Diskotanz
Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Das Whisskind lädt ssu seim Maakde ein

In einem Interview mit einer Autorin hat diese Dame mir neulich davon erzählt, dass sie im letzten Jahr eine Geschichte geschrieben hatte vom Christkind und einem Bett, die ihr sehr viel Applaus, doch auch einiges an Buh eingebracht hätte, wegen der Blasphemie und weil das geht doch nicht. „I feel you“ hab ich gesagt und das genau so gemeint, also vollumfänglich. Ich finde die Geschichte ausgesprochen naheliegend, weil schließlich ist das Christkind jetzt auch schon im zweiten Jahr arbeitslos und, siehe Rubrikennamen, was willst du machen, wenn dir einfach schon wieder die Lebensgrundlage entzogen wird: auf dem Kanapee bleiben, richtig, alternativ im Bett, oder naja ich stell mir schon auch gern vor, wie das Christkind beim Jobcenter sitzt und ein bisschen verzweifelt schaut weil der Arbeitsmarkt in dem Berufsfeld eher überschaubar, der Christkindergarten hat geschlossen, und dann soll es widerwillig ankreuzeln, dass es prinzipiell verfügbar ist. Dann hat es die Krone an den Nagel gehängt, gewartet dass ein Jobangebot kommt und in der Zeit nach Lebenssinn gesucht, erst in Hefezöpfen (Unsinn), dann in Bananenbrot (auch) und schließlich in Makramee (um Gottes Willen!), und dann erst einmal die Locken zum Kurzhaarschnitt frisiert weil praktischer, und das Gewand zur Latzhose umgenäht, weil es hat dann einen Kurs zum Wrestlen gegeben und das wollt das Christkind ausprobieren, wegen Frustkanalisation und Weg zur Mitte, auch wenn sein Zwetschgenmännla da ein gewisses Unverständnis geäußert und weiter durchs TV gezappt hat. Zwischendurch Anruf vom Jobcenter, man hätt da was also entweder könnt das Christkind zweimal wöchentlich als Testimonial für ein tolles neues Restaurant mit dem irre freshen Namen „Burg-mas“ in der Fußgängerz… nein? Ah, verstehe, also und dann hat das Christkind, das sich mittlerweile nur noch Chrissy rufen hat lassen eine Stelle beim Servusbetrieb Öffentlicher Raum inne- und auch schnell wieder losgehabt, nachdem es den Hauptmarkt mit Weihnachtssternen, Nelken und Zimtbäumen in Penisform bepflanzen wollte, und sowas macht man hier nicht, also da könnt ja jeder kommen mit seinem Kräutergarten. Dann hat Chrissy im Youtube gelernt, wie man ausm Gerstackervollrath den reinen Alkohol destilliert und daraus was Gutes macht. Der „Whiskind“ ging prima aber dann spätestens als Chrissy im August dabei erwischt worden ist, wie sie sich Schlag 13 Uhr beim Charly IV. huckepack im Kreis hat tragen lassen und dabei gesungen „DAS WHISKIND LÄDT SSU SSEINEM MAAKDE EIN!“ war’s damit auch vorbei weil nicht angemeldet beim Ordnungsamt. Liegt sie jetzt also im Bett, hegt umstürzlerische Gedanken und tät gern irgendwas anzünden. Immerhin: eine Kerze ist jetzt schon erlaubt.

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~