Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … All Hallows‘ Eve

Juhu, endlich November! Der fröhlichste aller Monate, es sprudelt nur so aus einem jeden heraus mit der Lebensfreude, und das wo du ja sagst: Sind eh alle grad so urfröhlich überall, man lacht und winkt und grüßt andauernd, vor allem mit Autohupen wird sehr viel gegrüßt, immerzu hupt einer und freut sich. Damit das nicht ausartet mit der Freude muss es im November manchmal auch ein bisschen still sein. Eigentlich. Ist es dann aber gar nicht, weil der November ist traditionell der Lieblingsmonat der Flexolaizisten, die finden immer nicht gut, dass der Staat vorschreibt, wann getanzt werden darf, wohl aber, wenn er arbeitsfrei zwangsverordnet, und dann muss man schimpfen. Jetzt geht das also los mit der ganzen Stillerei, aber es ist ja derartig laut außenrum, dass du gar nicht mehr durchblickst, überall schreit dich ein Kürbis an und Eltern verkleiden ihre Kinder als Ausrede und schleifen sie durch die Straßen und vor Türen und dann schreien die Kinder irgendwas und man versteht kein Wort aber es ist besser, fragst du gar nicht höflich nach sondern rückst sogleich ein Potpurri an Zuckerkram heraus. Und aber auch eins ohne Zucker. Und eins ohne Milch. Und dann lieber noch eins ohne Nüsse. Vielleicht lieber einfach einen Karottenschnitz, dann droht nur vielleicht Ärger wegen der Bevormundung und Einschnitt in die ökotrophologe Autarkie. Also lieber gar nicht erst die Tür aufmachen. Dann droht Eierwurf. Zefix. Aber da hat der Herr Obergendarm ja schon den Zeigefinger gehoben und gesagt „Dududu!“, hat er gesagt, mit dem Eierwurf und dem Rasierschaum an der Türklinke und dem Klopapier ums Auto rum und vielleicht sogar einem winzigkleinen Hundstrümmerl in angezündeter Zeitung, das ist böse und erfordert Polizeieinsatz. Machen wir also auch nicht. Also ich eh nicht. Ich mach was anderes, nämlich kauf ich mir eine spezialgroße Tüte Kinderschokobons. Dann wickle ich alle Bons hinaus und füll stattdessen Bähs hinein, recht salzige Oliven beispielsweise, und dann stell ich das stillheimlich vor die Tür und versteck mich hinterm Vorhang. Am Freitag, also morgen, also heute, kann ich dann beim Eiergatschabwaschen nachdenken, was das eigentlich ist, das Allerheilige. Nämlich ein Fest, bei dem der „verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind“, gedacht wird. Moment, Papiertüte … PFUI DEIFI! Gut, also zu viele Heilige und weil sonst kommst du aus dem Heiligenverehren nicht mehr raus haben der Bonifaz und der Gregor gefunden, das langt an einem Tag, irgendwer muss schließlich auch noch für unsere Feste, ähm: fürs Kirchensäckl arbeiten! Genau, also das ist Allerheiligen. Allerseelen wiederum, das ist das wo man rosenkranzend über den Friedhof robbt und an die bucklige Verwandtschaft denkt, die grad im Purgatorium brutzelt wegen Unheiligkeit, und da schließt sich jetzt der Kreis wieder zum „All Hallows‘ Eve“, aber das führt jetzt wirklich zu weit. Nach der nächsten Maus: Warum „Walpurgisnacht“ in Wahrheit die coolere Party ist.

 

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~