Diskotanz
Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Kohlsuppe statt Mürbgebäck

Der Januar ist als traditionell der Monat der Neujahrwünsche, Selbstgeißelung und Entbehrung. Völlig überraschend haben wir im Dezember alle festgestellt, dass ab einem unbekannten Zeitpunkt X der einst geshapte Body aus dem Leim gegangen ist, und so beginnt das neue Jahr mit gutem Leben sowie Gesundermenschwerdung. Mal wieder. So mancher übt sich im Verzicht, Anfänger in Sachen „Selbstauferlegtes Märtyrium“ dilettieren im Dry January (Verzicht auf ein Lebensmittel), Fortgeschrittene praktizieren Detox (Verzicht auf sehr viele Lebensmittel), und bevor der Zustand größten Glücks erreicht wird, nämlich der der Egaligkeit, den nur die Weisheit des Alters und zahlreicher gescheiterten Diäten für dich bereithält und in Anbetracht der Qual anderer anteilnehmende Sätze sagen lässt wie „Ah geh, du und dein Schmarrn wieder!“ steht die Entwicklungsstufe des hingebungsvollen Diätisten, der fleißig darbt, erleuchtet speist oder missionarisch das Wort verkündet. Wie beispielsweise ein spezieller Liebling, der stets mit dem Körper hadert. Ein kleiner Kuchen da, eine winzige Pizza dort, und zwischendurch ein Stückchen Braten, und schwupps muss im Dezember erst die Garderobe und im Januar alle kulinarische Verführung gegen ein Diätgetränk getauscht werden. Es folgt das Tal der Tränen, aus dem über kurz oder lang der Held strahlend hervortritt – und sich in erster Amtshandlung ein Glas Weißwein zur Pizza ordert. Eine andere Spezialistin zahlte einst viel Geld dafür, das ihr jemand mit Doktortitel sagte, was sie zu essen habe und wie viel davon. Wundersamerweise stellte sich unmittelbar Erfolg ein, was mitnichten daran lag, dass Feldsalat fortan abgewogen wurde statt Nutellabrot verzehrt, sondern einzig, weil endlich einmal jemand den komplizierten Metabolismus der Dame verstanden hatte. Ebenfalls von Erfolg gekrönt scheint die stolz verkündete Methode, nurmehr einmal täglich zu speisen, um dann den Rest des Tages im Kanon mit dem eigenen Magen zornig zu knurren, sowie vor dem Genuss mehrerer Flaschen Wein drei Mändelchen zu knabbern, und besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Diätmethode der Mutter einer Freundin: Diese rief regelmäßig die Reisdiät aus, was bedeutete, sich ausschließlich von Reis mit Ketchup zu ernähren und des Essens darüber überdrüssig zu werden. Ich erkenne da Parallelen zur Kohlsuppendiät, mag mich aber irren. Ich für meinen Teil versuche gerade herauszufinden, ob an dem Gerücht was dran ist, dass eine jede knackig-leichte Ernährung über den Tag hinweg nichts hilft, beendet man den Abend stets mit kiloweise Schokolade, Lebkuchen und Mürbgebäck. Ich denke, das ist Unsinn. Werde aber berichten.

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~