Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Skilling me softly

Zum freien Tag ein Lieblingssatz: „Man muss seine Mitarbeiter empowern und educaten, um die News of the Day zu sein mit dem Shared Content, da ist das Engagement auch Soft Skill.“ Falls sich jetzt grad maiköniginnenkranzgleich die Fragezeichen um eure Köpfe ranken oder wie die dicken Junikäfer sich im Haar verheddern: Keine Sorge, geht mir auch so. Was ich grade noch versteh ist „Soft Skill“, weil davon hab ich viel. Jaja, wegen wenig Sport zuletzt, schon recht, ihr Lästerzungen, aber ich mein’s ausnahmsweise anders. Beharrlichkeit, Leidenschaft, Überzeugungsvermögen, Teamspirit sind quasi Vornamen, jedoch – und jetzt wird’s traurig: Statt stets zu applaudieren und Lorbeerkronen anzureichen kultiviert mein Umfeld eine Haltung stiller Duldsamkeit, gelegentlich tätschelt man mir milde lächelnd auf den Hinterkopf: Hauptsache, sie ist von der Straße weg, raunen sie sich zu und simulieren vornherum Begeisterung. Das klingt dann so: „Wie viele von diesen Gläsern muss man eigentlich haben in einer Wohnung?“ und deutet auf den Ort, den dem ich mit großem Forschergeist und Glück Meersalz und alte Gurkengläser zu Windlichtern kombiniere, wie ich finde: zauberhaft! Zu Weihnachten konnt ich die Menschheit schon reich beschenken, dank neuer Bastelzutat ist aus der Winter- jetzt die Sommerkollektion geworden und die Produktion hochgefahren, die Freunde können’s kaum erwarten. Glaub ich. Warten müssen sie jedoch sehr wohl aufs zuletzt angepriesen Projekt, nämlichst „Ich bau jetzt Vogelfutterhäuschen aus altem Geschirr für euch.“ Sagen wir so: Feinstes Porzellan im Stile des Gelsenkirchner Barock hab ich daheim, auch Schraubenstangenallerlei im Gegenwert von circa 500 Packungen Meisenknödeln ist längst erworben. Allein es ist bislang beim Prototyp geblieben, dessen Präparierung zwei Menschen drei Stunden, zwei Bohrköpfe, ein Holzbrett und vier Staublungen gekostet hat. Wenn Porzellan härter ist als Stahl frag ich mich, was da bislang in meiner Hand so zahlreich zu Bruch gegangen ist. Jetzt also wieder niedrigschwellig, und dank Bayern 1, dem steten Quell avantgardistischer Inspiration, in jedem Sinne zeitgemäß. „Kaum löst man vier Kilo Zucker in zwei Liter Wasser, schon hat man fünf Liter Flüssigkeit – seltsam, hm?“ hat mein persönlicher Live- oder eher: Life-Kommentator klug kalkuliert und mir schweigend einen neuen Lappen angereicht und den alten, zu einem großen Bonbon versteinert, hilfsbereit entsorgt. Es gibt jetzt Holundersirup. Zumindest noch den Rest, weil ganz womöglich hab ich beim Einkochen eine wirklich sehr winzige Sekunde kontempliert und danach einen kleinen Vorfall von Zuckerbäckerei in Herdplattenritzen gehabt, nicht der Rede wert. Aber einen Ohrwurm: „Skilling me sooooftly with this song telling my whole life with this words skilling me softli-hiieeee …“

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~