Konfetti! Und außerdem … Fünfkampf
ახლა შემთხვევით შევჭამე ყველაფერი – Liebe Gemeinde, was ihr hier seht, sind mitnichten die lettergewordenen Laute des Jahreswechsels, kein onomatopoetisches Silvester, sondern georgische Buchstaben für einen Zustand, in dem ich mich befinde und der macht, dass vergleichsweise wenig Blut in meinem Kopf, dafür aber sehr viel davon in meinem Magen sich befindet, um dort mit größter Anstrengung der Peristaltik unter die schwitzenden Arme zu greifen, die mit hochgekrempelten Ärmeln bereitsteht, um nach Art der pamplonischen Stierläufer sich nicht allem, doch einem Teil dessen entgegenzuwerfen, was da auf sie zukommt, um nach bestem Wissen und Gewissen, aber auch einigem Todesmut Herrin der Verdauungslage zu werden. Für diese wunderlichen Buchstaben gibt es ein Wort, das dem Deutschen in all seiner kombinatorischer Pracht zu meinem größten Bedauern gänzlich abgeht, nämlich: Shemomedjamo. Und das wiederum bedeutet „Huch, jetzt habe ich versehentlich alles aufgegessen.“ So ragt der Magen also ähnlich drohend in die weihnachtliche Wirklichkeit wie der Personaltrainer zur Mäßigung mahnt: „Ihr tägliches Ziel sind 10 000 Schritte“, erinnert mich das Display, schickt ein aufmunterndes „Machen Sie weiter!“ hinterher und weiß die Euphorie sogleich hämisch zu dämpfen: „Sie haben schon 272 Schritte.“ Ich so: Ja danke, wäwäwäh, du hast ja überhaupt keine Ahnung. Weil was das Telefon nicht aufzeichnet ist der weihnachtliche Fünfkampf in den Disziplinen Charakterbildender Mehrstimmengesang („Kannst du jetzt bitte mal den Bass singen?“ – „Bass liegt mir nicht.“ – „Was möchteste denn lieber?“ – „Sopran.“), Training der Kompromissbereitschaft („DU HAST DAS WEIHNACHTSRÄTSEL SCHON GEMACHT!!“ – „Ähm … ja …?“ – „WIR MACHEN DAS RÄTSEL IMMER ZUSAMMEN AM 25.!!“ – „Ähm ja aber also ich hab gedacht …“ – „NICHTS HAST DU GEDACHT, DU BIS GRAUSAM UND HERZLOS UND EGOISTISCH!!“ – „Puh na gut ich radier die Lösungen wieder raus, ok?“ – „Ok.“), Therapeutisch-Menschärgeredichnicht („Schmeiß den Papa!“ – „Aber der hat doch noch nicht mal eins draußen.“ – „Egal!“ oder „Während ihr hier Allianzen bildet schleicht sich der da drüben klammheimlich ins Häusl! Aber ist ja klar das war ja schon immer so dass ihr euch gegen mich …“ und „Ach Gott ach Gott mein armer kleiner Schatz es tut mir so leid aber ich MUSS dich schmeißen ich kann nicht anders, kannst du mir verziehen?“ – „Nein.“ – „Ach Gott o weh dann setz ich eben lieber eine Runde aus!“), Verzicht & Mäßigung („Ich hab doch gesagt ich möchte eine halbe Forelle.“ – „Ja und, hast du doch?“ – „Ja und aber halt noch eine komplette weitere dazu.“ sowie „Ey bitte hau bloß ab, wenn ich jetzt auch nur noch einen halben Bissen Kalbsbratwurst auch nur sehe, übergeb ich mich.“ – „Ja dann hörst du vielleicht besser auf?“ – „Ey unbedingt, sons… oh, gibst du mir doch die halbe?“) und zu guter Letzt Pazifistisch-Phlegmativity („Ey hallo, Pantomime, nicht erklären!“ – „Ich kann nicht Pantomime machen, ich muss liegen und offenen Hosenknopf haben.“ –„Schau jetzt dass du aufstehst und machst, zefix!“ und „Hörst du jetzt bitte auf, da mitzuraten? Wir sind Team, die sind GEGNER!“ – „Ja nein aber ich KANN NICHT es ist alles so AUFREGEND!“). Schrittzähler? Nimm das! Und jetzt: Rauf aufs Sofa! Halleluja!
// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //
~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~