Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Schwimmsport

Ich komm grade vom Sport. Über dessen Art und Weise verbitte ich mir jedweden Kommentar, zu gegebenem Anlass wird das hier noch thematisiert. Sport war wichtig, wegen 1. Nachrichten haben wieder mal gesagt, dass Sitzen das neue Rauchen ist und eh zu wenig Bewegung überall und schwierig, und 2. hat eine kurze Zwiesprache mit meinem Rücken ergeben, dass es sehr arg dringend notwendig ist, wieder ein bisschen Muskulatur auf ihn hinaufzutun. Am Ort des Geschehens bin ich mit großem Jubel empfangen worden, man hatte mich offenbar vermisst in der Zeit, in der sich meine Aktivität auf die eines Fördermitglieds beschränkt hatte, und sogleich einen ausgedehnten Urlaubsaufenthalt gemutmaßt. Reflexhaft hab ich laut geschwindelt, ich sei nicht im Urlaub, dafür aber viel in der Arbeit gewesen. Ungleich leiser hab ich dann noch sagen müssen, dass ich na gut vielleicht also um ganz ehrlich zu sein möglicherweise auch gelegentlich einmal im Schwimmbad gewesen sei. Weil man da ja schwimmt. Sonst hieße es doch natürlich Liegebad. Schwimmen soll ja grad für Rücken unglaublich gut sein, so superunglaublich gut, dass es überhaupt gar nichts ausmacht, dass Schwimmen ungefähr die langweiligste Tätigkeit der Welt ist, und wenn man deswegen erst einmal seine zehn Kilometer geschwommen ist, liegt es sich in Folge dessen auch gleich sehr viel reineren Gewissens umeinander. Bedauerlicherweise teilte das diverse Begleitpersonal meine Meinung nur zu Hälfte, nämlich exakt bis zu der mit der Langeweile. Entsprechend hab ich nur mit größter Willensanstrengung überhaupt hie und da ein bisschen mehr machen können als mich in so ein Becken hineinstellen und von dort aus wichtige Gespräche führen oder, noch wichtiger, zu entziffern versuchen, wie viel eigentlich so eine schöne Portion Schwimmbadpommes kostet und dann kalkulieren, ob es wirklich notwendig ist, abends nur ein bisschen Sommersalat zu essen oder ob ein Sommerschnitzel nicht vielleicht ähnlich glücklich machen würde. Diese Diskussion führt man dann im Liegen weiter, und am Ende des Tages blickt man stolz auf fünf Radfahrkilometer zurück und beruhigt sich damit, dass es immer noch schlimmer gehen kann, weil andere fahren ja das Stückchen zum Bad mit dem Auto. Ein vorläufiger Höhepunkt dieser Demonstration höchster Disziplin war erreicht, als das ledigliche Erspähen einer Pizza in weiter Parkferne dazu geführt hat, dass nicht nur sämtliche kalorienarmen Speisepläne kurzerhand über Bord haben geworfen werden müssen, sondern direkt das ganze mitgeschleifte Gerät zur körperlichen Ertüchtigung noch nicht mal ausgepackt hat werden dürfen, sondern alles wie’s war kurzerhand zum Pizzalokal und mit der dort eilig erstandenen Ware an einen repräsentativen Speiseort verbracht wurde. Weil es hätte ja der letzte schöne warme Abend sein können. Immerhin musste dafür der schlimmste aller Burgberge erklommen werden. Man hätte auch unten bleiben können. Gewissen: rein. Vielleicht wird’s dann jetzt trotzdem doch einmal Zeit für Kälte. Da macht der Sport dann wenigstens warm. „13 Jahre Club Stereo“ (Fr&Sa, Klaragasse), „Südpunktdisco“ (Pillenreuther Str), „Bass Army“ (Z-Bau, Frankenstr), „Split“ (Desi, Brückenstr), „2YUfo“ (Rakete, Vogelweiher), „Techno Classics“ (T90, Flughafen) und am Samstag „Pull the Trigger Summerfist“ (Hirsch, Vogelweiher), „Studio1 & Nbgrooves Sommerfest“ (Z-Bau), „15Y KissKlub“ (Rakete), „Single Party“ (T90), „Insert Scary Name Here“ (Cult, Dooser Str). Mit großer Erleichterung stellen wird fest, dass die Diskotheken aus dem Sommerschlaf erwacht sind. Tanzen ist ja auch Sport.

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~