Live / Musik

Nachbericht: Majan im Löwensaal

Am 28. November trat der deutsche Rapper Majan im Rahmen seiner „Woher komm‘ ich dann“ Tour im Nürnberger Löwensaal auf. Schon lange vor Einlass warteten Fans in kleinen Grüppchen gespannt vor der Tür.

Den Auftakt machte gegen 19:30 Uhr der 19-jährige Newcomer Mika Noé. Mit seiner ruhigen, leicht rauchigen Stimme und einer Mischung aus Indie-Melancholie und modernen Pop-Einflüssen schaffte er es, den Raum in eine warme Atmosphäre zu tauchen. Besonders seine Songs über Heimatsuche, Beziehungen und das Gefühl, irgendwo dazwischen zu hängen, trafen im Saal spürbar einen Nerv. Man merkte zwar, dass viele ihn vorher nicht kannten – aber am Ende seines Sets hatte er sich ganz sicher neue Fans dazugewonnen.

Kurz nach 20:30 Uhr betrat dann Majan die Bühne – ohne großes Spektakel, einfach und ehrlich, so wie man ihn kennt. Ein kurzer Blick ins Publikum, ein Grinsen, und schon erklangen die ersten Takte von „Wenn nichts von nichts kommt“. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich die anfängliche Ruhe in kollektives Mitsingen, Springen und Fühlen.

Die gesamte Show lebte von dieser besonderen Mischung, für die Majan steht: Leichtigkeit und Tiefe, Humor und Melancholie, Rap und Singer-Songwriter-Vibes. Songs wie „1975“„Goldman Sachs“ oder „Tag ein Tag aus“ trieben die Stimmung nach oben, während „Ich hass dich“ oder „Jeder meiner Abis“, den er übrigens bei seinen Fans im Publikumsraum gesungen hat, fast so wirkten, als hätte jemand die Zeit angehalten. Viele sangen mit geschlossenen Augen, andere hielten sich an Freund:innen fest, wieder andere standen einfach nur da und ließen die Worte wirken.

Ein besonderes Highlight war das Glücksrad mit beliebten Songs, die es jedoch aus zeitlichen Gründen nicht auf die Setlist schafften. Majan und seine Band suchte sich aus dem Publikum eine Frau mit einem „I <3 Mari“ Tshirt aus. Diese durfte dann am Rad drehen und den Überraschungssong auswählen. Glücklicherweise handelte es sich bei dem gedrehten Song dabei auch noch um ihren Lieblingssong „Guantanamera“, der auch beim Publikum sehr gut ankam.

Emotional wurde es gegen Ende des Sets, als Majan anfing offen darüber zu sprechen was ihn gerade beschäftigt – Druck, Versagensängste, Dankbarkeit. Er erzählte davon, wie viel es ihm bedeute, in Nürnberg zu spielen, und wie sehr ihn die Nähe des Publikums jedes Mal überrasche. Diese Echtheit machte den Saal für ein paar Minuten ganz still.

Die Lichtshow war minimalistisch, aber perfekt abgestimmt: warme Farben, sanfte Übergänge, atmosphärische Schatten – ein visuelles Echo zu Majans Musik. Nichts wirkte überladen, alles fühlte sich echt an.

Für die Zugabe holte er nochmals das Glücksrad heraus und suchte mit Hilfe eines weiteren Fans weitere Lieder heraus. Majan beendete den Abend mit den letzten beiden Songs „Ich liebe….“ und „das Haus wird leer sein“, welche den Saal noch ein aller letztes Mal in Melancholie versetzten, bevor er das Publikum in die Nacht entließ. 

// Text & Bilder: Lena Wiedemann //