Schreibschwein © David Häuser
Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Wunschzettel

Das allerliebste Kind hat seinen Wunschzettel übermittelt. Eine sehr wichtige Angelegenheit, der ich natürlich mit dem gebührenden Respekt begegnet bin. Schließlich handelt es sich hierbei um die vermutlich lebenswichtigen Begehrlichkeiten eines Fastfünfjährigen, deren Nichterfüllung bzw. Erfüllung womöglich wichtige Weichen im Leben stellen so wie bei mir damals, als dem vielmals dringend geäußerten Wunsch nach einer eigenen Katze schließlich stattgegeben wurde – in Form eines Stofftieres, was mich mit so großer Enttäuschung erfüllte, dass ich bis heute die Anschaffung eines Haustieres strickt verweigere. Man weiß ja nie, was man dann bekommt. Das Kind also äußerte mit staatstragender Miene seine Erwartungen ans Christkind, was sich im Original in etwa so anhört: „Jaalsoweißtdu Duuuu, Katha? Also ich möchte sehr gerne dieses […] haben weil OOOH FEUERWEHR SCHAUMAL! ich möchte dieses, dieses, dieses, also dieses hast du noch Gummibärchen können wir eigentlich später Pumuckl weiterlesen weil ich hab nämlich der Jordan und die Nöelle waren heute gemein zu mir weil der Luis hat mich geschubst und dann hab ich der Erzieherin gesagt dass die Mimi aber dann gabs zum Mittagessen Froschsuppe und ich hab dann dem KÖNNEN WIR KLEINER VAMPIR HÖREN BITTE dabei weiß  ich eigentlich also weißt du dass Spiderman fliegen kann so mit den Händen und Kleber und DAS LIED MAG ICH NICHT MACH DAS WEG und ich hab heute eine Mamone Marome also Essknastanie gefunden und dann hat die Katja aber gesagt dass ich später und aber DUHUUUU KATHA haben wir noch Plätzchen weil Plätzchen sind mein Lieblings und der Wichtel …“ Nach circa zwei Stunden hatte ich dann die gewünschten Informationen und bin darob sogleich in eine inquisitorische Debatte mit dem kleinen Prinzen eingestiegen. Ein Fußballtrikot? Selbstverständlich, aber was ist jetzt das für ein Defekt, dass das ausgerechnet vom BVB sein muss? Zauberkräfte? Logo, wer hätte die nicht gerne? Ich kann immerhin machen, dass die Luft riecht, du auch? Und letztlich: einen Pokal. Den, so erklärte ich, müsse man sich für gewöhnlich erst einmal verdienen und bekäme den nicht einfach so geschenkt, woraufhin das Kind sich in die Brust warf und sprach: „Hab ich mir verdient!“ – „Aha, womit?“ – „Halt so.“ A star is born. Ich in dem Alter habe die Spielzeugkataloge durchforstet, aus diesen Abbildungen meiner größten Wünsche ausgeschnitten und dann den kompletten Katalog auf Zeichenpapier wieder neu zusammengesetzt. Das halte ich immer noch für eine ausgezeichnete Herangehensweise, nur dass ich heute statt Mattel und Fisher Price eher die Kataloge von Orthopädiehaus und Apotheke durchkämmen würde. Vielleicht mach ich das heute noch. Man hat ja sonst nichts zu tun in dieser Staden Zeit – oder? Wenn ihr irgendwo Zauberkräfte im Angebot entdeckt, sagt bitte Bescheid. Viermal werden wir noch wach, heissa dann ist Weihnachtstag!

// Text: Katharina Wasmeier / Foto: David Häuser //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~