Live / Musik

Nachbericht: Deichkind

Choreografierte Anarchie

Am vergangenen Samstag suchten Deichkind die Nürnberger Arena heim und das war schon ziemlich Kunst!

Das Konzert begann mit einem Video in dem ein nackter Lars Eidinger wie ein Pinsel in Farbe getaucht und anschließend über einen weißen Untergrund gezogen wurde. Das so entstandene Kunstwerk war dann auch direkt das Hintergrundbild der Bühne, als die Hamburger Elektro-Trap-Rap-Punk-Anarcho Kombo ebendiese betrat. Vorband gab es keine, braucht man auch nicht, wenn man zweieinhalb Stunden lang die Hütte abreisst.

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Von Anfang an standen die Münder ob der perfekt choreografierten Bühnenshow offen. Zahlreiche Umbauten, Kostümwechsel und Hilfsmittel wurden nahtlos in die Show integriert und schufen das, wofür Deichkind so berühmt sind. Eine unglaublich energetische und wilde Show. Egal ob Vogue, Trampoline, Ritt in einem Planschbecken durch die Menge oder Tour im überdimensionalen Fass, alles lief perfekt.

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Im Publikum war von liebevoll aus Müllbeuteln gebastelten Deichkind-Kostümen über 80s Faschingsoutfits bis zum Balenciaga Mantel alles vertreten. Leider auch ein paar besoffene übergriffige Idioten, die dachten, sie könnten Mädels einfach so an den Hintern fassen. Bei ner fast ausverkauften Arena ist das aber wohl nicht zu vermeiden.

Der Rest des Publikums feierte friedlich und frenetisch jeden Song. Ob neues Album, HipHop Klassiker, oder die finale Zugabe „Remmidemmi“. Es wurde mitgesungen, gesprungen, geklatscht, eine Wall of Death gebildet und jede Menge Konfetti geworfen.

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Dieses Happening kann man schwer in Worte fassen, denn eigentlich muss man dabei gewesen sein. Auch wenn einem die Musik von Deichkind zu elektronisch oder zu Rap-lastig ist, die Show ist nicht von dieser Welt und wenn man alles in sich aufsaugt, dann kommt man zu dem Schluss, dass die Klöterklikke auch nicht von dieser Welt ist.

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Aber es war nicht alles perfekt. Leute wurden von einer Garderobe zur nächsten geschickt und brauchten am Ende ne halbe Stunde um trotz Innenraum-Ticket ihre Jacke irgendwo am Ende des Oberrangs abzugeben. Und der Bass hätte gerne mehr ballern können. Ja, ich weiß, jammern auf hohem Niveau, drum lass ichs auch lieber.

In diesem Sinne: „Kein Gott, kein Staat, lieber was zu saufen!“

www.deichkind.de
www.facebook.com/Deichkind/

P.S.: Kein Bier für Nazis!

 

/ Text & Bilder: Simon Strauß /