Geschmacksfragen / Interviews / Musik

Geschmacksfragen: Sarah Lesch

Sarah Lesch gehört mit sieben Alben und zahlreichen Auszeichnungen sicherlich zu den wichtigsten Protagonistinnen der deutschen Liedermacherszene. Ihre poetischen Vorbilder sind Brecht, Tucholsky und Hesse, was man auch in ihrer letzten Single „Dalai Lama“, die Mitte September erschien, hört. Aktuell ist die gute Dame auf „Poesie und Widerstand“-Tour, die sie noch am 08. November nach Blomberg und am 16. Dezember nach Leipzig führt. Und am 04. Dezember ist sie auch noch zu Gast bei der Konzertreihe Pop Season und spielt da in der Christianskirch im Hamburger Altona. Vor der Tour war sie aber noch so nett und hat uns unsere Geschmacksfragen beantwortet:

Dein (aktueller) Lieblingssong?

Rainald Grebe “Verliebt”. Ich denke, das ist selbsterklärend, oder? Ich meine, natürlich kenne ich das mit den Hotelzimmern und den dünnen Wänden und dass man nicht schlafen kann. Und natürlich finde ich genau wie der Autor, dass die Münchner Freiheit die beste Band der Welt ist.

Deine (aktuelle) Lieblingsplatte?

“4 oder 5” von Union Beulshausen. Ich habe den gleichnamigen Song vor über 10 Jahren schon zum ersten Mal gehört und im Zuge unserer Albumproduktion fiel mir die Band wieder ein. Ich habe mich daraufhin frisch in die ganze Platte verknallt und liebe das Feeling, dass sie mir macht, die Arrangements und dass es so schön grooved. Schnoddrige Stimmen am Morgen zum Kaffee liebe ich eh und bin sehr inspiriert von dieser Scheibe. Absolute Empfehlung.

Dein Lieblingsort?

Ich bin gerade am liebsten in meiner kleinen Altbau Wohnung in Hamburg, die ich mir für kreative Arbeit gesucht habe. Da steht ein Apfelbäumchen vorm Fenster und die Wände sind so dünn, dass man nie allein ist und da sitze ich in der Küche in eine Decke eingewickelt und schreibe und trinke meinen ieblingsdrink.

Dein Lieblingsdrink?

Kaffee mit Hafermilchschaum. Ich liebe das, ganz langsam von Hand gefiltert und mit liebe geschaumzwirbelt. Der Duft ist verlockend und der Geschmack ein bisschen bitter. Passt eigentlich ganz gut zu vielen Dingen im Leben.

Dein Lieblingsessen?

Kleine Kartoffeln mit Schale und viel Salz. Das habe ich schon immer geliebt und der Geruch erinnert mich so schön an meine Großeltern, an zu Hause. Meine Oma sagte immer abends vor dem Einschlafen zu mir: “Ach meine Kleene, wenn ich dich nicht hätte und die kleinen Kartoffen.” und wenn sie nicht geguckt hat, hab ich nach dem Abendessen immer nochmal aus dem Topf genascht. Das fiel nie auf, Opa war immer unter Verdacht.

Was du gerne mal über dich wo lesen würdet, aber bisher ist es noch nirgendwo gestanden.

Sie hat das Beamen erfunden, um auf Tour zu sein und trotzdem keinen Diesel zu verkleckern und immer zu Hause schlafen zu können. Dann wurde sie sehr sehr reich, stürzte das Patriarchat und machte damit Winkeärmchen und Oberlippenbart zum neuen Schönheitsideal in der Vogue.

Vielen Dank für die Antworten!

// Text: Jens Riedel / Bilder: Sarah Lesch (by: Sandra Ludewig & Philipp Trocha) //