Interviews

Gefragt & Verlosung: Alex Burkhard

Alex Burkhard (*1988) ist frischgebackener bayrischer Meister, zweifacher Halbfinalist der deutschsprachigen Meisterschaften (2012, 2013) und dreifacher Münchner Stadtmeister (2014, 2015, 2016) im Poetry Slam. Er ist Ensemblemitglied zahlreicher Leseshows und leitet Workshop-Projekte für Kreatives Schreiben. Sein Buch „Benutz es! – Von der Kunst, es unnötig kompliziert zu machen“ erschien März 2017 im Satyr Verlag. Am 05.April ist er mit seinem neuen Soloprogramm „Und was kann man damit später mal machen? – Ein Abend für Geisteswissenschaftler und alle anderen, die auch nichts Anständiges gelernt haben“ im Zentralcafé in Nürnberg zu Gast. Davor haben wir Alex Burkhard zu Euren Gunsten zur Rede gestellt:

Von vielen Kolleginnen und Kollegen wirst du ja als vielfacher bayrischer Meister der Herzen gehandelt. Dieses Wochenende hast du dir den Titel beim Bayernslam 2017 in München endlich geholt. Herzlichen Glückwunsch! Hattest du denn diesmal eine andere Strategie als sonst?
Danke. Ich habe mir zumindest keine andere Strategie vorgenommen. Der Unterschied war natürlich, dass ich ein Heimspiel hatte und zwischen den Veranstaltungen zu Hause sein konnte, beim Hund, und mich in Ruhe vorbereiten. Vielleicht hat das ja was gebracht. Ansonsten habe ich einfach wie immer versucht, konzentriert zu sein und Spaß zu haben – das hat schön funktioniert.

Siegerehrung zum bayrischen Meister im Poetry Slam 2017 im Volkstheater in München
Siegerehrung zum bayrischen Meister im Poetry Slam 2017 am 01.04. im Volkstheater

Erst das neue Bühnenprogramm, jetzt das neue Buch und der bayrische Meistertitel – Bei dir ist ja ganz schön viel los momentan! Ist es dir bei so viel Trubel trotzdem möglich, dich über all das in Ruhe zu freuen?
In Ruhe kann ich mich gerade nicht freuen, aber ich kann mich auch gut im Trubel freuen! Das Frühjahr war tatsächlich sehr vollgepackt, mit zwei Premieren und diversen Workshop-Projekten, die parallel liefen. Aber langsam werden die Termine weniger und die Verschnaufpausen etwas größer.

Du selbst sagst von dir „Ich fühle selten etwas, ohne dass eine Stimme in mir sagt: Benutz es! Mach was draus!“ – Ist das denn nützlich oder eher eine lästige Eigenschaft?
Für mich ist es wohl vor allem nützlich, weil ich so immer etwas habe, über das ich schreiben kann. Und das Schreiben ist schließlich mein Beruf. Außerdem – und das ist das eigentlich Wertvolle – ist diese Stimme zwar nervig, aber dass sie da ist, heißt, dass ich mich mit allem um mich herum und vor allem auch mit mir ständig beschäftige, alles reflektiere. Und das halte ich für eine sehr gute Sache.

Im Programmtext zu „Und was kann man damit später mal machen“ verrätst du, dass du Skandinavistik studiert hast. Konntest du das Studium denn noch für etwas Anderes verwenden als ein thematisch passendes Bühnenprogramm?
Kommt darauf an, wie man „verwenden“ definiert. Ich habe mich damit nie irgendwo beworben oder so. Ich kann es für Gesprächseinstiege und Trivia verwenden, zum Schwedisch sprechen und um kopfschüttelnd-faszinierte Reaktionen hervorzurufen. Und natürlich für die Bühne. Aber das ist wohl nicht das, was die Uni in die Fachbeschreibung packen würde.

Etwas weiter betrachtet, versorgt einen eine Geisteswissenschaft natürlich mit allerhand nützlichem Werkzeug. Alleine, dass man alles belegen muss, was man behauptet; dass man zu recherchieren lernt; sich nachhaltig mit einem Thema beschäftigt und von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Das sind Dinge, die heutzutage oft zu kurz kommen (weder der US-Präsident noch eine Boulevardjournalistin müssen offenbar irgendeine Meinung belegen), meiner Meinung nach aber extrem nützlich sind und nicht verschwinden sollten.

Zudem heißt es im Programmtext, dass du das isländische Wort dafür kennst, wenn es draußen stürmt und schneit, während man drinnen mit einem Heißgetränk und einem Buch vor dem Kamin sitzt. Welches Wort ist das denn nun? Oder falls du es nicht verraten willst: Hast du ein ähnlich schön besonderes Wort für uns?
Ich werde das Wort hier natürlich nicht verraten, das ist ja der Hauptgrund für das immense Interesse an der Show. Ich kann zumindest sagen, dass Ihr auch zwei finnische Wörter kennenlernen werdet, und ein bisschen was Schwedisches.

Aber damit ich hier zumindest irgendwas Sprachliches raushauen kann: Ich habe gestern gelernt, dass so ein Oberlichtfenster über der Haustür auf Französisch „vasistas“ heißt, weil die deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg diese architektonische Neuheit noch nicht kannten und verdutzt „Was ist das?“ gefragt haben.

Danke Alex, für das Interview.

Nächster Tourstop:
Alex Burkhard – „…und was kann man damit später mal machen?“ – 05.04.2017 – Zentralcafé K4 Nürnberg

Das Solo-Programm am Mittwoch beginnt um 20:00 Uhr.Wir verlosen auch noch 1×2 GL-Plätze. Mehr dazu auf unserer Facebook-Seite unter dem Post vom Interview.

http://alexburkhard.de/ 

/ Text: Lara Ermer, Bilder: André Prager/