
Vom Wohnzimmerhall und Ideen am Frühstückstisch – Interview mit Ehekrach
Zuhause am Küchentisch beginnt die Geschichte von Ehekrach. Wir sind zu Besuch bei Nicole und Patrick in ihrem Haus, in dem nicht nur gewohnt, sondern auch musiziert wird. Zwischen Wohnzimmer, Kellerstudio und Frühstückstisch erzählen die beiden von ihrer Musik – und davon, wie aus Alltag Songs werden. Es gibt Erdbeeren, Kaffee und zwei Menschen, die miteinander reden in einer Vertrautheit, die sich sofort überträgt – als Paar, als Band, als eingespieltes Team. Nicole spielt Bass, Patrick Gitarre. Beide singen. Beide sind Ehekrach – ein Bandname, der nicht nur ein Wortspiel ist, sondern fast ein Versprechen: Hier wird ehrlich gesprochen.
„Wir kamen auf die Idee einer gemeinsamen Band, weil uns Musik sehr verbindet und wir generell auch sehr gerne singen und Instrumente spielen können. Wir verbringen sehr gerne Zeit miteinander und uns fallen schöne Ideen für Lieder ein“, sagt Patrick, „und dann haben wir es einfach mal ausprobiert.“
Patrick sieht die gemeinsame Musik auch als eine Form von Verbundenheit und Nicole ergänzt: „Die andere Person ist jemand, der man auch viel sagen kann, die einem wenig übel nimmt. Weil man sich so gut kennt, kann man echt anders miteinander reden.“
Nicole ist mit Ehekrach zum ersten Mal Teil einer Band – und genau das macht das Projekt für sie besonders. „Ich finde es total schön, dass Patrick mich da so ermutigt und an mich glaubt.“
Zwei Perspektiven, ein Sound
In den Songs von Ehekrach hört man oft zwei Sichtweisen. In „Long Distance“ beginnt Patrick mit der Beobachtung, Nicole antwortet. In „Ghosts“ ist es andersherum: Nicole klagt, Patrick reflektiert. „Wir begegnen uns in den Songs oft aus zwei Richtungen“, sagt Patrick. „Mal aus einer inneren, mal wie ein Freund, der von außen raufblickt.“
Auch bei anderen Songs wechselt die Perspektive. „Den letzten Song, den wir geschrieben haben, singen wir fast wie aus einer Kehle. Das ist dann eher eine gemeinsame Beobachtung, keine Gegenüberstellung“, erzählt Patrick.
Wo Songs entstehen – zwischen Zahnbürste, Sofa und Frühstückstisch
Die Songs von Ehekrach entstehen oft zu den ungewöhnlichsten Zeiten – und an den unterschiedlichsten Orten. „Manchmal auch zu ganz weirden Zeiten, wo wir uns eigentlich im Bad fertig machen sollten oder los müssten. Und dann setzen wir uns doch noch kurz aufs Sofa oder in den Musikraum und probieren eine Songidee aus „, erzählt Nicole.
„Ich habe ein kreatives Sofa“, sagt Patrick. Dort entstehen viele Ideen – genauso wie im Wohnzimmer, im Keller oder manchmal im Auto. Nicole liebt besonders den Klang des Wohnzimmers: „Da hallt es so schön, das klingt einfach gut.“
Oft beginnt ein Song mit einer Zeile. „Bei Ghosts war der Refrain einfach plötzlich da“, erinnert sich Nicole. „Ich habe Patrick gefragt, ob ich einfach einen Ohrwurm habe oder mir die Zeile gerade eingefallen ist.“ Wenige Minuten später war der Song geboren. Auch am Frühstückstisch entstehen regelmäßig Ideen: „Wenn jemand von uns ein Wort sagt und der andere hat direkt eine Melodie im Kopf – dann geht es los.“
Debüt im Club Stereo
Die Idee, gemeinsam Musik zu machen, kam übrigens bei einem Abendessen mit Freund:innen: „Da haben wir gesagt: Eigentlich könnten wir das doch auch mal machen – als Band. Und plötzlich war der Name ‚Ehekrach‘ im Raum“, erinnert sich Patrick. Bald darauf schrieben sie ihre ersten Songs und bewarben sich bei NBG Sounds. „Als die Zusage kam, war das der perfekte Push“, sagt Nicole. „Dann wussten wir: Jetzt ziehen wir das wirklich durch.“ Am 16. Mai wird Ehekrach das erste Mal live spielen – im Club Stereo in Nürnberg.
Inzwischen gibt es sieben eigene Songs – genug für ein Konzert. „Wir machen das in unserem Tempo“, sagt Patrick. „Wir nehmen zu Hause auf, mixen selbst und veröffentlichen, wenn es sich richtig anfühlt.“ Eine EP? Ein Album? „Wir machen das, wie es kommt und möchten keinen unnötigen Druck – das ist ja gerade das Schöne, dass wir frei sind.“
Am 16. Mai 2025 feiert die Band ihr Live-Debüt bei NBG SOUNDS im Club Stereo Nürnberg. Mit dabei sind außerdem Ramames und Vermilion. Los geht es mit einem Netzwerktreffen im Vorraum ab 17:00 Uhr, Konzertbeginn im Club ist um 19:45 Uhr.
// Interview: Sarah Grodd //
// Bild: Ines Bahr //