Live / REIN & RAUS

Nachbericht: Sportfreunde Stiller

Es muss was wunderbares sein,

von uns geliebt zu werden.
Ich kann jetzt nicht für alle HDIYL-Mitglieder sprechen, aber ich mag die Sportfreunde Stiller schon ziemlich gern. In den letzten Jahren ist unsere einstige innige Liebe etwas abgeflaut, auch weil wir uns nicht mehr so häufig sahen, aber bei jedem Wiedersehen flammt sie wieder auf, wie ein bengalisches Feuer im Fanblock.

Das letzte Treffen war etwas besonderes, fand es doch am Ort unseres ersten Dates statt. Damals 2004 im Serenadenhof, waren „Klee“ und die mittlerweile aufgelösten „Virginia Jetzt!“ als Vorbands dabei, die Stimmung war bombastisch und ein junger Mann erklomm während des Konzerts einen der Bäume des Serenadenhofs.

Die weitere Beziehung spielte sich auf zahlreichen Festivals und gelegentlichen vor-Ort-Terminen in Würzburg und Nürnberg ab. Was haben wir zusammen schon alles erlebt, angefangen mit dem Baumkraxler beim ersten Date, über ein gemeinsames Bier beim Taubertal Open Air, bei dem Rüde von einer sehr betrunkenen jungen Dame angesprungen wurde (Name ist d. Red. bekannt), Crowdsurfingwettrennen mit unangenehmen Abstürzen, bis hin zu einer signierten Schallplatte zum Weihnachtsfest 2014.

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Jetzt war es also wieder so weit. Dreizehn Jahre nach dem ersten Konzert waren wir wieder dort, wo unsere Liebe lichterloh entflammte. Das Publikum bestand aus Menschen mittleren Alters und sehr häufig auch deren Kindern. Zwischen 3 und 50 Jahren war wirklich jede Altersklasse vertreten, was auch von der Band in ihrer humorigen Art kommentiert wurde. Sollten die Kids nämlich aus Coolnessgründen später die Anwesenheit bei diesem Konzert verleugnen, so möge sie laut Rüde „der Blitz beim Scheißen treffen“.

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Es gab aber nicht nur Party, Klassiker und flotte Sprüche, sondern auch einen Appell an die Menschlichkeit und gegen die allgegenwärtige Angst vor Terror und Amok. Dieser wurde vom neuen Song „Zwischen den Welten“ begleitet, welcher zur Zeit der Pariser Terroranschläge entstand. Sogar eine Weltpremiere konnte man an diesem Abend erleben, denn der Titelsong des neuen Albums „Sturm und Stille“ wurde zum ersten mal live gespielt. Über kleine Fehler von Peter und Rüde blickte die Menge wohlwollend hinweg, Flo war laut mehrfacher eigener Aussage bei Null Fehlern.

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Bei den Zugaben wurden die herzerwärmenden Songs in Clueso-Manier zurückgestellt und der Distortion Modus betätigt, zudem wurden Klassiker wie „Wellenreiten“ oder „Gute Seite“  ausgepackt und Peter erinnerte bei seinem Ausflug in die Menge an den Baumkraxler von 2004. Nach gut anderthalb Stunden waren die Jungs auch dementsprechend „im Arsch“ und entließen uns glücklich lächelnd in die Nacht.

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Als Vorband hatten sie übrigens mit Ash ein paar Britpop-Urgesteine im Gepäck, die das Publikum richtig gut anheizten und denen man niemals anmerkte, dass sie schon über 20 Jahre im Geschäft sind.

www.sportfreunde-stiller.de
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www.ash-official.com
www.facebook.com/ash

/ Text: Simon Strauß / Bilder: Leo Zimmermann /