Konfetti - Die Kolumne

Konfetti! Und außerdem … Punkeromis

Ich bin ja von Natur aus eher so der platinblonde Typ. Oder, wie die Kollegin mit dem Katzenfetisch zu sagen pflegt, ein Wasserstoffblondümmchen. Und wie das mit dieser Natur eben so üblich ist, gehört sich stets ein gewisser Aufwand betrieben, um den Soll-Zustand zu erreichen oder mindestens den Ist-Zustand beizubehalten. Indirekt proportional zur dieser Draußennatur verhält es sich aber bei der meinigen in puncto Pflegeaufwand, denn hier gilt: weniger ist mehr. Was beispielsweise dazu führt, dass wann immer eins ein Lagerfeuer entzünden will, ich ihm ein Büschel meiner Frisur reiche und schon lodert’s in den saubersten Farben. Ja, Farbe, das ist immer so eine Sache. „Ich komm gleich noch vorbei“, hab ich der Nachbarin gesagt, „aber du darfst nicht lachen, sondern musst mich trösten!“ Im Vorfeld war bei der gelegentlich angewandten Auffrischungsprozedur wohl ein kleines Malheur passiert, im Zuge dessen ich gelernt habe, dass auch blanke Chemie ein Verfallsdatum zu haben scheint. Kurz darauf wurden meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, nämlich in Form einer gänzlich unbotmäßigen Wiederbelebung desjenigen Geistes, den eine gleichwohl ambitionierte wie beratungsresistente Farbexpertin vor Jahren gerufen hatte. Nämlich, dass sich innenmittendrin in meinem Straßenköterfell ein sauberes Rot versteckt, das man bei unsachgemäßer Behandlung allzu sehr zum Vorschein bringen kann. Ergebnis: Pumuckl. Vorsichtig ausgedrückt. Weiters hab ich lernen müssen, dass wenn man dann meint, ja ach, alchemier‘ ich halt gleich noch einmal drüber, was soll der Geiz, erst ein kopfhäutiger Blasenwurf erfolgt, der sich anschließend in eine Art Reptilhaut verwandelt. Man kann ich vorstellen: Muss nicht sein, trotz dessen der Vorteil des damit einhergehenden Lifting-Effekts um die Augen- und Mund-Partie herum nicht von der Hand zu weisen ist. Halbwertszeit allerdings ähnlich wie beim Beinerasieren, deswegen als Mittel der Wahl doch eher zu vernachlässigen. Was also tun? Achtung aufgemerkt, Lebenslernstunde: Ihr kennt diese entzückenden Omis, die allem Beige und Rollator zum Trotz die Frisur im wildesten Punkpink und –lila tragen? Das machen die gar nicht wegen fancy, pardon. Sondern zieht weißes Haar aller Art lauter Schmodder aus der Luft an und denkt sich dann „Juhu, Gelb!“ Um dem entgegenzuwirken greifen die Omis nach etwas, das zwar „Silbershampoo“ heißt, in Wahrheit aber lila ist, weil da nämlich draufsteht „gegen Gelbstich“. Dass dieses Zeug bei einem Moment zu lange einwirken lassen selbst ins Haar eindringt und dann, tadaa, Rockerbrautomi und so, das hat denen niemand gesagt. Mir übrigens auch nicht. Aber helau, alaaf, ahaa – is‘ ja Fasching. Auch ohne Schnee (haha!). Und dann sind’s schon nur noch zwei Wochen bis zum traurigsten Gaudiwurm der Welt. Was freu ich mich!

// Text: Katharina Wasmeier / Bild: Hannah Rabenstein //

~~ Diese Glosse erscheint unter dem Namen „Runter vom Sofa“ in der Freitagsausgabe der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung ~~