Live / Musik

Nachbericht: LaFee im Löwensaal

Am 22. Januar war LaFee zu Gast im Nürnberger Löwensaal. Sarah war für uns vor Ort und hat uns einen schönen Nachbericht geschrieben.


Im März 2006 erschien LaFees Debütsingle „Virus“, das Debütalbum „LaFee“ folgte drei Monate später. Innerhalb kurzer Zeit wurde die Sängerin damals zum Teenie- Star und -Idol. Wöchentlich erschienen Artikel über sie in Jugendzeitschriften wie der BRAVO, ihre Musikvideos liefen täglich bei VIVA. Auch ihr zweites Album „Jetzt erst recht“ (VÖ: Juli 2007) feierte große Erfolge und LaFee konnte schon 2008 auf mehrere ausverkaufte Touren zurückblicken. Nach weiteren Alben und Singles, einer EP und musikalischen Pausen meldete sich die Sängerin im Dezember 2024 mit dem Song „Königin der Nacht“ zurück. Mitte Januar erschien eine weitere Single namens „Kriegerin“. Im Dezember 2024 und Januar 2025 war LaFee dann auf „Kriegerin Tour“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am 22. Januar spielte sie im ausverkauften Löwensaal in Nürnberg.

Dass dieser Abend eine Menge Nostalgie mit sich bringen würde, wird schon in der Warteschlange vor dem Löwensaal sichtbar. Vereinzelt malen sich Fans das markante LaFee-Logo an die Schläfe, so wie es die Sängerin selbst getragen hatte. Damals gab es das Logo als praktisches Klebe-Tattoo in den Jugendmagazinen, heute wird der Eyeliner gezückt.

Beim Betreten der Location werden Erinnerungen wach: Vor über 17 Jahren – im Dezember 2007 – spielte LaFee im Zuge ihrer „Jetzt erst recht Tour“ schon einmal hier. Beobachtet man die Menschen, die sich heute hier zusammengefunden haben, wird klar: Alle freuen sich auf eine musikalische Zeitreise mit ihrem ehemaligen Teenie-Idol.

Einen Support-Act gibt es auf dieser Tour nicht, dafür wird die Wartezeit mit einer Playlist überbrückt, die ebenfalls Erinnerungen aus den 2000ern hervorruft. Die Besucher:innen singen begeistert Songs von u.a. Juli, Linkin Park, No Angels, Papa Roach, Fettes Brot und Nickelback. Als „Durch den Monsun“ durch die Boxen tönt, werden die Lichter gedimmt. Mit einer Mischung aus lautem Singen und vorfreudigem Jubel erwartet das Publikum den Beginn der Show.

Während die letzten Takte des Songs laufen, betritt die Sängerin mit ihrer 4-köpfigen Band die Bühne und der Löwensaal jubelt. Komplett in schwarz gekleidet und mit goldenem Kopfschmuck eröffnet LaFee das Konzert mit dem Song „Herzlich willkommen“. Weiter geht es mit dem Song „Mitternacht“ von LaFees Debütalbum, den das Publikum von Anfang bis Ende laut mitsingt. Und so gestaltet sich auch der Rest des Konzerts, denn textsicher ist hier jede:r in diesem Raum. Beim vierten Song des Abends scheint die Stimmung schon den Höhepunkt erreicht zu haben. „Prinzesschen“, ebenfalls vom Debütalbum, zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Songs der Sängerin. Bei Spotify ist der Track mit über 9 Millionen Streams zudem am erfolgreichsten. Spätestens jetzt sollte bei allen im Löwensaal die Nostalgie eingesetzt haben. Viele werden sich an die Nachmittage vor dem Fernseher erinnern, während das Musikvideo, in dem LaFee auf einem großen Schachbrett performt, über den Bildschirm flimmerte. Das Publikum singt und schreit jedenfalls jedes Wort lautstark mit und schenkt LaFee danach einen lautstarken Jubel und einige mit Händen geformte Herzen.

Die Sängerin, die ihren großen Durchbruch schon mit 15 Jahren feierte, zeigt sich an diesem Abend sichtlich glücklich und gerührt. Immer wieder spricht sie zwischen den Songs zum Publikum, bedankt sich für die Treue über all die Jahre und bekräftigt, wie dankbar sie ist, diese Konzerte spielen zu dürfen.

Die Setlist besteht zum größten Teil aus alten Songs, wie zum Beispiel „Wer bin ich“, „Der Regen fällt“, „Beweg dein Arsch“ und „Lass mich frei“. Aber auch ihre zwei neuesten Tracks „Königin der Nacht“ und „Kriegerin“ werden performt und von den Zuschauer:innen gefeiert.

Mit „Scheiß Liebe“ vom 2009 veröffentlichten Album „Ring Frei“ verabschieden sich LaFee und ihre Band vorerst von der Bühne, die Zugabe-Rufe folgen prompt. Und das Publikum muss nicht lange warten, bis es weitergeht. Die erste Zugabe lässt den Löwensaal erneut ausrasten, als das harte Gitarrenriff von „Heul Doch“ durch den Raum schallt. Jetzt gibt es endgültig kein Halten mehr! Die Strophen und besonders den Refrain „Heul doch, heul doch. Wenn du damit fertig bist, dann bitte geh doch! Heul doch, heul doch, wenn das nicht reicht – fall auf die Knie und fleh noch!“ schreien die Nürnberger Fans inbrünstig mit. Danach folgen „Ring Frei“ und „Danke“. Mit dem letzten Song des Abends, „Virus“, wird dann erneut das große Nostalgie-Feuerwerk gezündet. Mit diesem Track begann LaFees Karriere im Jahr 2006 – und wenn man während der Performance in die Gesichter der Besucher:innen blickt, ist es nicht zu übersehen: die meisten sind seit diesem Song als Fans an LaFees Seite.

Das Konzert endet mit tosendem Applaus, Hand-Herzen, Jubelrufen und einer strahlenden LaFee. Der Raum ist gefüllt mit Dankbarkeit, Glück und Nostalgie. Knapp zwei Stunden dauerte die Show, die keinerlei Special Effects oder „Programmpunkte“ brauchte. Eine ausgezeichnete Band, eine glückliche und sehr talentierte Sängerin und viele Hits haben ausgereicht, um dem Nürnberger Löwensaal einen musikalisch hochwertigen und persönlich nostalgischen Abend zu bescheren. In den sozialen Medien las man während dieser Tour viele Kommentare à la „Endlich konnte ich mir meinen Kindheitstraum erfüllen und dich live sehen“ und „Danke, dass wir uns noch einmal wie ein Kind / Teenie fühlen durften“. Genau das passte auch zur Atmosphäre während des Konzerts. Wir sind jetzt alle erwachsen, aber das innere Kind oder der innere Teenager wurden an diesem Abend geweckt und haben zwei Stunden lang gesungen, gejubelt und gelacht.

// Text & Bilder: Sarah Weinberg //