Konfetti! Und außerdem … Das Imperium schlägt zurück
Herzlich willkommen zu unserer Serie „Nürnberg leuchtet“. Nach der letztwöchigen Pilotfolge kommt heute schon Teil 2 in die Kinos. Äh, Zeitungsseiten: „Das Imperium schlägt zurück“! Unsere Produzenten haben keine Kosten und Mühen gescheut für ein Spektakel allererster Güte. Ok das ist gelogen, in Wahrheit hat die Produzentin (ich) massiv Kosten und erstmal auch sämtliche Mühen gescheut, war aber dennoch nicht willens, das Feld einfach kommentarlos dem Feind zu überlassen, der inzwischen weiter aufgestockt und seinen Wohnzimmerbalkon in eine wahre Bumsbude verwandelt hat. Skandal im Sperrbezirk! Ich nehm’s sportlich und folge, wenn Nebelschwaden, Nieselschnee und Baustellenschikanen mir mal wieder die Sicht versperren, einfach dem roten Licht, um nach Hause zu gelangen. Beziehungsweise jetzt neuerdings meinem eigenen. Nämlich in Gestalt einer diskret leuchtenden Funzel, die in warmweißem Licht gedachte Sternderlformen mit größter Zurückhaltung an der Scheibe funkeln lässt und höchstens deswegen blitzt und blinkt, weil jemand (…) nicht begreift, wie die 6 Stunden Betrieb-18 Stunden Unbetrieb-Funktion der Zeitschaltuhr funktioniert und deswegen allabendlich erst einmal ein Mordsblinkkonzert veranstaltet, bis das Ding so läuft, wie ich das will. Und mich mit Überraschungen auf Trab hält immer dann, wenn einer der Saugnäpfe, mit denen die Leuchtsache ans Fenster gepappt ist, sich löst und mit Getöse und Lichtblitzen durchs Wohnzimmer springt. Und während ich mir auf die Schulter klopf wegen vorbildlichen Adventverhaltens samt Kranz in zurückhaltend Optik protzen Freunde mit riesigen, opulent geschmückten Weihnachtsbäumen, die ihre Wohnzimmer weit vor der Zeit in Stimmung bringen. Ich will nicht gehässig sein, freue mich aber auf Fotos des Liebespaares unterm komplett abgenadelten Baumskelett zu Weihnachten. Ha! Nun gut. Peanuts – weil schließlich schlägt das wahre Imperium ab heute Abend ja wirklich zurück. Sobald die kindliche Kaiserin von ihrem Elfenbeinturm hinab zum Volke spricht, alle Herrn und Fraun zu seinem Markte einlädt und dann unverständlicherweise auch noch ausnahmslos alle willkommen heißt (warum heißt es nicht „und wer da kommt, der soll willkommen sein. Außer JGAs. Und Menschen mit hellen Mänteln. Und solche mit schlechter Laune. Und die mit den blinkenden Rentierhauben.“? Ich mein, damit wäre doch wirklich allen geholfen.) geht sie los, die lustige Wallfahrt hinein ins weihnachtliche Epizentrum. Auf einen Hechtsprung rein ins Glühweinfassl, einmal durchs Käsefondue gekrault, im Vorbeigehen kurz den Ärmel ins Schaschlik getunkt, Rohrschachtest mit Senf und Winterjacke, und das alles mit kalten Füßen und heißem Köpfchen, jede Menge Freunde und Bekannte treffen und alle anderen in der FeuZaBo-Schlange kurzerhand zu solchen auserkiesen – ich freu mich drauf. Ein Kerzerl gibt’s am Sonntag auch. Aber nur ein ganz diskretes. Halleluja!
// Text: Katharina Wasmeier / Foto: David Häuser //
~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~
