Konfetti! Und außerdem … Willkommen bei MückDonald’s
Mit den Wünschen ans Universum ist das so eine Sache, weil kaum passt du einmal nicht gut auf und das Universum hat grad einen sauguten Tag, schon erfüllt es dir nicht nur die kühnsten Träume, sondern setzt auch noch das Sahnehäuberl obendrauf, wegen gönnerhaft. Jetzt stell dir vor, du wünschst dir: Ich möchte eins werden mit der Natur, wegen der neulich erwähnten überbordenden Liebe; schon sagt das Universum: he super, das machen wir doch glatt, und zack bist nicht nur du eins mit der Natur, sondern die Natur auch sehr eins mit dir. Und dann hast du den Salat, wahlweise darin eine kleine Schnecke, die dir süß entgegenzwinkert. Zuletzt ist viel Natur eins geworden mit Freunden um mich herum und hat ihnen dabei gleich noch eine Mordsgaudi beschert, nämlich schaust du eher blöd (aus), wenn dir auf dem Radlweg zum Schwimmvergnügen eine Biene in den glücksweit offenen Jubelmund hineinfliegt, und auch eher sagen wir schwierig für die Gesichtserkennungssoftware ist, wenn der Weps halt auch ein schönes Bad in deinem Radler nehmen wollt; und dann schaust du einmal kurz nicht hin und: zack, Chiara Ohoven. „Au weh, dich hat’s aber sauber erwischt, ha?“ sagst du dann mitleidig, und aus dem Gesichtsschlauchboot nuschelt’s „Nein, wieso, das liegt vielleicht an der Haarfarbe.“ Ich selbst bin erst gestern nur sehr knapp einem schweren Schicksal entkommen, nämlich hab ich mich sauber hineinplatziert in so ein Gartengrün, nicht etwa wegen der Contemplatio, sondern ordentlich Gespräch, und während ich so horch und nick und frag und schreib zwickt’s mal hier ein bisschen und mal da und Wuseln aus dem Augenwinkel, aber hochkonzentriert den Blick nicht abgewendet von der Erzählperson, und ehe ich‘s mich verseh ist der Fuß samt luftig-offenem Sommerschuh teilintegriert in den jüngsten Anbau vom ortsansässigen Feuerameisenstaat. Ich sag einmal so: Riemerlsandalen hab ich in den nächsten Tagen eher nicht an, schätz ich. Derweil links die Mauke abschwillt, beobachte ich gespannt, was rechts so passiert, denn wo neulich noch ein kleiner Zeck, ist jetzt ein feiner Biss. Irgendwo. Ich seh ihn nicht genau, fügt er sich doch freundlich ein ins Mienenfeld der Mückenstiche. Du kommst ja grad nicht aus. Setzt du dich nach getanem Werk entspannt ans Ufer und dankst dem Herrgott für die neue Wasserwelt, schon wird der Blick dir trüb erst vom Fäkal und dann dem Blutsaugwolkenvolk. Entfliehst du in Feierabendsportlichkeit der Stadt, so darfst du nie, nicht auch nur eine Sekunde rasten, denn sobald du auch nur nach der Wasserflasche greifst, stürzen sich die Schnaken auf dich wie Piranhas und zerfetzen dich in tausend Stücke. Bei dem Bohei im Wald aus Mückensicht freilich sehr praktisch. „Was geht heut?“, sagt der eine Schnak zum anderen. „Noch nichts.“ – „Ja, geil, dann lass jucken, Kumpel!“, und man stellt sich lässig an die Radwegkreuzung und wartet auf den Schwitzemensch, um dann beherzt zuzugreifen. MückDonald’s, quasi. Oder um genau zu sein: MückDrive.
// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //
~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~