Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Frauensachen

Es gibt Dinge, über die wird viel zu wenig gesprochen, obwohl man eigentlich nie genug darüber reden könnte. Deswegen nehme ich mich eines dieser Themen hiermit angesichts der anstehenden Feierlichkeiten am 8. März an und gleichzeitig sämtliche meine Geschlechtsgenossinnen in Generalhaft. Äh, Schutz, meinte ich. Da hängen wir nämlich alle mit drin – Weiblein und die Männlein gern mal auch. Tag für Tag wachen Millionen und Abermillionen Frauen morgens mit der untrüglichen Gewissheit auf, heute wäre der schlimmste Tag ihres Lebens. Mit der Gewissheit, das hässlichste, ungeliebteste Wesen auf der ganzen Welt zu sein. Das tollpatschigste noch dazu, denn an diesen Tagen ist prinzipiell alles zum Tode verurteilt, was die ebenfalls sicher Todgeweihte quasi-midasch in die Hand nimmt oder nur ansieht, eingeschlossen sie selbst, was sie sich mit permanenter Selbstverstümmelung an Türrahmen, Küchenmessern oder Treppenabsätzen leichthin selbst beweisen kann.

Sie hat den grausigsten Job der Welt, schafft es aber trotzdem, darin die schlechteste zu sein. Jeder Mensch hat nur Böses im Sinn, meldet sich zu selten oder zu desinteressiert, und je näherstehend der Mensch, desto ärger die Verfehlung. So noch Platz im Denkorgan ist zwischen all der Unfairness, so kreisen die Gedanken ausschließlich um die Beschaffung eines Nahrungsmittels, völlig gleichgültig welcher Art, und es hört erst auf, wenn auch das letzte verzweifelt zu Tode frittierte Hühnerbein einem stummen Hilferuf gleich aus der Kehle ragt. Diese Phänomene und noch viele mehr haben einen so unaufgeregten wie bedeutungsschwangeren Namen, der da lautet: PMS, und es ist das Damoklesschwert vieler wie auch immer gearteter Beziehungen und Lebensgemeinschaften, das in vierwöchiger Regelmäßigkeit an einem hellblauen Faden über der Harmonie schwebt.

Kluge Haushalte, so erzählt man sich, führten entweder mehrere oder einen gemeinsamen, öffentlich einsehbaren Kalender, in dem Gefahrengebiete weithin sichtbar rot umkringelt und entsprechend weit umschifft werden können. Nun hilft es aber nicht, sich von der intermittierend irren Person, die nicht Herrin ihrer Selbst ist, fernzuhalten, sondern es sei eindringlich dazu geraten, mit Engelszungen und Samthandschuhen zu operieren. In Gleichnissen zum Volk zu sprechen hat früher schon geholfen, deswegen tue ich das auch: Liebe Herren, stellt euch einfach vor, ihr wäret dem bösen Männerschnupfen anheimgefallen, der euer Wohl bedroht, und überlegt, mit welchem Maß an Umsicht und Verständnis ihr umhegt werden mögt. Aha, seht ihr?

/ Text: Katharina Wasmeier. Bild: Hannah Rabenstein /

~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa!“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten ~