Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Sparschwein

Wie so oft an einem schönen Donnerstagnachmittag bin ich in maximaler Eile, hab ich doch aus Gründen der Prokrastination dringend meinem Lieblingshobby nachgehen müssen: dem Einkaufen. Um genau zu sein: dem Retournieren, aber das setzt naturgemäß ja einen Einkauf voraus. Beseelt vom Wahnsinnsglücksgefühl, das sich einstellt, nachdem ich Pfandflaschen zurückgegeben habe, streife ich durch die schöne Welt der Nutzlosigkeit und werf mal dies, mal jenes in den Einkaufswagen, wohlwissend, dass ich das meiste davon daheim nicht mehr besitzen, sondern schnellstmöglich wieder zurückgeben möchte. Schuld daran ist wie an so vielem eine Bank, hat die mich doch frühkindlich darauf geprägt, dass es wenig Schöneres gibt, als monatelang zu entsagen, nicht jeden, sondern nur jeden zweiten Tag die sauer erbettelten Taschengeldkröten in Süßkramtüten zu investieren, und stattdessen einmal jährlich mit stolz geschwellter Brust eine Summe unbegreiflicher Höhe aus einem Sparschweinbauch herauszutrümmern, um diese umgehend in ein rotes Buch eintragen zu lassen. Eine Angewohnheit, die ich bis heute beibehalten habe. „Es gäbe möglicherweise auch lukrativere Möglichkeiten der Geldanlage“, lästert eine Freundin gerne, „als Monat für Monat einer Stromgesellschaft Unsummen sinnlos in den Rachen zu werfen“, und palavert dann von Zins und Zinseszins und Dividenden. Wie herzlich egal mir das doch ist, denn ich weiß, dass es kaum Befriedigenderes gibt als die magischen Worte „mithin sind zuviel entrichtet“ sowie die alljahresendliche Ausschüttung meiner persönlichen Gewinnsumme. Wird der Stromanbieter frech und entscheidet eigenmächtig über eine Abschlagssenkung, sehe ich mich und meinen Frieden bedroht und veranlasse umgehend die sofortige Wiedererhöhung desselben. Weiters entledige ich mich tagtäglich aller Münzen ins gute alte Sparschwein hinein und trag das stolz wie anno dazumal auf eine Bank, um schwer gespannt dem Münzrattern zu lauschen und in kindlichen Jubel auszubrechen. So auch also die Retoure, zu der sich der sportliche Ehrgeiz gesellt, von der Rückgabe ausgeschlossene Produkte sehr wohl zurückzugeben. Dieser Wettkampf hat heute eine neue Stufe erklommen, reichte der Warenhändler meines Vertrauens doch zu jedem 10-Euro-Einkauf ein Rubbellos mit Wahnsinnspreisen. Meine Stunde war gekommen: Waren umtauschen UND dabei, todsicher, gewinnen! Nun, was soll ich sagen? Fünf Stunden später hab ich Hausverbot, dafür aber immerhin astrein eine VR-Brille gewonnen. Die restlichen Sachen geb ich dann vielleicht lieber ein andermal zurück. Und trage derweil mein Sparschwein ins Wochenende. „Trouble in Paradise“ (Zentralcafé, Königstraße), „Querbeat“ (KK, ebd.), „Sputnik“ (Mitte, Hallplatz), „Die große Schlagernacht“ (T90, Flughafen), „Techno für Nürnberg“ (H33, Engelhardsgasse), „Doom Night“ (Matrixx, Klingenhof) und am Samstag „5 Jahre Nuejazz Party“ (Kulturwerkstatt, Fürther Str.), „Dröhnboot-Revival“ (KK), „Retro“ (Parks, Stadtpark), „Kiss Klub“ (Rakete, Vogelweiherstr.), „Pull the Trigger“ (Hirsch, ebd.), „DJ Duell“ (Stereo, Klaragasse), „Dancing with Tears in my Eyes“ (Zentralcafé), „Liga der außergewöhnlichen Liedauswähler“ (MUZ, Fürther Str.). A propos Sparen: an dieser Stelle leider mit Worten. Sonst wieder Schimpfe.

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~