Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Kamelseide

Als ich heute Morgen die Betten aufschüttelte – das Personal befindet sich auf Sommerfrische, guter Ersatz ist derzeit wahnsinnig schwer zu finden – kam mir im schlafvernebelten Gehirn ein wichtiger Gedanke: Kamelseide, dachte ich. Was soll das eigentlich sein? Soweit ich weiß, ist Seide was, das aus Raupenhintern gepresst wird, zu Kokons gedrechselt, anschließend wieder aufgezwirbelt, gewaschen und zu Unterhemden gewalkt wird. Sollte es etwa sein, dass die alten Berber, die ja allerlei aus dem Dung der Tiere anzufertigen wussten oder wissen, eine Möglichkeiten gefunden hatten, aus Kamelen Seide und die dann zu Bettdecken … ? Nein, hab ich den Gedanken dann doch als zu rigoros am frühen Morgen verworfen und mir eine Notiz gemacht, den Mann zu befragen, ob er sich eigentlich ganz sicher sei mit dem Material seiner wichtigen Sommerdecke oder ob wir das ins Reich der Legenden verweisen müssen. Ganz sicher kann man sich allerdings nie sein, die deutsche Sprache produziert da ja immer wieder Unklarheiten hinsichtlich der Herkunft oder des Inhalts vieler Produkte. Zum Beispiel Kuhmilch oder Hafer, ganz egal, wir sind uns weitestgehend einig, dass das so heißt, weil halt Hafer drin oder Kuh, gewissermaßen, Ziegenmilch auch ganz ähnliche Argumentation und Mandelmilch und Bananenmilch eh. Jetzt aber – Katzenmilch? Genau. Hab ich mangels Katze nicht so viel damit zu tun, aber alle Besitzer von süßen Flauschpfoten sollten sich doch vielleicht einmal Gedanken machen. Auch sicher bin ich mir, dass Hirsebrei aus Hirse gemacht wird, im Schokoladenbrei Schokolade wenigstens anteilig verarbeitet worden ist, aber – BABYBREI? Verunsichert mich schon immer wieder ein wenig, zum Glück kauf ich das nicht so oft und bin insofern des Kannibalismus‘ unverdächtig. Aber man ist ja da eh nicht besonders kinderlieb in der Branche, sonst gäbe es ja neben Shampoo gegen Schuppen kaum auch eines gegen Kinder. Apropos Shampoo: Wenn manche „für seidiges Haar“ sind, warum sind dann andere „für trockenes Haar“ oder gar „für fettiges Haar“? Formulierungen, die mich zutiefst verunsichern, denn weder das eine noch das andere möchte ich gerne haben. Und ist dann „Tropical Fruits Shampoo“ für Tropfenfrüchte, gegen sie oder aus ihnen gemacht – und wer möchte denn bitte Obstsalat auf seinen Kopf schmieren? Und dann jetzt diese Bettdecke des Mannes: Ist die aus Kamel, gegen Kamel oder gar, was ich zu glauben gerne geneigt bin und dann auch verstehe, warum sich das uralte Textil überhaupt in unserem Haushalt befindet: FÜR ein Kamel? Mit dieser Erklärung könnte ich leben. Zum Glück ist jetzt Herbst, da kann man sich das Leben einfacher und für ins Bett eine Wärmflasche machen: Wärme rein, Wärme drin, Wärme raus – fertig.

// Text: Katharina Wasmeier / Foto: Unsplash //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~