Food Forever

Food Forever: Vom Wagen und Sammeln

Nein. Der Titel enthält wirklich keinen Tippfehler. Dieser Text dreht sich ganz explizit nicht um die Jagd. Stattdessen soll er ermutigen, ein Wagnis einzugehen. Etwas Neues auszuprobieren. Zum Beispiel sich in der Natur auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Also sammeln gehen. Das haben die meisten Menschen irgendwie verlernt, zumindest in der westlichen Gesellschaft. Dabei kann es so schön sein. Und kostenlos dazu. Wie wär’s die kommenden Tage zum Beispiel mit einer Bärlauch-Ernte? Das leckere, grüne Blatt hat schließlich gerade Saison.

Bärlauch ist eine krautige Pflanze und mit Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch verwandt. Und eigentlich schmeckt Bärlauch genau so. Er hat eine an Schnittlauch erinnernde Zwiebelnote gepaart mit einem dezenten Knoblaucharoma. Einen starken Mund- oder Körpergeruch macht er trotzdem nicht. Glaube ich zumindest. Oder halten die Menschen auf der Straße deshalb zu mir Sicherheitsabstand? Selbst wenn, wäre das gerade völlig egal. Ist ja immer noch Pandemie und Mensch sitzt die meiste Zeit im engsten Kreise zu Hause.

Und genau gegen dieses dröge zu Hause rumsitzen ist Bärlauch sammeln die perfekte Abwechslung. Ein kleiner Spaziergang oder Fahrradausflug an der frischen Luft, der einen nicht nur mit einem guten Gefühl, sondern auch mit vollen Taschen nach Hause kommen lässt. Wo es in deiner Nähe die Möglichkeit zur Ernte gibt, erfährst du zum Beispiel über Facebook-Gruppen, Webseiten wie mundraub.org oder einfach im Gespräch mit Freund*innen und Bekannten.

Die liefern vielleicht auch gleich Ratschläge, um nicht an die ähnlich aussehenden und giftigen Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu geraten. Im Netz finden sich aber auch viele Tipps, wie sich die Blätter der jeweiligen Pflanzen unterscheiden. Also notfalls vor dem Verzehr die nachhaltige Suchmaschine Ecosia befragen und die Ernte genau untersuchen. Die falschen Doppelgänger riechen aber zum Beispiel auch nicht nach Knoblauch. Bärlauch schon. Also bloß keine Angst!

Doch was machen mit der grünen Beute? Bärlauch lässt sich super zu Pesto oder Bärlauchbutter verarbeiten und damit haltbar machen. Eingefroren sogar viele Monate. So kannst du das ganze Jahr auf das herrliche Frühlingsaroma zurückgreifen. Die Bärlauchernte darf also ruhig größer ausfallen, wenn bei dir etwas Platz im Gefrierfach ist.

Aber am besten schmeckt trotzdem immer das erste Bärlauchgericht direkt nach der Ernte. Dieses Jahr habe ich mir dafür was ganz Besonderes ausgedacht und ein Stück vegane Bärlauchbutter direkt zu diesem Hefe-Zupfbrot verarbeitet. Das ist außen knusprig, innen extrem fluffig und schmeckt natürlich traumhaft nach Bärlauch. Auf jeden Fall ein echtes Highlight in dieser immer noch ungewöhnlichen COVID-Zeit.

Und hier das Rezept zum Nachkochen: Veganes Bärlauch Zupfbrot

Veganes Bärlauch Zupfbrot

// Text: Andreas Mulzer / Bilder: Andreas Mulzer & Pascal Debrunner //
~~ Andreas Mulzer veröffentlicht auf cheapandcheerfulcooking.com einfache vegane Rezepte ~~