Interviews / Musik

Interview: Me & Reas

„Relativ unspektakulär“ soll es gewesen sein, dass die Nürnberger Indiefolk-Band Me & Reas bei Uncle M, wo unter anderem Anti-Flag, Chuck Ragan, Matze Rossi oder Tim Vantol ihr zuhause haben, gelandet sind. Ihre neue Single „Alarm Clock“ ist die erste Veröffentlichung beim Indielabel aus Friedrichstadt, das weit im Norden der Republik liegt. Weitere werden folgen. Zum Release Day haben wir den Me & Reas Sänger Andi Jäger in Corona-sicherer Umgebung (via Mailchat) auf ein paar Worte zu dem was war, ist, sollte und sein könnte befragt.

Wie ist es zum Deal mit Uncle M gekommen?
Relativ unspektakulär und vielleicht gerade deswegen in 2020 so besonders. Mirko hat per Mail bei uns angeklopft und schon eine ViKo und zwei-drei Telefonate später war die Zusammenarbeit besiegelt. Das erste richtige Treffen nach Corona wird vermutlich relativ feucht.

Fühlt ihr euch zwischen den ganzen Singer / Songwritern und dem härteren Zeug, das die normalerweise veröffentlichen, nicht ein wenig fehl am Platz?
Fehl am Platz wäre ein bisschen zu hart, aber wir haben uns auf jeden Fall gefragt, wie Uncle M auf gerade uns gekommen ist. Uns wurde aber schnell klar, dass es da eher um das Mindset geht, um den Familiengedanken und auch um die Inhalte und nicht wie laut oder leise die Gitarren gemischt werden. Und da haben wir uns sofort unter Gleichgesinnten gefühlt. Das ist uns das Wichtigste.

Warum habt ihr seid dem ersten Lockdown im vergangenen März nur ruhige Songs veröffentlicht?
Am Anfang war das tatsächlich eine Art pragmatische Notlösung, da unser Studiotermin gecancelt wurde, wir aber aus verschiedenen Gründen trotzdem unbedingt was machen wollten. Deswegen musste jeder seine Spuren selbst zuhause aufnehmen. Das schließt besonders laute Geschichten, insbesondere Schlagzeug bei uns aus. Allerdings wollte ich schon immer mal eine solche EP machen, weil ich so ruhigeres Akustik-Zeug persönlich sau gern höre. Die ersten drei Song wurden total positiv aufgenommen und es hat auch mega viel Spaß gemacht die Songs aufzunehmen, zu produzieren, zu mischen und so weiter. Deswegen war eigentlich schnell klar, dass es Nachfolger geben muss.

Inwiefern ist die Disdancing EP, deren erster Song Alarm Clock ist, der (angekündigte) Abschluss der Trilogie?
Die drei EPs bilden soundtechnisch und inhaltlich eine in sich geschlossene Einheit, sind also mehr oder weniger ein Album, das gestückelt erschienen ist. Die Songs sind für unsere Verhältnisse relativ ruhig und stehen dadurch in einem starken Kontrast zu unseren bisherigen Veröffentlichungen und vor allem zum Live-Programm. Daher soll nach der Trilogie mal wieder etwas Lauteres, Schnelleres und vielleicht auch etwas Positiveres kommen, in der Hoffnung, dass es auch bald wieder auf die Bühne geht. Aber mal sehen was die Zukunft so bringt.

Worum geht es in dem Song?
Der Song erzählt relativ unkonkret gehaltene Geschichten, von durchgezechten Nürnberger Nächten, schiefgegangenen Stunts im Übermut, Problemen mit Türstehern, Krankenhausaufenthalten und vergangenen Freundschaften … ganz normale Wochenenden eben für Mittzwanziger.

Wie kommuniziert ihr gerade als Band?
Wir haben ein sehr lebendige WhatsApp-Gruppe und natürlich auch einige Zoom-Meetings gehabt. Aber seit unserem letzten Auftritt Ende September habe ich keinen mehr gesehen. Das ist schon echt traurig.

Was passiert noch bei Me & Reas noch in diesem Jahr?
Pläne haben wir zumindest viele. Wir haben noch eine mehr oder weniger komplette EP in der Hinterhand, die wir dann letzten Sommer doch noch zum großen Teil aufnehmen konnten. Außerdem möchten wir nach dem Lockdown an gemeinsamen Features mit befreundeten Acts arbeiten.
Und ja, Auftritte stehen auf jeden Fall an, sobald es wieder vertretbar und möglich ist.

Wollt ihr sonst noch was unbedingt loswerden?
Vielen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer während der letzten 10 Monate. Das bedeutet uns wirklich sehr viel. Vergesst die lokale Szene weiterhin nicht und supportet Künstlerinnen und Künstler weiterhin so gut wie bisher.

https://www.instagram.com/me_and_reas

Interview: HDIYL, Fotos: Me & Reas, Jonas Listl (Header)

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