Konfetti - Die Kolumne

Stadtteilmusiksause: Bierchen & Bühnchen 2019

Dass eine Schwalbe noch längst keinen Sommer macht ist ein hinlänglich bekanntes Sprichwort, mit dem man sich weitestgehend einverstanden zeigen kann. Was aber sehr wohl sofortige Sommergefühle aufkommen lässt, dass ist das Rauschen und Wogen und Toben und Plauschen eines Festivals. Wie gut, dass ein einst winzigkleiner Verein uns zum mittlerweile vierten Mal ein solches vergleichsweise frühzeitig im Jahr beschert und damit bereits Anfang April offiziell die Sommersonnemusikdraußensaison ansticht – ganz und gar eintrittfrei! Und weil auf den Feldern der Region noch genug herumgetanzt werden wird, ist zur Location kurzerhand ein ganzer Stadtteil auserkoren worden. So denn: Die Ente hat das Skateboard wieder unter die Füße geklemmt und flitzt am kommenden Samstag in freudiger Erwartung auf über 20 farbenfrohe Musikkünstler in über 20 Kneipen nach Gosten- und Himpfelshof, um dort Seele, Füße und Ohrwaschel baumeln zu lassen. Mit ihr unterwegs dürften rund 3000 weitere Besucher sein, schätzt Marian Gosoge, B&B-Veteran der ersten Stunde und mittlerweile höchst entspannter Hauptveranstalter: Weder Beschwerden noch Katastrophen waren auch im letzten Jahr zu verzeichnen, Polizei, Ordnungsamt und Kneipiers sind längst ein eingespieltes Team, und dass letztes Jahr just am selben Tag inmitten des Boheis in Würde, Besinnung und schweigender Ehrfurcht die griechische Gemeinde ihr Osterfest beging, war sowohl Zufall als auch atmosphärisch bereichernd. So wird sich allerorts gefreut. „Die Außenbühne hat sich als Ausweichort bewährt“, konstatiert Gosoge die 2017 eingeführte Open-Air-Location, mit der den missmutig überfüllten Kneipen des Premierenabends Rechnung getragen worden war. Schnittstelle, Sammelpunkt – Ruhebank, denn für den ein oder anderen Besucher wird dieser Weg kein leichter sein: Zwischen „Großer Freiheit“ und „Balazzo Brozzi“ liegen 20 weitere Spielstätten sowie zwei Kilometer Luftlinie. Wer also unbedingt alles mal erschnuppert haben will, der schnürt am besten seine Wanderschuhe. Alle anderen machen’s wie immer: treiben lassen. Mal schauen. Mal hören, vor allem, denn davon gibt es irre vieles und abwechslungsreiches und mit sorgsamem Musikverständnis ausgewähltes vor allem aus der hiesigen Musikszene, die sehr viel mehr zu bieten hat als so manch ein unbelehrbarer immer noch glauben möchte. Wer ab Startschuss 15 Uhr wann was wo genau spielt, ist dem höchst informativen Programmflyer zu entnehmen, der bereits jetzt sowie am Samstag selbst in allen Venues ausliegt. „Mein Highlight: Chris de Biel & die Lärchen im Palais Schaumburg“, verrät Gosoge, „die, in der Exzentrik des Midcentury schwelgend, Rhythmen wie dem Boogaloo und dem Schubidoo frönen und noch jeden Bumsschuppen zum Ballsaal gemacht haben.“ (20.15 Uhr) Außerdem eilig empfohlen vom Zeremonienmeister: die Gonzales Brothers mit einem ihrer typischen Jam-Sessions – und eigentlich: alles. Erneut wird die pilsbarige Zentralhalle zur „BadTaseTechnoSpaßDisko“, denn das hat im letzten Jahr vorzüglich funktioniert, während sich Nordkurve, Palmengarten und GOGarten als jüngste Mitglieder in der Bühnenfamilie erst noch bewähren müssen, jedoch nicht minder herzlich willkommen geheißen werden. Man wird sehen. Der bedjte Veit-Stoß-Platz jedenfalls macht Funk, Jazz und Hiphop, alle Gastronomen und Künstler, was sie am besten können, Petrus Sonne auf dem Kopf und jeder bunte Mensch im Herzen. Nazis und Menschenfeine dürfen bitte draußenbleiben.

Bierchen & Bühnchen 2019“, Veit-Stoß-Platz & Umgebung, 6. April, 15-23 Uhr, Eintritt frei;  Aftershow im MUZ Club (Fürther Str, 22 Uhr) und Desi (Brückenstraße, 23 Uhr) je 8 Euro

 

//Text: Katharina Wasmeier / Bild: PR //