Nachbericht: Tom Odell in Wien
Tom Odell war am 23.11.2025 im Rahmen der Wonderful Life Tour 2025 in Wien in der Stadthalle zu Gast. Auch ich war vor Ort und wollte euch meine Eindrücke nicht Vorenthalten.

Durch TikTok und andere Social Medias konnte man erfahren, dass die Fans schon in der Nacht vor dem Konzert anfingen sich ihre Plätze im kalten und sogar etwas verschneiten Wien zu sichern. Als um 18:00 der Einlass startete, konnte man mehrere lange Schlangen, welche sich rund um das Gebäude zogen, erkennen.
Bereits um 18:30 startete das Duo OSKA als erste Vorband des Abends. Bereits bei ihrem ersten Lied verwandelte sich die ganze Halle automatisch in ein riesiges Taschenlampen Lichter Meer und die Crowd wippte verzaubert zu Oskas ruhigen Songs. „Ich freu mich so, ich könnte weinen, wenn ihr wollt könnt ihr gerne mitsingen…“ sprach sie nun etwas aufgeregt durch ihr Mikrofon und schaffte es mit ihrer Sympathischen Art, das Publikum zum mitsingen zu begeistern. Bei dem Lied „Startruck“ klatsche das ganze Publikum im Takt des Refrains. Oska war vielen noch unbekannt, dürfte an diesem Abend aber einige neue Fans gewonnen haben. Schon 2022 begleitete sie Tom Odell auf Tour, und auch diesmal wirkte sie anfangs leicht aufgeregt dennoch überzeugte sie mit ihrer ruhigen, natürlichen Art und passte stimmungsvoll in den Abend.
Um 19:15 betrat dann der US-amerikanische Singer Songwriter David Kushner die Bühne und verzauberte mit seiner tiefen Stimme die Crowd. Spätestens bei dem Lied „Mr Forgattable“ wurde schnell klar dass die Tom Odell Fans auch bei David textsicher sind. So sang die ganze Halle den letzten Refrain alleine. David lächelte sichtlich überrascht darüber, wie viele Fans seine Songs auswendig konnten. Er erzählte, dass er als Kind im Auto saß und Tom Odells Musik im Radio hörte und dass er bis heute kaum realisieren kann, nun selbst mit ihm auf Tour zu sein. Diese Dankbarkeit zog sich durch seinen gesamten Auftritt. Er spielte sogar einen unreleased Song und suchte immer wieder die Nähe zum Publikum, kam bis in die erste Reihe, klatschte Fans ab und schaffte eine intime Atmosphäre. Insgesamt war seine Show etwas rockiger als die von OSKA, blieb aber dennoch ruhig, emotional und unglaublich nahbar.

Anschließend, nach einer etwas längeren Umbaupause, wurde die bis hinten gefüllte Halle abgedunkelt und Tom Odell kam unter tosendem Applaus auf die Bühne. Er sang die ersten Songs alleine und begleitete sich selbst dabei auf einem Flügel, welcher vor dem gigantischen Vorhang stand. Bei dem Lied „Ugly“ gab es eine Fanaktion. Unzählige ausgeschnittenen Papier Herzen mit der Aufschrift „Ur beautiful“ wurden nun von den Fans in Toms Richtung gehalten, worüber er sich sichtlich freute und sich bedankte. Bevor „Best Day of My Life“ startete, richtete Tom Odell ein paar emotionale Worte an das Publikum. Er bedankte sich herzlich dafür, dass sich so viele Menschen ein Ticket gekauft haben, und betonte, wie dankbar er sei, zwei so großartige Voracts dabei zu haben. Er sei selbst schon lange Fan von beiden. Außerdem erzählte er, wie besonders es für ihn ist, an diesem Abend in Wien zu spielen. Während er das Lied sang wurden auf den Vorhängen hinter ihm passende Videoprojektionen eingeblendet, die den Moment noch eindrucksvoller machten.

Jetzt wurden die Vorhänge geöffnet und die Crowd konnte die große Band mit mehreren Bläser, Seiteninstrumenten und Background Sängern erkennen. Die Show war von mehreren unerwarteten Momenten geprägt, so wurde z.B. auch während Tom sang ein Scheinwerfer in den hinteren Teil der Halle gerichtet unter welchem nun ein Tanzpaar eine passende Choreografie tanzte. Während “Spinning“ kam Tom Odell vor die erste Reihe die Fans wurden noch emotionaler und freuten sich ihrem Idol so nah sein zu dürfen.
Von meinem Sitzplatz weiter oben konnte ich gut erkennen, dass in der dicht gedrängten Crowd immer wieder einzelne Personen vermutlich wegen Kreislaufproblemen umkippten. Die Security reagierte jedoch jedes Mal schnell und professionell und sorgte dafür, dass alle Betroffenen rasch versorgt wurden. Auch Tom schien das mitzubekommen und fragte zwischendurch besorgt ins Mikrofon, ob „everyone fine?“ Sei. Auf jeden Fall ein Moment, der zeigte, wie sehr ihm die Sicherheit seiner Fans am Herzen liegt.

Etwas enttäuschend war jedoch die Stimmung in Teilen der Crowd. Man merkte deutlich, dass viele vor allem auf die großen Hits wie „Black Friday“ oder „Another Love“ warteten. Wirklich textsicher war größtenteils nur der vordere Bereich. Mein Eindruck war, dass sich durch TikTok und die viralen Songs viele eher wegen einzelner Lieder Tickets geholt haben. Auf früheren Touren war das Publikum insgesamt deutlich textfester und mehr im Gesamtkonzept der Show drin.
Nach „Black Friday“ folgte die Zugabe und startete mit dem Lied „Can we Just go Home now“, welches Tom Odell sogar in Wien geschrieben hat. Vor „Heal“ sprach Tom eine eindringliche Mental-Health-Botschaft aus: Niemand sei allein, und es sei wichtig, sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht. Kurz darauf folgte als vorletzter Song „What a Wonderful Life“, bei dem sich die Stadthalle in ein riesiges Taschenlampen-Lichtermeer verwandelte begleitet von einem wunderschönen Konfettiregen. Ohne Pause leitete er dann in seinen Hit „Another Love“ über. Zwar waren viele Kameras und Handys in der Luft, doch zwischen ihnen sah man immer wieder Fans, die mittanzten, den Text mitsangen und den Moment spürbar tief fühlten.

Trotz der riesigen Halle suchte Tom immer wieder bewusst die Nähe zu seinen Fans und kam mehrfach bis an die erste Reihe, was ihn unglaublich nahbar wirken ließ. Von meinem Sitzplatz habe ich das zwar nicht immer direkt mitbekommen, aber auf Social Media äußerten einige Besucher Kritik an der Lichtshow besonders neurodivergente Menschen und Epileptiker fühlten sich durch einige stark flackernde Elemente getriggert. Eine kurze Warnung am Eingang oder eine Ansage vorab wäre hier sicher hilfreich, vor allem weil man bei seiner meist ruhigen Musik nicht mit solchen Effekten rechnet.
Musikalisch bot der Abend eine schöne Mischung aus emotionalen, traurigen Songs und tanzbaren Momenten. Zwar waren leider viele Fans nur wegen zwei viraler Hits da und es wurde viel mitgefilmt, doch vor allem im vorderen Bereich herrschte eine ausgelassene, textsichere und gleichzeitig tief emotionale Stimmung, die den Abend besonders machte.
Ich hoffe sehr, dass Tom Odell wieder in die Nähe kommt und ich dann im vorderen Bereich mitfühlen darf.

// Text: Annabel Bader / Bilder: Presse //
