Konfetti! Und außerdem … Kurzhaarnest
Es gibt Wörter und Redewendungen, deren Sinn mag sich mir einfach nicht erschließen. Zwei davon zum Beispiel schau ich ständig an und muss mich dann sehr wundern, weil wieso steht auf einer Flasche „Handspülmittel“, wo ich doch damit eigentlich mein Geschirr spülen möchte, und auf der anderen „Küchenseife“, wo ich doch damit eigentlich die Hände waschen möchte. Die allerseltsamste Wendung die mir überhaupt allerjemalst begegnet ist, ist diese: praktische Kurzhaarfrisur. Ich mein, wer hat sich denn das ausgedacht? Das kann nur ein Mann gewesen sein, und zwar einer mit langen Haaren. Die sind eh von Haus aus suspekt, und dann hat er morgens seine Zotteln in einen Haargummi gezwängt statt sie zu waschen, föhnen und zu stylen und sich gedacht, Mensch, wird er sich gedacht haben, so eine praktische Kurzhaarfrisur wie meine Oma und meine Mutter, das wär’s halt doch. So ein Unfug, kann ich da nur sagen und muss gleich ein bisschen böse mit dem Fuß auf den Boden stampfen. Weil das einzig praktische auf der ganzen Welt ist eine Langhaarfrisur, die man in einen Haargummi hineintun kann oder so ein Telefonspiralkabel, wie man das neuerdings hat. Morgens aufstehen, Blick in den Spiegel, haha ich seh vielleicht ein bisschen kacke aus mit meiner verlegten Kissenfrisur und Haare waschen könnt ich auch einmal wieder aber haha ach was solls, mach ich mir halt einen Pferdeschwanz und erzähl was von Ölpflege, supergut! Zack fertig. So. Und da muss ich dann schon kurz einmal ein bisschen die Magensäure wieder hinabschlucken, wenn so ein Pferdeschwanz mir gegenüber sitzt und sagt: Mensch, du, so eine Kurzhaarfrisur, die wär fei schon praktisch, aber ich trau mich das einfach nicht. Ja genau, möcht ich dann blöken, traust du dich nicht weil du genau weißt dass es dann aus und vorbei ist mit morgens Katzenwäsche und so. Weil da stehst du nämlich auf und schaust immer völlig deppert aus weil nämlich so ein Kissen nicht fragt, welche Stylingrichtung morgen genehm wär, nein, das presst dir deine praktische Kurzhaarfrisur halt dorthin, wo’s ihm grad passt, und zwar vorzugsweise vom Hinterkopfwirbel aus gesehen kreisförmig in alle Himmelsrichtungen, so dass du morgens immer ein bisschen ausschaust wie mit Tonsur, oder mit Hinterkopfnest. Oder mit vorne sehr flachgegatscht und hinten mit Volumen, aber das willst halt einfach akkurat umgekehrt haben in Wahrheit, also musst du jeden Tag immer und immer Haarwaschenföhnenstylen und nicht einmal zum Sport kann man gehen ohne die ganze Prozedur weil das geht einfach nicht und es ist ganz fürchterlich und wenn mir jetzt noch einmal einer sagt dass so eine praktische Kurzhaarfrisur ja wirklich arschmäßig superpraktisch ist dann komm ich höchstpersönlich zum Rapunzelspielen! Der große Vorteil vom solcher Neugestylten ist ja immerhin, dass er alles mit innerer Einkehr und Fasten und Besinnung argumentieren kann – und bis Ostern so ein Morgennest sehr praktisch finden. „Tanzklar #5“ (Luise, Scharrerstr), „Not another Saxo Beat“ (Desi, Brückenstr), „Need for Beat“ (Stereo, Klaragasse), „Let it be Techno“ (Z-Bau, Frankenstr) und am Samstag „Bucovina Club“ (K4, Königstr), „Reggae hit the Town“ (Zentralcafé, ebd.), „Spektakulum“ (Mississippi Queen, Hafen), „Sans Souci“ (Desi, Brückenstr), „Monsters of Jungle“ (Z-Bau), „DJ Duell“ (Stereo). So. War gar nicht so schlimm mit meiner Abwesenheit, gell? Kann ich also ruhig öfter machen. Danke euch!
// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //
~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~