Konfetti! Und außerdem … I had some money but I spent it …
Heute Morgen Radio. „I had some money, but I spend it“ hat es in mein anglophongeschultes Ohr gesungen, und da hab ich mir gleich denken müssen, genau mein Thema, weil hab ich am Tag zuvor nämlich eine Spendenquittung bekommen über 80 Euro. Die hab ich glaube ich einer kleinen Gemeinde zugute kommen lassen und im Gegenzug ein schönes Portrait von mir erhalten sowie einen Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Flensburg. Was man nicht alles tut, während sich die Armadas durch die City schieben oder Paketboten der Region zu Hochleistungssportlern trainieren. Dabei sagt doch der Schweizers Jochen dauernd im von lästigen Filmen oder Dokumentationen unterbrochenen Fernsehprogramm, das wichtigste und schönste Geschenk sei gemeinsame Zeit. Da ist er übrigens früh dran mit der Erkenntnis. Meint er. Weil wir wissen ja alle schon längst, dass wer so richtig überhaupt keine Idee hat für eine Gabe zum auf den dafür gedachten Tisch oder unter einen nadelnden Baum zu legen, der schnitzt sich geschwind Gutscheine für „gemeinsame Unternehmungen“, wohlwissend, dass die eh nicht zustande kommen. Aber gut, ich bin fein raus, weil 1. GeschenkeschonlängstbeisammenStreber und 2. DenkenbeimSchenken und so kurzerhand wie naheliegend Weihnachten mit Wohltätigkeit verbunden, wenngleich nochmal anders als eingangs berichtet. Deswegen wichtige Themen: Baum. Betrifft mich nicht, weil seitdem letztes Jahr der Erbmassenverwalter mich mit der Beschaffung beauftragt hat, ich dem artig Folge leistete und dann die ganze Familie großen Spaß daran hatte, mich tagelang mit dem dürren Geäst aufzuziehen, das ich mir hatte aufschwatzen lassen und das die eine Hälfte der Nadeln beim Aufstellen, die andere, wann immer jemand näher als fünf Meter an ihm vorbeizugehen wagte, beleidigt von sich schmiss, also seitdem macht die Lichtgestalt das lieber wieder selbst. Dann: Menüfolge. Wird man seitens der Mutter Oberin, die das Abstillen nie ganz verkraftet zu haben scheint und deswegen seit Dekaden in steter Sorge lebt, eins der Ferkel könnte verhungern, erst zur Disposition gestellt. Dann wichtig: alle Vorschläge ablehnen (Gans: kein Platz. Sushi: Igitt. Schnitzel: würdelos.), dann eigenes Menü kreieren, bei dem zugegebenermaßen die Sterneköche der Region vor Neid erblassten, der Adlatus sich aber urplötzlich in einer Not sieht: „Ich mach das Hauptgericht und jeder überlegt sich was aus der arabischen Küche als Vorspeise, das er dann entweder mitbringt oder gerne hier kochen kann.“ Also hab ich jetzt doch wieder einen Stress. Konstruktive Zuschriften werden bis Samstagvormittag gerne entgegengenommen. Ansonsten ist es so, dass ich euch allen wunder- und in allererster Linie friedvolle Weihnachten wünsche, dass ihr zusammenhalten und freundlich miteinander sein könnt und vor allem an diejenigen mindestens denkt, deren letzte Sorgen ganz sicher solche sind, wie von mir hier beschrieben. Und wenn man aus Versehen mal einen fremden Menschen anlächelt, tut’s fei gar nicht weh, versprochen. Und vielleicht reicht’s ja noch für mehr als nur ein kurzes Denken und schnell weiterwurschteln. Das wäre schön, und das wünsch ich mir von euch. So. Genug pontifiziert. Wohin ihr später an den Feierabenden eure vollen Wänste tragt, um mordsweiterzufeiern, das könnt ihr euch jetzt einfach einmal sauber selbst zusammenklauben. Ich verbleibe panisch Rezept suchend und mit den wärmsten Weihnachtswünschen.
~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa!“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten ~