Konfetti! Und außerdem … Inteam
Naturgemäß ist mit man mit manchen Menschen intimer als mit anderen. Also intim im Sinne von vertraut und so, gell, nicht dass ihr denkt ich mach mir was aus Dings, pfui Deifi! Vielleicht ist es leichter, wenn man lieber „in-team“ schreibt, weil man wird dann schon ein rechtes Team so mit dem ein oder anderen Menschen. Ein sehr besonderes In-Team bin ich mit meinem Zahnarzt. Ich mein, das muss einen jetzt nicht weiter wundern, es gibt halt wirklich nicht so superviele Menschen, bei deren Anblick mir direkt erstens der kalte Schweiß ausbricht und dann zweitens ich in Sekundenschnelle zu einem wirklich sehr scheußlich wimmernden Schrumpelwurm zusammenschrumple. Da denkst du in der einen Sekunde noch „Mensch, plauder ich mal ein Ründchen über Kreidezähne und dass ja immer mehr Kinder, vielleicht vergisst er dann warum ich eigentlich da bin …“ und so schnell schaust du gar nicht wirst du in die Horizontale gekippt, was man ja nicht prinzipiell ablehnt, aber für gewöhnlich kann man dann Freude, Zustimmung, Ungemach oder Wünsche äußern, vielleicht auch einfach einmal kurz Politik und Weltgeschehen thematisieren. Zahnarzt so: Mund auf, Klappe halten – eine besondere Kombination, die sonst auch eher nicht so oft funktioniert, merk ich grad. Dann schauen und Routine und plötzlich Ernstfall, weil „das wundert mich nicht dass du gelegentlich einen Bissschmerz hast, da ist ja die halbe Füllung rausgebröselt und ein Mordskaries drunter, das machen wir jetzt gleich einmal neu“, und du kannst dich nicht wehren, dafür sogleich in Tränen und Winseln ausbrechen und heiß wird’s dir dann und du denkst, vielleicht hätt ich doch einmal das mit dem Autogenen Training ein bisschen besser üben sollen. Es folgen erniedrigende Minuten, die ich gern lieber nicht erzählen möchte, und dann sagt der böse Schinder, der es ja nur gut mit dir meint, ich darf überhaupt jetzt ersteinmal sehr lang nicht essen. Ich, wieder vertikal und darob Oberwasser: „Ja du, da hab ich letztes Mal schon gedacht, ich bin schlauer als du“, hab ich halbseitig gesabbert, „und dann hab ich mir mordsmäßig den Mund verbrannt beim Essen, wegen der Betäubung.“ War ich also jetzt wirklich schlauer, und deswegen hab ich gar nicht mehr so richtig hingehört beim nächsten Rat. Freilich hab ich mir daheim ein Tapferkeitsbelohnungsmahl bereitet, schön leicht auf Abend Carbonara, und dann abkühlen lassen, quasi Nudelsalat, also fein raus. Beim Essen hab ich mich gewundert: Der Speck ist aber widerspenstig, dauernd hab ich da so ein festes Teil am einen Zahn, aber das hab ich freilich einfach durchgemalmt. Erst als dann im Salat plötzlich auch Speck war, den ich durchmalmen hätt müssen, hab ich mich gewundert. Geistesdurchblitzt hab ich den Spiegel geschaut und da ist mir dann eingefallen, was der zweite Rat war, nämlich „… Gefahr groß dass du dich schlimm beißt.“ Sagen wir mal so: Der Rest des Tages verlief vergleichsweise asketisch. Der Tag darauf auch. Lieber Zahnarzt, ich bin blöd, du hast recht! Nächstes Mal bin ich gleich demütig und so still wie der sonntägliche Feiertag! „Zirkus Beretton“ (Stereo, Klaragasse), „Elektrisch & Rakete pres. Karotte, G.Tresher u.v.m.“ (Vogelweiher), „TotenCult Resurrection“ (Dooser Str), „Metal Queen“ (Hafen), „Tonkonzum“ (Zwinger, Lorenzer Str), „Xylotrip“ (Z-Bau, Frankenstr) und am Samstag gibt’s auch Sachen, aber nur ein bisschen. Müsst ihr euch halt auch einmal selber kümmern. Am Sonntag ist dann fei schon 0. Advent! Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Markt der Herrlichkeit!
// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //
~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~