch schnellere Songs gehören zu Madelines Repertoire – Stücke, zu denen man tanzen, mitsingen und einfach den Moment genießen kann. Diese energiegeladenen Titel brachten Leichtigkeit in ihr Set und zeigten, dass Madeline nicht nur die leisen Töne perfekt beherrscht, sondern auch mitreißende Rhythmen voller Leben.
Nach dem Song folgte ihre Albumhymne „Anomalie“, deren Outro sich fast wie ein kleiner Rave anfühlte und geprägt von starken elektronischen Beats war.

Nach einem kurzen Band-Jam ohne Madeline kam sie in einem neuen Outfit zurück auf die Bühne und spielte zwei akustische Überraschungssongs, über die sich vor allem die erste Reihe riesig freute. Anschließend stellte die Sängerin wertschätzend ihre fünfköpfige Band vor und gab jedem Mitglied seinen ganz eigenen Moment.
Um 22:30 Uhr war das Konzert dann leider zu Ende. Das Publikum jubelte und war begeistert von einem Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Madeline überzeugte mich vor allem mit einer facettenreichen Songauswahl, die von gefühlvollen Balladen bis zu tanzbaren Nummern reichte. Das Zusammenspiel zwischen den Bandmitgliedern wirkte harmonisch und authentisch, und man spürte deutlich, wie viel Spaß Madeline selbst auf der Bühne hatte. Auch das Publikum zeigte sich begeistert und textsicher, was für eine tolle Stimmung sorgte. Die Länge des Konzerts war genau richtig – intensiv, abwechslungsreich und nie langweilig. Insgesamt fühlte sich der Abend wie ein Safe Space an – ein Ort, an dem man sich fallen lassen, mitfühlen und einfach ganz im Moment sein konnte.


// Text & Bilder: Annabel Bader //
