Konfetti - Die Kolumne

Alles in Gold und Butter

Veranstaltungen mit Bass und Beats gehen in Nürnberg derzeit so gut wie warme Bratwurstsemmeln. Future Bass, Trap, Cloud- und Bubble Gum Rap – alle Kopfnicker*innen, Traumtänzer*innen und Bootyshaker kamen auch am letzten Wochenende im MUZ Club auf ihre Kosten. Qnoe und Manni Massiv veranstalten zum 16ten Mal die Partyreihe „Gold & Butter“ und das mit durchschlagendem Erfolg. Um halb eins war auch diesmal wieder Einlassstop. Um drei Uhr erst anzukommen, konnten sich nur die coolen Kids auf der Gästeliste erlauben.

Angefangen hat „Gold & Butter“ ganz familiär und im kleinen Kreis am 27.Dezember 2014 unter dem Motto „A Funky Lesson in Bass“. Mittlerweile strömen über 500 Tanzwütige an die Bärenschanze und in den MUZ Club. Zu verdanken ist das unter anderem Marian „Manni Massiv“ Gosoge, der nicht nur „Gold & Butter“ veranstaltet und selbst dort auflegt, sondern auch regelmäßig im Z-Bau bei Veranstaltungen mitmischt.

Möglichst frei und grenzüberschreitend soll „Gold & Butter“ sein. „Wir würden sogar Tiere reinlassen – wenn sie twerken können“, meint der 26-Jährige. Auch musikalisch wollen sich Marian und Mitveranstalter Qnoe in keine Schublade stecken lassen und buchen meist das, was ihnen selbst gefällt. Auf die Künstler aufmerksam werden die beiden nicht nur durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik, sondern auch über persönliche Kontakte und Gespräche. So war der Produzent Lex Lugner erst im letzten September mit YungHurn auf Tour im Z-Bau und am letzten Freitag dann hinter dem Pult in der MUZ zu finden.

„Es ist meist gar nicht so ein krasser Marketing-Plan dahinter“, gibt Marian zu, „sondern die Kontakte zu den richtigen Leuten und Agenturen helfen dabei gute Künstler auszuwählen.“ Dabei geht es aber nicht nur darum den Club mit großen Namen zu füllen, sondern Marian versucht seine Entscheidung bewusst zu treffen. „Ich muss ein gutes Gefühl haben, dass die Person die auftritt, sich als Kunstfigur reflektieren kann. Battle Rap auf der Bühne ist okay, am Tresen allerdings nicht.“

Die HipHop und Deutsch-Rap Szene entwickelt sich schon seit einigen Jahren in viele Richtungen und wird facettenreicher. Das stereotype Bild des muskelbepackten, männlichen Rapper wird an manchen Stellen durch junge, schmächtige Künstler aus der CloudRap-Szene durchbrochen, die sich selber nicht mehr so ernst nehmen und ironisch über Statussymbole, Philosophie und Rauschmittel texten. Eine Entwicklung die Marian sehr gut gefällt, obwohl er dennoch feststellen muss, dass „auf der Bühne halt dann doch wieder nur Jungs stehen“. Es wird wohl noch dauern, bis HipHop nicht mehr überwiegend „Männersache“ ist.

Schaut man sich in Nürnberg um, wächst die HipHop Szene beständig. Luft nach oben ist aber im Vergleich zu anderen Städten dennoch. Mit „Gold & Butter“ versuchen Marian und Qnoe mehr Bass in die fränkische Metropole zu holen und der momentane Hype um HipHop und Deutsch-Rap kommt ihnen dabei sehr gelegen. „Ich fühle mich total wohl in der Nürnberger Szene und bin dankbar Teil davon zu sein. Mein Geschmack entwickelt sich aber immer weiter. Vielleicht hab ich in 10 Jahren auch genug von Autotune und mach nur noch Jazz-Veranstaltungen“, lacht Marian. Bis dahin sind es aber glücklicherweise noch ein paar Jahre und „Gold & Butter“ wird noch öfter stattfinden. Das nächste Mal übrigens am 13. Mai im Z-Bau.

// Text: Carolin Wabra / Bild & Video: FB //