Interviews / Musik

Interview & Verlosung: Martin Bechler alias Fortuna Ehrenfeld

Am Mittwoch, den 30. März kommt Martin Bechler alias Fortuna Ehrenfeld mal wieder nach Nürnberg in den Club Stereo. Diesmal allerdings nicht mit Band zu einem Konzert (das wird er wieder am 28. Oktober machen), sondern mit seinem neuen ersten Buch, aus dem er lesen wird. Zusammen mit Sophia Fritz. Das Buch heißt „Kork – Der richtige Wein im falschen Leben“.

Und wer jetzt denkt, das wird eine trockene Veranstaltung, aus dem einfach ein paar Kapitel vorgetragen werden, kennt Martin Bechler nicht. „Es wird gelesen, gelacht, geweint, gesoffen, geschrien, geschwiegen und viel musiziert, wenn Martin sich immer wieder ans Piano setzt. Ein vollkommen unkalkulierbarer Abend mit offenem Ausgang. Vergessen Sie, was Sie über das Format „Autorenleseung“ wissen .Bzw: Was hat es mit diesem roten Kästchen auf dem Tisch vor den beiden auf sich?“ So lautet die Presseankündigung.

Wir haben Martin ein paar Fragen gestellt und verlosen für die Lesung noch 1×2 GL-Plätze. Doch dazu später mehr.

Das erste und wichtigste: Warum hast du dich entschieden, jetzt auch ein Buch zu schreiben?

Es war an der Zeit. In meinem Kopf randalieren 24/7 die Wörter und Geschichten. Ich liebe das Format Popsong – aber ist halt immer auch schon nach drei Minuten vorbei. Das war mal dringend notwendig einen größeren inhaltlichen Bogen spannen (zu dürfen). Nevertheless: Wenn Dir die großartige Sophia Fritz anbietet, ein Projekt mit ihr zu schreiben, dann säge ich mir lieber ein Bein ab als das abzulehnen. Die Frau ist krass. In 20 Jahren ist das unsere Bundespräsidentin. Verlass dich drauf. Die ist krass, Mann…..

Wie kam die Zusammenarbeit mit Sophia Fritz zustande? Ist die Idee zum Buch erst mit ihr gereift oder hättest du es auch alleine geschrieben?

Wir cuvetieren mit Fortuna Ehrenfeld unseren eigenen Rotwein. Den mittlerweile legendären „Das letzte Kommando“. Ein Hammertropfen aus der Edelschmiede Bernhardt in der Pfalz. Mich entschleunigen solche Sachen halt in dem schnellen Schlabbergeschäft namens Rock’n Roll. Sophia sagte dann irgendwann: Du solltest über Wein schreiben. Und ich: Cool, machste mit? Der Rest ist Geschichte. Mit so einem Debüt dann noch direkt im Kanon Verlag Berlin zu ankern. Puh…ganz schön viel Fahrtwind grade.

Kannst du den Inhalt in ein paar kurzen Sätzen zusammenfassen?

Wir haben seriöse Trinkempfehlungen zusammengetragen für die Situationen, in der andere Weinführer*innen versagen: Urknall, Alienlandung, einsetzende Periode, Kapitulation, Exekution, Weltfrieden. Irgendwann erscheint der Teufel und wir verjagen ihn – Die Welt ist gerettet. Ein neues Standardwerk, das in jede gute Stube gehört.

Was kann man als Gast der Lesung erwarten? Wer dich ein wenig kennt, kann davon ausgehen, dass es nicht einfach nur eine „trockene“ Lesung aus ein paar Kapiteln wird.

Vergiss alles, was du über das Format Autor*innenenlesung weißt. Zunächst geben wir dem Text einen würdigen Raum zu atmen. Dann wird’s laut. Es wird gelacht, geweint, gesoffen. Ich spiele die Songs meines aktuellen Soloalbums und wir haben einen Hund mit auf der Bühne. Roumi avanciert gerade zum Internetstar. Die Bandbreite dieses Abends ist so, als würdest du das komplette Phantasialand zusammen mit einem Knallfrosch und einem Einmalrasierer in den Mixer geben und dir dann die Suppe mit der Seifenblasenpistole ins Hirn schießen.

Gibt es Pläne, ein weiteres Buch zu schreiben? Oder andere Projekte?

Ja. Diverse. Schnall’ dich an. Ein zweites Buch ist in Arbeit. Noch ein Roman. Rust never sleeps. Und von der Fortuna Band wird es in diesem Jahr auch noch eine faustdicke Überraschung geben. Aktuell freue ich mich aber erstmal derbe darauf, die neue Soloplatte in die Welt zu oimeln

Wein spielt ja in deinem Leben eine größere Rolle. Es gibt ja auch deinen eigenen Wein in deinem Shop auf der Homepage zu kaufen. Wie kam es dazu? Und ist da noch eine Erweiterung des Angebots zu erwarten?

Als ich gemerkt habe, dass Fortuna zu meinem Hauptberuf wird, habe ich angefangen, diesen als einen Raum zu interpretieren, in dem den ganzen verschissenen langen Tag immer nur schöne Dinge passieren sollen, anstatt immer nur einem vermeintlichen Erfolgskaninchen hinterher zu hecheln. Ein Raum, der einem die Birne in Bewegung hält, in dem Achtsamkeit, Neugier und Toleranz gepflegt werden und der nicht so monothematisch vor sich hinsabbert. Ich wollte mir eine Themenvielfalt schaffen, die mich davor schützt, immer nur meine eigene Fresse zu sehen, um zu verhindern, mich selber wichtiger zu nehmen, wie ich bin. Schau dich um: Viele Kollegys zerbrechen an ihrer Eitelkeit.

Wird es irgendwann auch den „Fortuna Ehrenfeld Pfefferminz-Likör“ geben? Feine Sahne Fischfilet haben da ja schon vorgelegt.

Wir sollten uns dann zeitnah zusammensetzen, wenn wir eure Theke entern. Zeich ma watte kannst, Nürnberch

Du warst ja jetzt schon ein paar Mal bei uns in Nürnberg zu Gast. Hast du auch schon ein bisschen was von der Stadt gesehen, außer den Bühnen und Locations, in denen du gespielt hast? Was gefällt dir bei uns? Und was nicht?

C’mon. Das rumgebattle zwischen Städten, Vereinen, Regionen…Das langweilt mich zu Tode. Ich halte das für klein karierten Pimmelskram. Nimm mal die angebliche Köln/Düsseldorfer Feindschaft. FC Bayern gegen Sechzig….you name it. Alles armseliger Bullshit. Ich finde überall auf der Welt meine Leute, die es sich zu lieben lohnt. Wird allerhöchste Zeit mal wieder bei Euch reinzuschneien. Wir freuen uns derbe. Club Stereo ist Liebe. Pfefferminzliebe

Letzte Frage: Was du gerne mal über dich wo lesen würdest, aber bisher ist es noch nirgendwo gestanden?

Er hat seine Truppe sicher durch die Pandemie geschippert. Wir haben immer einen Weg gefunden, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, ohne dabei jemanden zu gefährden. Eine solche Zeit ist eine ideale Möglichkeit, sich als achtsame und loyale Sozialgemeinschaft zu beweisen. Der Fortuna Kosmos ist ein Träumchen aus lebensbejahenden, vorurteilsfreien Pirat*innen. Ich empfinde das alles erst als einen Anfang von etwas.

Vielen Dank für das Interview!

Wer noch zur Lesung möchte, aber keinen Bock hat, sich ein Ticket zu besorgen, kann mit etwas Glück hier noch 1×2 GL-Plätze abstauben. Schreibt einfach eine kurze Mail an jens@hdiyl.de und die netteste gewinnt.

Ich freu mich auf jeden Fall sehr darauf, Martin mal wieder zu sehen und den ein oder anderen Pfeffi mit ihm zu trinken. Wer ihn bei seinem Konzert bei Nürnberg.Pop letztes Jahr erlebt hat, weiß, was für ein wahnsinniger sympathischer und trinkfester Mensch er ist. Wir sehen uns am Mittwoch im Club Stereo.

// Text: Jens Riedel / Bild: Presse //