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Konzertbericht: KYTES

Es ist nie falsch seinen Radius zu erweitern, egal in welcher Hinsicht. Wir haben das ernst genommen und die HDIYL Reisetruppe, aka André und Matilda, machten sich vergangenen Freitag auf den Weg nach München. Warum? Die Neugier, was in München konzerttechnisch so geht, war groß und KYTES spielten im Strom. Das darf man sich nicht entgehen lassen! Außerdem ist ein Konzert aus zwei Blickwinkeln doch auch immer ganz interessant.

Dieser Meinung waren auch zig andere, denn das Konzert war ausverkauft und selbst noch vor Einlass wurde fleißig nach Karten gefragt. Das hatte ich schon lange nicht erlebt. Und das, obwohl es ihr erstes Konzert war. Also unter diese Namen, aber dazu später mehr.

Matilda:
Erstes Konzert und gleich auf die Zwölf! Tolle Musik, tolle Stimmung, tolle Band. Der Meinung war auch das Publikum. Alle Songs sind schön peppig und tanzbar und besonders die schnelleren bleiben im Gedächtnis. Was sich wiederum gar nicht festigte, war der einzige langsame Song: Plötzlich steht da ein Keyboard auf der Bühne und Sänger Michael steht im Spotlight. Damit konnte ich nicht viel anfangen.

Das Publikum verzieh die ruhige Nummer und verlangte Zugaben. Viele Zugaben! Die meisten solchen, die ich jemals auf einem Konzert erlebt hatte, waren bei Max Herre. Der Gute wollte nicht runter von der Bühne und das Publikum ihn nicht gehen lassen. Ganze fünf Mal kam er zurück und sang noch neue Lieder. Für Hardcore-Fans toll, für alle anderen nervig. Schließlich ist auch irgendwann mal gut und man will nach Hause. Keine Sorge, ich erzähle das nicht ohne Grund. KYTES wurden von ihrem Publikum auch nicht von der Bühne gelassen. Alle wollten mehr! Immer wieder,  ok: drei Mal gab es noch einen Song dazu. Und weil schon das ganze Repertoire gespielt war, wurden die Lieblinge einfach als Zugabe wiederholt. Doch das hat keinen gestört. Hätte den lieben langen Abend so weiter gehen können, doch irgendwann ist auch mal Schluss. In diesem Fall wollte den eher die Band. Bei der Wärme nachvollziehbar! Das war das heißeste Konzert für dieses Jahr, zumindest bis jetzt. sowohl hinsichtlich Stimmung als auch Temperatur.

Kein Wunder eigentlich, wenn man bei jedem Lied mittanzt. Weil man’s kann. Schon ab dem ersten Lied war das Publikum, mich eingeschlossen, begeistert. Anfangs noch leicht zurückhaltend, aber zum Schluss voll und ganz überzeugt. Das ging mir auch so! Verrückt eigentlich, wenn man bedenkt, dass es das erste Konzert von KYTES war, man nur ihren Titel „Inner Cinema“ kannte und es ausverkauft war.

Wer denkt, dass KYTES Newcomer sind und einfach mal so eben das Strom füllen und schon tausende Facebook Fans haben, liegt freilich daneben: Die Band hat eine Vorgeschichte: Als „Blind Freddy“ haben sie angefangen und Erfahrungen gesammelt – und irgendwann musste etwas Neues her – KYTES war geboren.




André:
Ziemlich genial für ein erstes Konzert, die Anreise aus Nürnberg hatte sich definitiv gelohnt.

Die ersten Akkorde erklangen, ich war sehr gespannt. Der einzige vorab veröffentlichte Song „Inner Cinema“ versprach wie der Titel schon sagt nur eins: Kopfkino – sich verlieren in den eingängigen, in die Beine gehenden Melodien, ein bisschen Pause machen vom Leben da draußen, den Film im Kopf ablaufen lassen, tanzen und genießen. Und genau das war es auch, was ich während des Konzerts erlebt habe. Oder waren es doch nur die bierselige Entspanntheit und die gute Gesellschaft … ?

Doch auch wenn man beides abzieht, gab es durchgängig tanzbaren Electropop und dazwischen fand sich auch der ein oder andere Ohrwurm, wie eben „Inner Cinema“. Nur die öden Ansagen waren verbesserungswürdig, aber vielleicht waren die Jungs in Anbetracht des ausverkauften Strom doch ein bisschen nervös. Aber mir egal! Und nicht nur mir: Das Publikum (gefühlt 80 Prozent 16+ Hipster-Mädchen) feierte jedes Lied, als hätte man es schon hundert Mal gehört. Vielleicht liegt’s ja auch am vielen „uh oh oh“, das  schon von so vielen Bands bei ihnen im Ohr hängengeblieben ist.

Doch wie schafft eine Band das so aus dem Stegreif? Matilda hat es schon erwähnt: Dank der Vorgeschichte hatten die Jungs Zeit sich auszuprobieren und es gab schon eine Fanbase, die einen Großteil des Publikums ausgemacht hat. Da München ein ziemlich großes Dorf ist, trifft man dort natürlich auch andere der frischen Münchener Musikszene, die mit der Band befreundet sind, wie z.B. Josie und Flo von der Band Claire.

Die Professionalisierung ist gut gelungen, die Band steht im Fokus von Blogs und Radiosendern, noch bevor sie ihr erstes Konzert als Kytes gespielt haben.

Auf die Fortsetzung ihrer Bandgeschichte bin ich schon jetzt gespannt.

Kleine Randnotiz zum Thema professionell: der Einlass im Strom. Tür auf, Security lässt fünf Leute passieren, Tür zu. Warten. Zwei Minuten später, selbes Spiel. Irgendwann haben auch wir es dann ins Strom geschafft. Und drinnen? Alles leer! Bis sich das änderte, dauerte es auch noch eine ganze Weile. Ratet mal warum… Nicht das erste Mal, dass ich dieses Vorgehen im Strom erlebe, aus meiner Sicht geht das besser.

www.kytesmusic.com
www.facebook.com/kytesmusic

/ Text: Matilda Pfeil & André Prager/ Bild: Pressebild /