Live / Musik

Konzertbericht: Steiner & Madlaina im Z-Bau

Der Club Stereo hatte Steiner & Madlaina schon ein paar mal zu Gast auf seiner Bühne. Jetzt hat man eine größere Location gewählt und das ganze in den Z-Bau verlegt. Uli Digmayer war da und hat uns seine Eindrücke geschildert.

Einen Vorwurf muss man Steiner & Madlaina ja machen: Obwohl die beiden Schweizerinnen nun wirklich schon öfter in Nürnberg respektive Franken aufgetreten sind, haben sie immer noch nicht begriffen, dass man hier besser nicht das “bayerische Bier” lobpreist. Aber was soll’s, wer ansonsten so charmant und sympathisch rüberkommt, darf auch mal ungestraft gegen lokalpolitische fränkische Gerstensaftkonventionen verstoßen.

Wer Nora Steiner und Madlaina Pollina (die ja immer gern reflexhaft als Schwester von Faber bzw. Tochter von Pippo Pollina bezeichnet wird, obwohl man sich langsam fragen müsste, ob nicht eher Faber und Pippo Pollina als Bruder bzw. Vater von Madlaina Pollina bezeichnet werden sollten) kürzlich als Akustik- Duo im Vorprogramm von Element of Crime in der Meistersingerhalle erlebt hat, dürfte beim Wiedersehen im ausverkauften Z-Bau (hochverlegt vom Club Stereo, wie die Künstlerinnen nicht ohne Stolz erwähnen) erstaunt feststellen, dass die beiden Eidgenossinnen mit einer versierten, aber angenehm zurückhaltenden und songdienlichen Band im Rücken viel mehr Rock’n’Roll (some call it Indie-Folkpop) sind als bloß brave Singer/Songwriterinnen.

Auch textlich ist das nicht nur bei “Folge mir”, dem Titelsong zu Thees Uhlmanns kongenialer Romanverfilmung “Sophia, der Tod und ich”, großes Kino, was sich die beiden Züricher Jugendfreundinnen da so zusammenreimen. Auf Zeilen wie “Damit unsere heile Welt noch eine Weile hält” muss man ja auch erst mal kommen. Vor allem aber gehören Steiner & Madlaina zu jenen kumpelhaft-patenten Frauen, mit denen man(n) (oder frau) einfach gerne mal auf Kneipentour gehen würde, um ausgiebig zu “trinken auf das schöne Leben, was wir niemals haben werden”. Das aber durch einen Konzertabend mit S&M (und ausreichend fränkischem Bier) definitiv ein bisschen besser wird.

// Text: Uli Digmayer / Bilder: Cassandra Wolf & Uli Digmayer //