Konfetti! Und außerdem … Verstaubt
Guten Morgen mitaranand! Heute schon Staub gewischt? Nein? Ich sag euch was: Das hätt‘ mich auch gewundert. Weil bei euch kann ja nämlich überhaupt kein Staub liegen. Weiß ich. Weil es ist nämlich erwiesenermaßen so, dass aller Staub der Welt bei mir daheim liegt. Ich hab das grad nochmal überprüft. Überall da, wo ich, ich schwöre!, erst allerneulichst und mit großer Umsicht gewedelt habe, sieht nach einem Wimpernschlag jedes gesäuberte Möbel wieder so aus, als wär nie was gewesen, als könne es also kein Wässerchen trüben, Stäube dafür umso mehr. Was ist Staub, wo kommt das her, und warum in Dreiteufelsnamen so viel davon? Kommt der durchs Fenster, darf ich nie wieder lüften? Das wäre aber schade insofern, als mir dann diese wunderbaren Szenen wie aus einem fernen Cowboyland entgingen: Den knistertrockenen Heubüscheln in der verlassenen texanischen Geisterstadt gleich wehen Staubwehen durch die Wohnung, wann immer man mehr als ein Fenster aufreißt, und schon fühlt man sich ein bisschen wie im Urlaub, das hat ja auch was. Warum liebt Staub ein Möbel umso mehr, je heller es daherkommt? So ein Badezimmer beispielsweise. Da schrubbt man und saugt und wischt, und alles glänzt ganz meisterpropperlich, und dann geht man duschen und schwups ist alles von dunklen Fusseln überzogen. Oder so ein Bett beispielsweise. Achtsam entstaubt man alle Rahmen, Ecken und Ritzen, und dann legt man sich nach der schweren Arbeit kurz aufs Ohr, und schlägt man dieses nach zwei Minuten Natz wieder auf, so liegt man inmitten der schönsten Staubwolke. Oder so ein Boden beispielsweise. Saugen und machen und tun, und dann prüft man das Makeup nochmal kurz in der spiegelnden Holzdiele, und kehrt man wenig später wieder zurück und streift die Schuhe von den flaniermüden Füßen und die Socken gleich dazu, so hat man nach kürzester Zeit das wohlige Gefühl, auf Wolken zu wandeln und stellt nach einem kurzen Blick auf die Fußsohlen fest, dass der Eindruck gar nicht trog. Und warum sammeln sich die schlimmsten Stäube immer in den unzugänglichsten Ecken? Ich meine, wer schaut denn schon dauernd hinter den Schrank und zwischen die Regale und unter den Schreibtisch? Und wenn man’s dann doch tut, wünscht man sich, man hätte es einfach gelassen, und schiebt schnell die Leitzordner wieder an Ort und Stelle. Aus den Augen, aus dem Sinn. Funktioniert leider nur so mittelgut an und um technische(n) Geräte(n), wo sich ebenfalls der Staub spezialgern sammelt, was man spätestens dann nicht mehr ignorieren kann, wenn der Laptop, an dem man grade arbeitet in heißen weil lüftungsverstopften Flammen aufgeeeeeeeehscheiße!!
~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa!“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten ~